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nuLab, Folge 1: Geschlossenes Bauprinzip gegen Bassreflexgehäuse

Fragen und Antworten rund um Produkte und Dienstleistungen der Nubert Speaker Factory und Nubert electronic GmbH.
ctrl
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Re: nuLab, Folge 1: Geschlossenes Bauprinzip gegen Bassreflexgehäuse

Beitrag von ctrl »

falcon3754 hat geschrieben: Mo 2. Jan 2023, 13:15 Verstehe ich das falsch, oder hat diesbezüglich ein Umdenken stattgefunden? Oder reden wir hier einfach von unterschiedlichen Grössenordnungen von durch BR induzierten Verschiebungen (vs. Filter-induzierten)? Sind neuere 3-Wege-Serien von Nubert dann nach wie vor auf niedrigen GD optimiert?
Die zitierten Aussagen sind an sich nicht falsch, die "Technik satt" Aussagen zur Gruppenlaufzeit (GD, group delay) sind vielleicht etwas stark Richtung damaliges Sortiment gebürstet.

Nehmen wir uns einfach mal die mir aktuellste Studie über Gruppenlaufzeit zur Hand: "Audibility of Group-Delay Equalization, 2021".

Die Endauswertung ergab für verschiedene Signale folgende Hörbarkeitsgrenzen unter "Laborbedingungen":
Bild
Es gibt so "Daumenregeln" die sagen dass GD erst ab 1-1.5 Vollzyklen/Schwingungen (entsprechende Zeitdauer) hörbar ist. Das stimmt ganz offensichtlich nicht. In der aktuellen Studie ist ein pink noise Signal @500Hz mit 1ms GD unterscheidbar - 500Hz -> 2ms für eine Schwingung, es reichen also 0.5 Schwingungen zur Unterscheidbarkeit.

Jetzt betrachten wir uns mal das GD eines idealen und typischen 3-Wege LS:
Bild
Bei 500Hz liegen wir deutlich unter 1ms GD (rechtes Bild, schwarze Kurve zeigt den GD Frequenzgang).

Bei einem realen 3-Wege LS sieht es nicht viel schlechter aus:
Bild
Dieser weist bei rund 350Hz 1ms GD aus. Auch zu höheren Frequenzen werden die Hörbarkeitsgrenzen für alle untersuchten Signale praktisch nicht überschritten.

Die Kritik die man anbringen könnte ist, dass in der Studie die GD-Änderung auf einen schmalen Frequenzbereich eingeschränkt war (rechtes Bild), bei einem LS ist dies nicht der Fall, dort erhöht sich idR das GD zu tiefen Frequenzen hin.
Bild
Wenn man dies mit dem GD eines LS vergleicht (siehe weiter oben), könnte man argumentieren, dass dessen GD eventuell "leichter" hörbar ist.


Zu tiefen Frequenzen hin wird es etwas schwammiger. Dafür würde ich auf einen Hörtest verweisen, den jeder selbst durchführen kann. Dort wird ein Bass-Drum, Klavieranschlag mit einem LR4@100Hz Allpass und ein Beckenanschlag mit LR4@2kHz gefaltet.

Mit Kopfhörer und etwas Konzentration kann ich einen Unterschied bei Bass-Drum und Klavieranschlag im ABX Test via foobar sicher heraushören (post#13 im verlinkten Thread zeigen meine Ergebnisse).
Hier der Link zu "Phase Distortion ABX testing"

Das zusätzliche GD für LR4@100Hz beträgt gerade einmal 5ms.
Bild
Bei einem BR Lautsprecher ist das GD um 100Hz je nach Abstimmfrequenz teilweise deutlich höher. Wie hörbar das dann bei normaler Musik ist, muss jeder selbst entscheiden.
Kann mir vorstellen, dass dies in Einzelfällen (bei 10-20ms GD zwischen 50-100Hz) im direkten Vergleich hörbar sein könnte.
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