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Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 10:50
von Markus
Indianer hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:ich möchte mich davor setzen können und eine Aufnahme so genießen können, als ob ich diese im Konzert hören würde
schöne Illusion, aber du vergisst den komplexen Faktor "Konzertsaalreflexionen und -nachhall" ...
Weiß ich, aber auf die Diskussion wollte ich mich jetzt nicht einlassen.

Klar spielt der eigene Wohnraum eine Rolle, klar ist die Aufnahme ein "Kunstprodukt", welches die Eigenschaften des Konzertsaals nicht 1:1 wiedergeben kann.

Aber dieses "Kunstprodukt", welches vom Toningenieur so auf CD gebannt wurde, hätte ich gerne richtig in Sachen Tonalität, Ortbarkeit etc. wiedergegeben.

Viele Grüße,

Markus.

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 10:54
von R. Steidle
Wir würden einen freundlicheren Ton in diesem Thread begrüßen. Wer sich nicht für die Meinungen seiner Gesprächspartner interessiert, sollte sich fragen, ob ein offenes Diskussionsforum, das dem Austausch verschiedener Ansichten dient, der richtige Ort für ihn ist.

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 11:32
von S. Merk
Hallo Markus,

sorry, ich hatte eine Frage übersehen. Mit Kracher meinte ich eigentlich nur die besondere Konstruktion, womit ich nicht zugleich behaupte, dass sie alle Probleme lösen könnte. Es ist eben ein ganz spezieller Lautsprecher für ganz spezifische Anwendungen. Was das Teil in der Konfiguration mit den Endstufen geleistet hat, war doch sehr beeindruckend. Wie sie dort aufgebaut war, strahlt sie in beide Richtungen und beschallt daher den Raum von der Mitte aus, da sind die rückwärtigen Reflexionen vorne durch die Verdeckung nicht zu hören. Die stellt man ja auch nicht in die Ecke auf und diese gleichmäßige Ausbreitung ist ja gewollt, was nicht zugleich bedeutet, dass nuVero oder nuPyramide das bessere System ist. Wie geschrieben, besser und schlechter ist im Bereich HiFi eine subjektive Ansicht und extrem stark vom Anspruch und Raum abhängig. Wenn Lautsprecher noch so neutral abgestimmt sind und der Raum bestimmte Frequenzbereiche verschluckt oder durch Reflexionen überpräsent abbildet, ist das alles ab einem bestimmten Abstand egal.

Marketing, hierzu habe ich nicht geschrieben, dass Nubert einiges besser macht. Die Glaubwürdigkeit drückt es aber auch gut aus, das vermitteln ebenso andere Hersteller. Nur wirkt auf mich positiv die Kundennähe, die Du ja schon ausgeführt hast. Ehrliche Lautsprecher hat auch Dynaudio als Wahlspruch, siehe das Buch der Wahrheit und Marketing hat immer ein Stückchen mit Illusion zu tun, habe selbst auch genügend Prospekte geschrieben und übersetzt. Die wichtigere Fragestellung ist, wie weit entferne ich mich von der gebotenen Leistung. Off-Topic, wir hatten hier mal einen Bürgermeisterkandidaten aus dem Nachbardorf, der hat Apfelgelee in kleinen Gläschen verteilt und mir als Vorstandsmitglied eines Vereins erzählt, wie er mit seinem Sohn händisch die Äpfel von seiner Streuobstwiese aufgesammelt haben wollte. Nur zu dumm, dass sich auf dem Gläschen die Inhaltsstoffe angedruckt wurden und das Erzeugnis nicht ganz so regional war. ;) Sicher habe ich mich auch schon von Marketingfloskeln täuschen lassen, was aber Nubert angeht, war ich in der Firmenzentrale und habe nicht nur ein Interview geführt. So habe ich schon mit vielen Menschen anderer Hersteller gesprochen oder auch Gespräche mitschneiden müssen, da merkt man irgendwann, wer hinter seinem Produkt steht und wer nicht. Das Gefühl, ein wertvolles Produkt zu kaufen, erlebt jeder, der viel Geld investiert und es sind nicht ausschließlich die klanglichen, haptischen oder optischen Eindrücke, die zur Entscheidungsfindung beitragen.

Bezüglich Musik wie im Konzertsaal, diese Illusion vermittelt auch nicht der teuerste Lautsprecher im akustisch besten Raum. Der Hintergrund ist die Aufnahme, die Anzahl Mikrofone und schlussendlich die Abmischung in Verbindung mit zugemischten Effekten. Klar kann das schon vermitteln, welche Positionen der Tonmeister für die Instrumente vorgesehen hat und wie weit er den Unterschied zwischen leisen und lauten Tönen verringert, um ein homogenes Klangbild zu erzeugen. Will man tatsächlich diesen Effekt haben, geht nichts über einen Kopfhörer und eine binaurale oder Kunstkopfaufzeichnung. Dann aber darf bzw. sollte man den Kopf auch nicht drehen, weil das Gehirn dann die Illusion schnell erkennt. Wichtig ist dabei, dass man zum Abhören einen geschlossenen Kopfhörer nutzt, der Musik neutral abbildet und nicht versucht, durch schräge Treiber Lautsprecher zu simulieren. Wenn es einem nur darum geht, kann man sehr viel Geld sparen und diese Illusion tatsächlich günstiger bekommen.

