Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt

Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Diskussionen über klassische Zwei-Kanal-Geräte wie Verstärker, CD-Player, Plattenspieler
Antworten
Benutzeravatar
docstefan
Profi
Profi
Beiträge: 300
Registriert: Di 5. Feb 2013, 15:09
Wohnort: Mittelfranken
Hat sich bedankt: 6 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von docstefan »

Hallo,

ich habe einen Yamaha R-N803D Stereo Netzwerk Verstärker, an dem ich seit geraumer Zeit keine LS mehr betreibe, sondern nur noch KH.

Diese wären:
Akg K 712 Pro
Beyerdynamic DT 880 Edition 250 Ohm
Beyerdynamic DT 770 Pro 32 Ohm

Eigentlich funktioniert alles auch recht gut und klingt für mich ebenso. Nun liest man aber immer, dass die in Verstärker eingebauten KH Ausgänge nicht so gut sind.

In meinem Fall ist nicht mal ein separater KH Verstärker vorhanden, sondern nur ein Abzweig per Widerstand von den LS Ausgängen. Angegeben ist das alles mit 470mV bei 470Ohm. Diese Info habe ich vom Yamaha Support bekommen.

Warum ist so ein Abzweig prinzipiell schlecht? Eigentlich nutzt man doch die sehr guten LS Ausgänge und reduziert nur die Leistung per Widerstand... :|

Wer benutzt seine KH auch direkt am AV bzw. Stereo Verstärker?
Mach ich mir hier unnötig einen Kopf? :oops:
Gruß, Stefan
lpuser

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von lpuser »

Hallo,

so lange in Sachen Impedanz und vor allem Wirkungsgrad "gutmütige" KH, mit +- 250 Ohm dran hängen, geht es einigermaßen, aber z. B. bei einem HiFiMan 560 ist schon Schluß mit lustig. Es wird ggf. einfach nicht laut genug und dazu können Verzerrungen auftreten.
Haben meine KH mit nur 32 Ohm direkt am DAC und spare mir den KV. Ist nicht super Laut, brauche ich aber oft auch nicht. Wenn es den mal lauter werden soll bzw. sich die Musikrichtung ändert, nutze ich persönlich den DT 880 Edition 250 Ohm an einem ABACUS electronics Linetreiber (variabel) den ich gebraucht gekauft habe. Somit umgehe ich die ggf. (leider oft) billigen KH-Ausgang an unterschiedlichsten Quellen, da ich so direkt den Cinch-out anzapfen kann. ;)

Ansonsten kann man die Frage "Wann benötigt man einen Kopfhörer-Verstärker?" richtig und ohne Marketing-Geschrubel so beantworten:
support.beyerdynamic.com/hc/de/articles/201058931-Wann-ben%C3%B6tigt-man-einen-Kopfh%C3%B6rer-Verst%C3%A4rker-

Grüße
Benutzeravatar
docstefan
Profi
Profi
Beiträge: 300
Registriert: Di 5. Feb 2013, 15:09
Wohnort: Mittelfranken
Hat sich bedankt: 6 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von docstefan »

Hallo lpuser,

danke für deine Erfahrungen.

Wie gesagt, alle meine 3 KH spielen für mich laut genug am Yamaha.
Für den PC habe ich einen KHV DAC Fiio Olympus 2 E10K. Der Klang ist ähnlich zum Yamaha, tendenziell etwas zackiger, vielleicht etwas klarer. Der Fiio könnte auch lauter, wobei das dann schon ungesund laut wird. Dafür ist beim Yamaha die Bühnentiefe besser, die Räumlichkeit ausgeprägter. Der Fiio klingt eher etwas steril.

Interessant ist der Link zum Beyer Support. Die Firma ist mir sehr sympathisch.

Ein Beyer Support Mitarbeiter hat auf meine Frage zum Yamaha Phones Ausgang mit 470mV bei 470Ohm geantwortet, dass dies ok sei für alle KH bis 250Ohm. 600Ohm KH wären dann zu leise.

Vielleicht besorge ich mir mal testhalber einen KHV, und klemme den an die Cinch Out des Yamahas. Leider geht dann die Lautstärke Regelung per FB nicht mehr. :(
Gruß, Stefan
Zweck0r
Star
Star
Beiträge: 6169
Registriert: Sa 21. Mai 2005, 03:18
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 346 Mal

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von Zweck0r »

docstefan hat geschrieben:Ein Beyer Support Mitarbeiter hat auf meine Frage zum Yamaha Phones Ausgang mit 470mV bei 470Ohm geantwortet, dass dies ok sei für alle KH bis 250Ohm. 600Ohm KH wären dann zu leise.
Stimmt so nicht, eher das Gegenteil ist der Fall: https://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsanpassung

An einem 470 Ohm-Kopfhörer ist die abrufbare Leistung maximal, nämlich ca. 420 mW. Bei 600 Ohm sind es immer noch 410 mW, also das doppelte von dem, was viele Kopfhörer überhaupt verkraften.

