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.:: Bauanleitung: Plattenresonator ::.

Diskussionen zu Hörräumen und zur Lautsprecheraufstellung
raw
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.:: Bauanleitung: Plattenresonator ::.

Beitrag von raw »

Kommentar: Am 7. Juni 06 habe ich diesen Eingangspost überarbeitet. Unterschiede zum hier Geschriebenen und den unten stehenden Zitaten des hier früher stehenden Textes sind somit vorhanden. Der neue Text ist nun nicht mehr ganz so einfach für den Laien zu verstehen, dafür ist er jedoch richtig und erklärt das Funktionsprinzip.


Das Prinzip:

Ein möglichst luftdicht gebauter Kasten, bei dem eine Seite aus einer schwingenden Fläche besteht.
Es ist ein Feder-Masse-System - mit der Masse der Schwingfläche und der ihr umgebenden Luft und der Feder, die sich aus dem angekoppelten, geschlossenen Luftvolumen und der Nachgiebigkeit der Schwingfläche zusammensetzt. Daraus setzt sich die Resonanzfrequenz und deren Dämpfung zusammen.
Es ist das Gleiche, wie eine sich nicht im Betrieb befindliche, geschlossene Lautsprecherbox. Es gibt bei diesem Bauvorschlag keine "Sicke" und starre Membran, sondern die Schwingfläche "verbiegt" sich ("Membran und Sicke in einem").

Dieser Resonator wird durch den von den Lautsprechern abgestrahlten Luftschall angeregt. Der Nacheilwinkel der Resonatorschwingung beträgt bei der Resonanzfrequenz Pi/2 bzw. 90° zur Erregerschwingung (Lautsprecher in Verbindung mit den Raumresonanzen). Der Resonator ist als eine eigenständige Schallquelle zu sehen, die im eingeschwungenen Zustand bei Resonanz 90° phasenversetzt zur Erregerschwingung schwingt. Er ist kein Absorber im eigentlichen Sinne! Die abgestrahlten Schwingungen interferieren mit denen im Raum. Das kann jeder mal auf ein Blatt Papier zeichnen, wie das dann aussieht.
Ein Raum, dessen Wände nur aus Plattenresonatoren bestünden, wäre nicht optimal. Optimal wäre eine sofortige vollkommene Schallabsorption (wie wenn der Schall ins Leere weiterlaufen würde). Hier wird jedoch die Schallenergie von den Lautsprechern und vom Raum genutzt, um den Resonator anzuregen. Wenn er angeregt wird, strahlt er nach dem Einschwingen bei Resonanzfrequenz 90° phasenversetzte Schwingungen ab. Der abgestrahlte Schall vom Resonator interferiert dann mit dem Schall im Raum. Da dieser Schall um 90° phasenverschoben ist, homogenisiert er den Schalldruckverlauf im Raum, kann ihn aber nicht perfekt homogen machen. Er hemmt die üblichen Druckmaximas und Druckminimas an ihren Orten in ihrer Auswirkung. Es können anderen Orten Druckmaximas und Druckminimas entstehen, aber diese sind nicht so stark ausgeprägt. Der Schalldruckverlauf wird trotz Resonator im Raum jedoch nicht vollständig homogen, aber schon homogener.
Zur Verdeutlichung:
Als stehende Welle wird eine Überlagerung zweier entgegenläufig schreitender Wellen mit gleicher Frequenz und (gleicher) Amplitude bezeichnet. Stehende Wellen können auch durch Reflexion entstehen. Das tun sie bei Schallwiedergabe im Wohnraum. Sind die Wellenlängen ein Vielfaches (0.5; 1; 2; 3; ...) des Abstandes beider gegenüberliegenden Wände, entstehen die sog. Raumresonanzen. Es entstehen Schalldruckeinbrüche und Schalldrucküberhöhungen an bestimmten Orten.
Der Resonator verkleinert die Größe der jeweiligen Schalldruckeinbrüche und Schalldrucküberhöhungen an eben diesen Orten. Das geschieht eben durch die Abstrahlung von um 90° phasenverschobene Schwingungen (zu den Schwingungen im Raum). Also durch Überlagerung von zwei entgegenläufig schreitende Wellen mit gleicher Frequenz und (geicher) Amplitude (stehende Wellen).
Modell:
Eine Wand besteht aus einem Plattenschwinger, die andere ist eine schallharte Wand. Zwischen den Wänden schwingen viele Wellenzüge einer Schwingung mit doppelter Wellenlänge zum Wandabstand. Die Resonator-Resonanz befindet sich im gleichen Frequenzbereich. Zwischen diesen Wänden kann keine Raumresonanz entstehen, wie es ohne Resonator so wäre, da an der Resonator-Wand die Schwingungen nicht wie bei einer schallharten Wand reflektiert werden, sondern es laufen diesen Schwingungen um 90° phasenverschobene Schwingungen von der Resonatorwand aus entgegen.


