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REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 11:45
von Markus
Wie in diesem Thread beschrieben, habe ich mich für die Divine Delta entschieden. Ebenfalls dort habe ich angedeutet, dass per Messung via REW und einem UMIK-1 sowie dem Equalizer ich einige Unzulänglichkeiten des Raums (Bassüberhöhungen, andere Nichtlinearitäten des Frequenzgangs) zu beheben versucht habe.

Hier die Messung des Frequenzgangs, so wie er jetzt aussieht (in ca. 4 m Entfernung von den Lautsprechern (der linke steht relativ frei, einen knappen Meter rückseitigen Abstand von Wand, der rechte mit gleichem Abstand zur Rückwand und einer Seitenwand recht nah rechts davon - also tendenziell in der Ecke):
Frequenzgang.jpg
Dabei waren bei 33 und bei 65 Hz Überhöhungen, die ich etwas abgesenkt (3-6 dB) habe. Die Senke bei ca. 2600 Hz habe ich etwas noch oben gezogen (ca. 3 dB), mit 6 dB hätte ich diesen Abschnitte fast linearisiert, die 3 dB klingen für mich aber angenehmer und weniger aggressiv.

Vergleiche ich den rechten und den linken Kanal separat, sehe ich eine sehr gute Übereinstimmung, lediglich beim rechten Kanal (dem Lautsprecher in der Ecke) sehe ich bei 33 Hz einen höheren Pegel als links (Überhöhung durch die Position in der Ecke) - sicher weniger als ideal, aber ich kann es leider nicht ändern, ist halt ein Wohnraum:
Frequenzgang L+R.jpg
Der Wasserfall der Gesamtkonstellation sieht aktuell so aus:
Waterfall.jpg
Außer im ganz extremen Tiefbassbereich (bei 33 Hz) ist der Abfall der Reflexionen in einem guten Bereich, wie ich denke (für einen Wohnraum ohne raumakustische Maßnahmen).

Comments? Ideen?

Viele Grüße,

Markus.

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 13:30
von Indianer
Servus,
wenn es sich für dich gut anhört, darf man nicht meckern :wink:

sonst (wenn du's wirklich diskutieren willst?) würde ich die Messungen für L und R separat gerne noch einmal ohne Glättung und ohne Eingriffe mit dem nuC sehen, vor allem im Bassbereich wird's dann durchschaubarer, weiter oben wär's das schon ...

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 14:26
von n.u.b.e.r.t
Ich klinke mich mal ein und warte auch auf die geforderten Messungen. 8)

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 18:08
von Markus
Ihr haltet mich ganz schön auf Trab...ein alter Mann ist doch kein D-Zug. Habe mein Equipment noch mal aufgebaut und die Gelegenheit genutzt, noch ein wenig mehr zu experimentieren. Bin inzwischen zur Meinung gekommen, dass manchmal weniger mehr ist. Um nicht die Charakteristik des Lautsprechers komplett zu verändern - so kam es ja auch von Nubert-Mitarbeitern in diesem Forum heraus, sollte man wohl den Equalizer hauptsächlich nutzen, um schädliche Bassüberhöhungen zu reduzieren und im Mittel- und Hochtonbereich nur sehr sparsam einzugreifen. Daher bin ich inzwischen dazu übergegangen, im Bass lediglich bei ca. 55 Hz ein wenig abzusenken (hier habe ich wohl eine Raummode) und bei der Trennfrequenz (ca. 2600 Hz) die Badewanne ein wenig anzuheben, um den Klang ein wenig aufzuhellen - das war's. Nun aber zu den Messungen, um die hier gebeten wurde.

Zunächst einmal die beiden Kanäle im "Pure" Modus, keinerlei Beeinflussing im Signalweg, nur der Verstärker, die Lautsprecher und der Raum...
L+R orig.jpg
Zusammen sieht das dann so aus:
Beide orig.jpg
Nach den oben beschriebenen Eingriffen bei 55 und 2600 Hz hört sich das hier so ganz gut an (in meinen Ohren), ich vergleiche immer wieder mit meinen Sennheiser HD600:
Beide eq.jpg
Geglättet sehen die Ursprungs- und die aktuelle Version im Vergleich nun so aus (die blaue ist die originale, die lilane die aktuelle, die sich für mich ganz passabel anhört):
Beide orig vs. eq.jpg
Und der zugehörige Wasserfall zur aktuellen Version:
Waterfall eq.jpg
Gibt's noch irgendwas, was zu verbessern wäre?

Viele Grüße,

Markus.