Die in der Anleitung angegebenen 470 mV an 8 Ohm sind dagegen nur noch 28 mW (was je nach Wirkungsgrad des KH aber auch schon ziemlich laut sein kann), bei den verbreiteten 60 Ohm-KH sind es schon gute 170 mW.

Das ist auch der Vorteil solcher Kopfhörerausgänge mit Vorwiderstand: die Leistungen sind an unterschiedlichen KH-Impedanzen relativ ähnlich. Ein Null-Ohm-KHV dagegen, der genug Dampf hat, um einen 600 Ohm-KH auszulasten, kann einen niederohmigen KH in Sekundenbruchteilen frittieren.

Entscheidender Nachteil ist, dass einige Kopfhörer auf Vorwiderstände mit deutlichen Frequenzgangverbiegungen reagieren. Beim AKG K271 habe ich >3 dB gemessen.

Dummerweise gibt kein Hersteller an, welche Quellenimpedanz der KH sehen will. Bei Beyerdynamic würde ich noch am ehesten davon ausgehen, dass sie gegen Vorwiderstände immun sind, weil Beyerdynamic selbst einen (extrem teuren) KHV mit 100 Ohm Quellenimpedanz anbietet.
Benutzeravatar
docstefan
Profi
Profi
Beiträge: 300
Registriert: Di 5. Feb 2013, 15:09
Wohnort: Mittelfranken
Hat sich bedankt: 6 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von docstefan »

@Zweck0R:
Erst mal danke für deine Ausführungen.

Aber wie kommst du auf die ganzen Leistungswerte zu den genannten Impedanzen? :?: :?
Laut den technischen Daten hat der Yamaha 470mV bei 470Ohm (bezogen auf eine 8 Ohm Last). Gerade das "bezogen auf eine 8 Ohm Last" verstehe ich eh nicht. Ich vermute mal, das hängt damit zusammen, dass man bei dem Gerät (wie wohl bei Yamaha immer) die minimale Impedanz der anzutreibenden Lautsprecher angeben muss. Die Default Einstellung ist dabei 8 Ohm. So wie ich das verstanden habe, wird dann von unterschiedlichen Trafowicklungen abgezweigt!?
Aber wie schlägt sich das nun bei dem Kopfhörer Ausgang nieder?

Das mit möglicherweise verbogenen Frequenzgängen der KH aufgrund von Vorwiderständen habe ich auch schon gelesen.
In wieweit das bei meinen KH auftritt, weiß ich nicht. Die Beyers haben 32 bzw. 250 Ohm. Der AKG 62Ohm.
Allerdings sind die Frequenzgänge von KH eh alles andere als linear. Ob das dann gleich immer negativ auffallen muss, ist dann eine andere Sache...
Gruß, Stefan
Zweck0r
Star
Star
Beiträge: 6169
Registriert: Sa 21. Mai 2005, 03:18
Hat sich bedankt: 130 Mal
Danksagung erhalten: 346 Mal

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von Zweck0r »

Wenn bei einem Spannungsteiler aus 470 Ohm (Vorwiderstand) und 8 Ohm (Last) an den 8 Ohm 470 mV anliegen, dann sind das vor dem Vorwiderstand ca. 28 V.

Das ist auch plausibel: 28 V an 8 Ohm (Lautsprecher) sind ca. 100 W (Leistung P=U²/R, zusammengesetzt aus Leistungsformel P=U*I und ohmschem Gesetz I=U/R).

Mit den 28 V lässt sich jetzt leicht für jede Kopfhörerimpedanz die Leistung ausrechnen, z.B. für 250 Ohm sind es 0,38 Watt:

U2=28*250/(470+250) = 9,7
dann 9,7²/250 = 0,38
Benutzeravatar
docstefan
Profi
Profi
Beiträge: 300
Registriert: Di 5. Feb 2013, 15:09
Wohnort: Mittelfranken
Hat sich bedankt: 6 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von docstefan »

Danke. Jetzt hab ich es verstanden. :D
Gruß, Stefan
Georsch
gerade reingestolpert
Beiträge: 1
Registriert: So 22. Aug 2021, 20:00

Re: Qualität von Kopfhörer Ausgängen

Beitrag von Georsch »

Hallo zusammen.
Ich betreibe den DT990 Edition mit 600 Ohm an dem R-N803D. Einfach ne super Kombi. Bass mehr als genug. Über die Höhen lässt es sich streiten, ist halt ein sehr analytischer KH. Lautstärke reicht vollkommen aus, ich geh meistens bis max -10 dB.
Zusätzlich betreibe ich noch den DT770 pro Black Edition mit 80 Ohm, der macht auch super Spaß, wenn mal keine Ruhe in der Bude ist oder die Cheffin keinen Bock auf meine Musik hat.
Antworten