ich habe eine XTZ-Edge A2-300 an meinem Denon AVR angeschlossen und leider brummte die Endstufe am Anfang ganz gewaltig. Nach ein bisschen Herumprobieren konnte der Verursacher schnell gefunden werden: meine geerdete (!) Sat-Anlage führt dazu, dass es zwischen dem Schutzkontakt der Endstufe und dem Schirm des Sat-Kabels einen Potentialunterschied gibt. Und das brummt in meinem Fall.
Das kann aber genauso auch bei Kabel-Fernsehen auftreten. Da ich hier im Forum viel dazu gelesen habe und die Frage öfter kommt, wollte ich an der Stelle mal ein paar Lösungsvorschläge zusammensammeln, die ich aus verschiedenen Threads zusammengekratzt bzw. mir überlegt habe.
Nochmal zum Problem:
- Ihr habt eine Endstufe, die per Schuko-Stecker angeschlossen ist
- Euer Fernseher/TV-Receiver ist in irgendeiner Weise mit eurer Audio-Kette verbunden (direkt oder indirekt, per HDMI, Chinch, ...)
- Die Lautsprecher an der Endstufe mit Schuko-Stecker brummen. Sobald ihr alle Antennenkabel abzieht, ist das Brummen weg.
):Durch den Schuko-Stecker der Endstufe ist eure Hifi-Kette mit dem Potentialausgleich eures Hauses verbunden. Eine geerdete Sat- oder Kabel-Anlage ist das ebenfalls. Kombiniert mit einer suboptimalen Elektroinstallation kann das zu einem Potentialunterschied führen. Es fließen dann zwischen dem Schirm des Antennenkabels und dem Schutzkontakt der Endstufe geringe Ausgleichsströme, die ein Brummen verursachen können.
Lösungsmöglichkeiten:
Diese Möglichkeiten sind in meinen Augen der Praktikabilität und den Kosten nach geordnet.
- Einfachste Möglichkeit: die Stecker eurer Geräte mal drehen. Dabei auch mal mit verschiedenen Geräten experimentieren. Das hilft häufig nicht, in seltenen Fällen wohl aber schon. Ein Versuch kostet hier nix.
- Geht es euch nur um den Fernsehton und ihr habt keinen AV-Receiver, genügt oft auch schon ein optisches Kabel zur Verbindung zwischen Fernseher und Anlage. Da heutzutage aber alles per HDMI mit dem AVR verbunden sein muss, wird eine rein-optische Verbindung leider auch nur selten möglich sein
- Alle Geräte in der Hifi-Kette sollten im gleichen Stromkreis hängen
- Wenn ihr LAN-Kabel für Geräte in eurer Hifi-Kette verwendet (PCs und Konsolen zählen auch dazu!), nehmt ungeschirmte Kabel (UTP-Kabel). Ansonsten können über den Schirm des LAN-Kabels auch Ausgleichsströme fließen. Alternativ zum Testen auch mal überall die LAN-Kabel ziehen.
- Bei Kabel-TV: Mantelstromfilter zwischen Antennenkabel und TV/Receiver hängen. Kostet weniger als 10 Euro und hilft in den meisten Fällen.
- Bei Satelliten-TV: SAT-geeigneten Mantelstromfilter/galvanisches Trennglied zwischen SAT-Kabel und TV/Receiver hängen. Achtung: Mir ist nur ein Produkt bekannt, was für SAT-Fernsehen geeignet ist, nämlich der EMP-Centauri L1/1PCP-1 Ground-Loop-Breaker. Voraussetzungen, damit der L1/1PCP-1 an eurer SAT-Anlage funktioniert:
- Die Anlage muss mit einem SAT-Multischalter mit eigener Stromversorgung arbeiten. Hintergrund ist, dass der L1/1PCP-1 maximal 100 mA durchlässt, was nicht ausreicht, um LNB oder Energiespar-Multischalter ohne eigenes Netzteil mit Strom zu versorgen.
- Helfen die Mantelstromfilter nicht, sollte ein Trennübertrager zwischen Verstärker und Vorverstärker (z.B. dem AV-Receiver) helfen. Beliebt ist hier im Forum der Palmer PLI-03. Wie die galvanischen Trennglieder für SAT-/Kabel-TV sorgt dieses Bauteil ebenfalls für eine galvanische Trennung zwischen zwei Komponenten in der Audio-Kette.
- Nachteil: ihr müsst in eure analoge Audio-Kette eingreifen. Ich persönlich finde da den Eingriff in die digitale TV-Empfangskette als ersten Versuch zunächst eleganter.
- Bei Satelliten-TV: Wenn ihr nicht in die Audio-Kette gehen wollt, könnte man auch darüber nachdenken, auf SAT-IP umzusteigen. Ihr braucht dazu dann einen SatIP-Server (oder SatIP-Multischalter, wenn man komplett umsteigen will), in den ein Sat-Signal reingeht. Das Signal wird dann entweder per WLAN oder LAN an geeignete SatIP-Receiver gestreamt. Panasonic-Fernseher haben so einen Receiver schon eingebaut, für andere Fernseher müsste man entweder einen Receiver nachkaufen, oder man bastelt sich etwas mit einem Raspberry Pi oder FireTV-Stick.
- Vorteil: Sat-Anlage ist komplett entkoppelt von Hifi-Anlage. Außerdem könnt ihr damit auch auf Handy und Tablet Fernsehen empfangen. SAT-IP ist komplett standardisiert und herstellerunabhängig.
- Nachteil: Komfortverlust gegenüber internen Tuner des Fernsehers (außer bei Panasonic-TVs). Und ihr habt dann natürlich mindestens ein Gerät mehr in eurem Gerätezoo.
- Bei Kabel-TV: So etwas wie SAT-IP geht auch mit den Kabel-Fritz!Boxen (hängt vom Kabelanbieter ab). Statt eines SatIP-Servers könntet ihr eine Kabel-Fritz!Box (z.B. 6490) nehmen, als Empfänger eignen sich alle Sat-IP Receiver (und Panasonic-Fernseher). Auch damit würdet ihr das eigentliche Kabelsignal komplett aus eurer Hifi-Kette rausbekommen. Vor- und Nachteile wie bei Sat-IP.
- Wechsel des Verstärkers: Ein Wechsel auf Verstärker ohne Schuko-Stecker oder auf eine symmetrische Kette (XLR-Stecker) würde sicher auch gegen Brummen helfen. Ist aber teuer und häufig will man ja nur die Probleme mit seiner bestehenden Technik lösen.
- Elektro- und TV-Empfangsanlage vom Fachmann prüfen lassen. Das ist zwar eigentlich die beste Option, allerdings hat man gerade als Mieter nur selten die Möglichkeiten dazu. Außerdem kann es durchaus passieren, dass auch der Fachmann das Problem nicht abstellen kann, weil alles vorschriftsgemäß installiert ist. Und eine Neuverkabelung der Elektro-Verteilung wird sicher niemand in Erwägung ziehen, sofern eine der vorangegangenen Maßnahmen Abhilfe gebracht hat