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 18:13
von ctrl
Hallo,
Dabei waren bei 33 und bei 65 Hz Überhöhungen, die ich etwas abgesenkt (3-6 dB) habe....
... lediglich beim rechten Kanal (dem Lautsprecher in der Ecke) sehe ich bei 33 Hz einen höheren Pegel als links (Überhöhung durch die Position in der Ecke) - sicher weniger als ideal, aber ich kann es leider nicht ändern, ist halt ein Wohnraum
Da erst ab ca. 80Hz die Lokalisation der Schallquelle funktioniert, spielen die Unterschiede im Pegel der beiden LS bei 33 und 65 Hz praktisch keine Rolle. Außer, was in vielen Fällen bei großen Schalldrücken der Fall ist, Oberton-Resonanzen naher Körper (Heizkörper, Fenster,...) "täuschen eine Lokalisation vor".
Die Senke bei ca. 2600 Hz habe ich etwas noch oben gezogen (ca. 3 dB), mit 6 dB hätte ich diesen Abschnitte fast linearisiert, die 3 dB klingen für mich aber angenehmer und weniger aggressiv.
Die Senke im Präsenzbereich ist ein Resultat der Pseudo-D'Appolito Konzepts. Die großen Abstände der Tiefmitteltöner führen zu starken Inter-Chassis Auslöschungen in der vertikalen Ebene.
Hätte von der theoretischen Betrachtung eigentlich erwartet, dass die Senke in der Raumkurve etwas zu tieferen Frequenzen und weniger symmetrisch, mit einem steileren Anstieg zu höheren Frequenzen geformt ist, aber da die Tiefmitteltöner bei der gewählten Trennfrequenz schon lange nicht mehr kolbenförmig schwingen, dürften noch andere Effekte eine Rolle spielen - ebenso natürlich die horizontale Abstrahlung.

Da es von der Divine Delta keine horizontalen Winkelmessungen gibt, kann man nur spekulieren wie die flache Schallführung um den Hochtöner und die Schallwand die Abstrahlung beeinflussen. Es scheint aber, dass unter Winkel der Bereich um 2-4kHz nicht massiv an Schalldruck gewinnt, wie es häufig bei Konstruktionen mit rund 20-30cm Schallwandbreite der Fall ist. Falls die Front der Delta verrundet ist (kann es auf den Bildern nicht richtig erkennen) könnte die Kantendiffraktion auch zu höheren Frequenzen verschoben sein.
Das Konzept der Delta mit dem sehr zurückgenommenen Präsenzbereich scheint jedenfalls aufzugehen.

Ab 4kHz zeigt deine Raumkurve etwas viel "Hochtonenergie". Normalerweise geht man davon aus, dass ab 2kHz eine ganz leicht fallende Raumkurve bevorzugt wird. Umgekehrt scheint der Tiefbass fast etwas zahm zu sein, da wird bis zu 9dB Erhöhung unter 60Hz empfohlen. Das aber nur am Rande, es sind deine Ohren und dein Raum und es muss dir gefallen :wink:
Wobei es auch noch einen Unterschied machen kann nicht nur an der Hörposition zu messen, sondern sich auch das Mittel von verschiedenen Messungen um die Hörposition zu betrachten.

Gruß Armin

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 18:37
von Markus
Danke, Armin, für Deine Einschätzung. Den doch relativ starken Anstieg im die 4000 Hz kann ich mir so richtig auch nicht erklären. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, den linken Lautsprecher "Pure", d. h. ohne Klangbeeinflussung in etwa 1 m Abstand auf Höhe des Hochtöners zu messen, da ist der Frequenzganz (abgesehen von dem niederfrequenten Hubbel) relativ linear (immer noch eine Senke um die Trennfrequenz herum), aber nicht dier kräftige Anstieg um die 4 kHz:
Direct L.jpg
Ja, die Front ist etwas abgerundet, ich vermute daher ähnliche Effekte in Bezug auf die Kantendiffraktion wie bei Nubert.

Wegen des Basses bin ich immer noch am Schwanken, ob es besser ist, die 55 Hz so abzusenken, wie ich es derzeit tue. Bei manchen Aufnahmen, freue ich mich über den etwas massiveren Bass, indem ich diese Korrektur abschalte, nur die Anhebung des Senke im Bereich der Trennfrequenz durchführe. Es gibt aber auch Aufnahmen, was dies einfach zu massiv ist (Anregung von Raummoden). Auch die Anhebung der Senke kann in unterschiedlicher Stärke angenehm klingen. Die + 3dB sind die "zahme" Version, +6 dB ist bei den meisten Aufnahmen zu knallig, aktuell bin ich bei + 4.5 dB...muss ich wohl noch spielen. Bei nuControl gibt es ja 4 Stationstasten, um verschiedene Settings abzuspeichen und schnell abrufbar zu machen.

Womit ich wohl auch noch experimentieren muss, ist der rückwärtige Schalter an den Lautsprechern zur Absenkung der oberen Frequenzen um 3 dB, vielleicht bekomme ich damit den starken "Hubbel" um die 4 kHz noch gezähmt (obwohl mich dieser rein akustisch kein bisschen stört).

Viele Grüße,

Markus.