Studiomonitore vs. HiFi, diese Diskussionen kenne ich auch und sind vermutlich heute fast gar nicht mehr so relevant. Es gibt eben die Käufer, die bevorzugen Wohlfühl-Sound und eine gewisse Klangsignatur, die sie dann auch gerne bezahlen. Wer authentisch Musik in einem definierten Abhörbereich genießen will, muss jedenfalls nicht tief in die Tasche greifen und bekommt eine menge Sound fürs Geld. Wie Carsten aber schon schrieb, eben nicht mit dieser Optik. Lustig wird es dann, wenn man sich Lautsprecher mit einem Sounding kauft und dann anfängt, den Klang wieder mit einem Equalizer zu verbiegen, was auch bei vielen Kopfhörern gemacht wird. Auch hier gilt aber, jeder muss das finden, was ihm gefällt. Schmunzeln muss ich allerdings über die Käufer von teuren Highres-Playern, die dann ihren Bluetooth-Kopfhörer benutzen und über den tollen Sound und die hochauflösende Klangqualität der tollen Aufnahmen schwärmen. Vor Allem dann, wenn man auf den zweiten Blick erkennt, dass die Übertragung nur mit dem SBC-Codec erfolgt... ;)

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 13:46
von dukiede
Das stimmt. In vielen Fällen würde man wohl sagen, klingt anders, ob "besser" hängt sehr an der Konditionierung des Gehörs...Die Generation Z ist ja auch mit dem Smartphone mitunter sehr glücklich.

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 16:23
von lpuser
Jetzt weiß man auch woher der Wind weht ,)
Schöner Podcast S. Merk!
merk154-technik-talk-bei-nubert-elektronik
Grüße

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 17:14
von S. Merk
Danke! ;) Aber wo wir schon beim Outing sind:
https://merkst.de/nubert-nupro-x/

Der Artikel wurde auch im Nu's Letter veröffentlicht.

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 17:54
von aaof
Ich sehe Musikwiedergabe zunehmend pragmatisch: man ist abhängig von der Aufnahme, der persönlichen Tagesform, welche extrem manipulativ wirken kann. HiFi ist und bleibt eine reine Kopfsache.

Neutrale Klangwiedergabe ist in den meisten Hörräumen wie Wohnzimmer usw. völlig nebensächlich, da sie schlicht nicht stattfinden kann. Die Raumantwort wirkt hier bestimmend, leider häufig negativ und ganz ehrlich: mir ist das auch gar nicht so wichtig, wie ein Künstler seine Musik nun bei der Produktion gehört hat oder nicht. Ich kann es eh nicht überprüfen wie er es verstanden haben will. Warum ist das eigentlich auch immer so wichtig?

Der Lautsprecher muss mit meinem Raum interagieren können und meinem persönlichen Gehör und Geschmack entsprechen bzw. möglichst viele Schnittmengen eröffnen.

Und ein Werkzeug wie die NuControl ermöglicht mir, den Klang in gesunden Dosen anzupassen. 8)

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Di 20. Aug 2019, 19:39
von rockyou
Nunja, es gibt schon noch eine Möglichkeit, zu überprüfen, wie es im Original sein soll: ein guter neutraler Studio-Kopfhörer sollte dem sehr nahe kommen. Wenn der Klang an der Hörposition dem dann nahekommt, wird es schon einigermaßen passen :-)

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 11:57
von Viktor Novyy
lpuser hat geschrieben:Jetzt weiß man auch woher der Wind weht ,)
Schöner Podcast S. Merk!
merk154-technik-talk-bei-nubert-elektronik
Grüße
Kurzes OT:

Gerade beim GA1-Training auf dem Rennrad gehört. Kompliment an die Macher und Beteiligten, auch wenn es für langjährige Nubert-Kunden nicht viel neues auf die Ohren gibt, ist es doch recht kurzweilig und interessant.

Re: Eindrücke zur X-8000/Alternativen

Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 16:06
von Meggen
CarstenM. hat geschrieben:Ich bitte um Vorschläge oder Hörerfahrung der Abacus. Ich war schon bei B&M Workshops, habe mir die Geithain RL901k angehört und war von den letzteren schwer beindruckt. Dieses Gefühl habe ich bei der nupro leider nicht/nicht immer.
Wenn ich schon richtig Geld ausgebe, möchte ich auch endlich klanglich "ankommen". Was ich nicht mag sind Studiomonitore mit dieser häßlichen Optik. Danke für eure Hilfe.
Ich kann die aktiven Dynaudios empfehlen. Du bekommst für Dein Budget mit etwas Glück gebrauchte Dynaudio Focus 600XD oder die neueren 60XD, die baulich und technisch allerdings identisch sind. Einen sehr guten Streamer kannst Du Dir da noch locker dazu leisten.
Ich besitze genau diese Kombi und bin "angekommen", für Erste :roll: :twisted: :sweat: :mrgreen:

Vielleicht sind auch die kleineren Xeo's von Dynaudio was für dich. Wenn es nicht brachial sein muss, kann man sich das mal echt anhören.

Genelec hat auch einiges im Portfolio.