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Von Ostern, Ostereiern und Osterhasen

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PhyshBourne
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Von Ostern, Ostereiern und Osterhasen

Beitrag von PhyshBourne »

Woher kommt das Wort „Ostern"?
Das Wort „Ostern" geht ganz sicher nicht, wie manche meinen, auf die heidnische Göttin Ostera zurück, sondern kommt einfach von „Osten". Eine Göttin mit dem Namen Ostera war, wenn überhaupt, viel zu unbedeutend und ist zudem nur sehr schwach nachgewiesen, um dem ersten großen christlichen Fest den Namen zu geben. Ostern ist auch nicht an die Stelle eines Fruchtbarkeitsfestes im Frühjahr getreten, sondern ist zeitlich verbunden mit dem jüdischen Pessachfest, auch wenn es kalendermäßig nicht immer zusammentrifft. Ostern ist immer am 1. Sonntag nach Vollmond nach Frühlingsanfang. So wurde es 325 auf dem Konzil in Nicäa festgelegt. Deshalb kann Ostern frühestens am 22. März, spätestens am 25. April sein.
Auch inhaltlich hat Ostern nichts, was an ein Fruchtbarkeitsfest erinnern könnte. Selbst die Freude an der wiedererwachten Natur nicht: Sie geht ja bereits wieder dem Sterben entgegen. Aber die Auferstehung von Jesus ist ja zeitlos, ewig.
Ostern: Als die Sonne aufging, wurde den JüngerInnen das Unglaubliche gesagt: „Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden." Mit Ostern, der Auferstehung von Jesus, dem Christus, verbindet sich der Blick nach Osten. Von dort, so meinten die Christen zu allen Zeiten, kommt Christus wieder. Darum sind die Kirchen „ge-ostet". Darum haben z.B. fromme Korntaler ihren Kittel an den Ostrand des Ackers gelegt, damit sie nicht etwa noch zurück müssten, um den Kittel zu holen, wenn Christus kommt. Die Osterzeit dauert bis Pfingsten. 50 Tage Freudenzeit, in der Kirche weiß gedeckt, in den Liedern, in der Liturgie der ganze Reichtum, das dreifache Halleluja…

Woher kommt das Osterei?
Für den Zusammenhang von Ostern und Ei gibt es viele Erklärungen. Allerdings kommt es dabei auch immer wieder zu Trugschlüssen und Fehldeutungen. Am häufigsten hört man die Deutung, die Christen hätten einfach die Fruchtbarkeitsmythen der östlichen Religionen oder der griechischen Göttermythen übernommen und auf Christus als den Schöpfer des neuen Lebens umgedeutet. Das ist natürlich ausgemachter Unsinn. Freilich gibt es aber auch andere Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Ostern und dem Ei, die den Ursprüngen mit Sicherheit viel näher kommen.
Das Ei hängt, so lässt es sich einerseits nachweisen, mit der Lehnherrschaft zusammen. Leibeigene Bauern und Pachtbauern mussten regelmäßig Steuern an ihre Herren und Grundbesitzer zahlen. Im Winter gaben die Felder natürlich kaum etwas her, man musste also andere landwirtschaftliche Produkte für die Steuerabgabe heranziehen. Was bot sich am Winterende mehr an als das Ei? Auch Hasen wurden als Zinsgaben genommen.
In der Fastenzeit war es üblich, auf bestimmte Speisen zu verzichten: Fleisch, Eier, Milch (Butter, Käse), Öl, Wein und Fisch.
Da in der Fastenzeit auch auf Eier verzichtet wurde, sammelte sich in dieser Zeit wohl ein ganzer Vorrat an Eiern an. Ostern war der erste Tag, an dem wieder Eier gegessen wurden - und die gab es gerade dann in Hülle und Fülle. Was bot sich da mehr an, als in der Vorfreude auf das Ende der Fastenzeit Eier zu bemalen und zu verzieren, um sie dann an Ostern zu verschenken und auch selbst zu essen? Im Verzicht erlebten die Menschen damals darum auch die Vorfreude auf das Osterfest viel elementarer, hautnaher. Dass Ostern etwas zu tun hat mit Lebensfreude, Erfüllung, Sieg über Dunkelheit und Schwachheit, war den Menschen der damaligen Zeit aus den Bräuchen heraus viel verständlicher als uns heute.
3. Schon das jüdische Fest, das Jesus in Jerusalem feiern wollte und dann von seinen Gegnern ausgenutzt wurde, das Pessachfest, beinhaltet die Eisymbolik. Hier ist das gekochte Ei ein Zeichen der Fruchtbarkeit des Volkes Israel, über das der Pharao in Ägypten nicht Herr wurde. Also auch in der jüdischen Pessachfeier könnte die Grundlage für unseren Osterbrauch liegen.

Was hat der Osterhase mit Ostern zu tun?
Für die Tatsache, dass Ostern mit dem Hasen in Verbindung gebracht wird, gibt es unterschiedliche Erklärungen:
Den „Osterhasen" kennt man seit rund 300 Jahren, und zwar zuerst in der Pfalz, dann im Elsass und in Westfalen. Die Fruchtbarkeit des Hasen ist allgemein bekannt. Auf der Suche nach Futter kommt er im Frühjahr auch in Dorfnähe und in die Gärten. Weil „Ostereier" eben keine gewöhnlichen Hühnereier sein sollten, war es naheliegend, den Hasen für die Eier verantwortlich zu machen.
Man hat auch versucht, den Osterhasen mit Psalm 104,18 und Sprüche 30,26 in Verbindung zu bringen, wo von „Klippdachsen" die Rede ist. In alten Bibelübersetzungen war dort von „Hasen" oder „Kaninchen" die Rede. Die Tiere haben auch die Größe von Hasen, leben aber in felsigen Gebieten Afrikas und Westasiens. Sie treten in altkirchlichen Predigten auf, wo man die Neubekehrten, die beim „Felsen Christus" Zuflucht fanden, mit ihnen vergleicht.
Zu bestimmten Zeiten des Mittelalters war mit der letzten Entrichtung von Zins und anderen Abgaben der Schuldner frei - aber nur für einen einzigen Monat, bis das neue Jahr anfing. Er blieb so frei wie der vom Hund nicht gehetzte Hase. Zins und andere Abgaben wurden an Ostern entrichtet, wobei ein Teil der Schuld bzw. des Zinses auch durch Eier abgetragen werden sollte. Zu Ostern fiel die Entscheidung darüber, ob der Schuldner in Freiheit oder aber in Ketten geriet.
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BlueDanube
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Beitrag von BlueDanube »

Hallo Phish!

Vielen Dank für die interessante Beleuchtung der Hintergründe....
...meine Freundin und ich wünschen Dir und Deiner Frau ein frohes Osterfest :!:
Gruß
BlueDanube

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PhyshBourne
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Beitrag von PhyshBourne »

Danke! :D
Dito: Euch auch! :D
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