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 20:02
von ctrl
Klangbeeinflussung in etwa 1 m Abstand auf Höhe des Hochtöners zu messen, da ist der Frequenzganz (abgesehen von dem niederfrequenten Hubbel) relativ linear (immer noch eine Senke um die Trennfrequenz herum), aber nicht dier kräftige Anstieg um die 4 kHz
Um halbwegs verlässliche LS-Messungen in Räumen zu erstellen sollte der LS möglichst weit von Reflexionsflächen (Boden, Decke, Seitenwände) entfernt stehen und danach wird nur das Signal bis zur ersten Reflexion ausgewertet. Bei REW mal nach "gefensterte" oder "gated" Messung suchen.

Ist dein Mess-Mikrofon kalibriert und hast du die Kalibrierungsdatei in REW eingebunden?
Laut Hersteller Messung sollte auf Achse zwischen 2-3kHz keine Senke vorhanden sein - schon gar nicht eine mit über 5dB. Wichtig ist, dass sich das Mikro wirklich genau auf Höhe des HT befindet.
Wegen des Basses bin ich immer noch am Schwanken, ob es besser ist, die 55 Hz so abzusenken, wie ich es derzeit tue. Bei manchen Aufnahmen, freue ich mich über den etwas massiveren Bass, indem ich diese Korrektur abschalte, nur die Anhebung des Senke im Bereich der Trennfrequenz durchführe. Es gibt aber auch Aufnahmen, was dies einfach zu massiv ist (Anregung von Raummoden).
Zum Thema Raumakustik gibt es hier im Forum (oder anderen Foren) sicher viel besser qualifizierte "Besserwisser" als ich es bin :wink: (komme aus der DIY-LS-Entwicklung).

Du könntest mal versuchen nur die Mode bei 58Hz mit einem EQ hoher Güte (schmale Bandbreite) und ein wenig die um 190Hz mit eher niedriger Güte (größere Bandbreite) zu behandeln.

Gruß Armin

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 20:14
von Zweck0r
Markus hat geschrieben:Wegen des Basses bin ich immer noch am Schwanken, ob es besser ist, die 55 Hz so abzusenken, wie ich es derzeit tue. Bei manchen Aufnahmen, freue ich mich über den etwas massiveren Bass, indem ich diese Korrektur abschalte
Ich lasse Modenkorrekturen immer drin. Wenn der Bass zu dünn klingt, hebe ich den gesamten Bassbereich ein bisschen an, z.B. mit dem ATM-Bassregler.

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: So 14. Jul 2019, 21:25
von Markus
Zweck0r hat geschrieben:Ich lasse Modenkorrekturen immer drin. Wenn der Bass zu dünn klingt, hebe ich den gesamten Bassbereich ein bisschen an, z.B. mit dem ATM-Bassregler.
So werde ich das wohl machen, entweder per Bassregler oder - falls der Bass nur bei niedrigeren Pegeln die Substanz vermissen lässt - per adaptiver Loudness...

Viele Grüße,

Markus.

Re: REW Messung bei Divine Delta

Verfasst: Mo 15. Jul 2019, 11:12
von Indianer
OK, sind nur (subjektive) Interpretationen aus der Ferne, Anregungen …


dass du der Dali Epicon in deinem "Auswahlthread" eine explizite Schwäche am unteren Ende ihres Frequenzgangs attestiert hast, obwohl du diesen Bereich offenbar nicht identifizieren kannst, weil du genau dort am Hörplatz eine veritable Auslöschung hast (und bei dieser Aufstellung auch mit den nuWave hattest), ist … :(


jetzt relevant ist aber die Auslöschung bei 100 bis 120Hz (Oberbass), ist aber ohne Aufstellungsänderung ohnehin nicht behebbar


zu 55 und 180Hz (imho nur rechts, weil ortbar) hat Armin schon alles gesagt


betreffend der Senke bei 2 bis 3k (untere Höhen), der Überbetonung bei 5 bis 8k (obere Höhen) und dem steilen Abfall des Superhochtons habe ich "Hemmungen"

bei AndyRTR (viewtopic.php?f=6&t=44217&start=241) schaut das sehr ähnlich aus, also scheint's Absicht zu sein

spontan hätte ich am nuC die Anhebung bei 2,5k verdoppelt und schmaler gemacht, und bei 7k abgesenkt, und bei 14k angehoben …
dann wäre der Klang auch (aber nicht nur) leise realistischer, klarer im Detail, luftiger …

aber wenn man das nicht genau so will, hätte man sich dann nicht andere LS ausgesucht?
(hast du nicht mal B&W geschumpfen, dass sie mal nicht stur lineare Frequenzgänge hatten … :lol: )

don't know, sind ja auch Geschmackssachen :confusion-shrug:


zum Nachlesen, was wovon wie betroffen ist
https://www.fairaudio.de/lexikon/freque ... -grundton/


PS: Andy, hast du ähnlich langen Nachhall beim "Oberehöhenberg"? woher kommt der?