Die zeitliche Komponente ist hierbei sehr komplex. Der Resonator hat seine frequenzabhängige Ein-/Ausschwingzeit, der Raumschall, welcher den Resonator anregt, hat auch seine frequenzabhängige Ein-/Ausschwingzeit. Es handelt sich hier jedoch um verschiedene Ein-/Ausschwingvorgänge (Resonator hat bei Resonanz im eingeschwungenen Zustand 90° Phasenverschobenheit, Frequenzabhängigkeit, ...). Die zeitliche Komponente ist auch ein Grund, warum ein Raum dessen Wände nur aus Resonatoren bestünden, nicht perfekt sein kann.


(Das ist sehr schwer verbal zu erklären. Man muss es selber verstehen. Ich hoffe nur, ihr habe euch dabei helfen können.)


Plattenresonatoren sind somit lediglich eine sehr gute Hilfe zur Bassoptimierung in normalen Wohnraumsituationen! Gezielt eingesetzt (am besten noch mit großen Schaumstoffabsorbern) bringen sie noch halbwegs platzsparend eine gute Basswiedergabe ins Zuhause.

Da die Resonatoren auf Druck reagieren, werden sie im Druckmaximum stark angeregt werden können. Somit ist eine wandnahe Anbringung nötig, um mit wenigen Resonatoren ein gutes Ergebnis zu erreichen.


Man stimmt den Resonator meist so ab, dass er die gleiche Resonanzfrequenz hat, wie die zu bedämpfen gewünschte(n) des Raumes. Der hier vorgestellte Plattenresonator hat durch die Biegeeigenschaften der Schwingfläche eine kleinere Güte (bzw. größere Dämpfung) seiner Resonanz, wodurch er breitbandiger absorbiert. Meine Resonatoren haben in einem Frequenzbereich von etwa 2 Oktaven um die Abstimmfrequenz gewirkt. Für einzelne (schmalbandige) zu bedämpfende Raumresonanzen ist ein Helmholtzresonator zu empfehlen.





Okay, dann lasst uns anfangen:

Ich habe ihn ungefähr nach dem Bauvorschlag von der Zeitschrift "Heimkino" gebaut. Den Bauvorschlag selbst habe ich nicht vorliegen gehabt, sondern nur die Formel mit der dieser Plattenresonator berechnet wurde und ein paar Tipps von Norbert ("Bilderspiele"), der diesen Bauvorschlag auch nachgebaut hat.

Dieser Plattenresonator hat die Grundfläche von 70*100cm. Es wird als Schwingfläche eine 3.2mm Hartfaserplatte verwendet. Die Rahmentiefe bestimmt hier die zu absorbierende Frequenz (bzw. Frequenzband). Bei diesem Plattenresonator ist eine Schicht Absorptionsmaterial vorgesehen. Ich habe eine 5cm dicke Glaswolleplatte genommen. Der Rahmen ist aus 19mm MDF.

Tiefe des Absorbers [cm] = ((390 / fr)^2) / 3

Diese Formel gilt nur für den Bauvorschlag von der Zeitschrift "Heimkino". Für andere Baugrößen und Bauformen wird sie wohl nicht genau passen. :!: Zudem treten häufig sehr verschiedene Formeln im Netz auf. Plattenresonatoren funktionieren - egal welche Baugröße oder Bauform - aber man kann nicht genau sagen, in welchem Frequenzband oder wie stark sie funktionieren. Diese Formel für diesen Bauvorschlag ist sehr genau! Zum "Absorptionsgrad" kann ich nichts Genaues sagen.


Mit "Tiefe des Absorbers" ist die Tiefe des Rahmens gemeint. Ich habe eine Rahmentiefe von 10cm gewählt. Das ergibt bei mir eine Abstimmung des Resonators auf etwa 70Hz. [10cm = ((390/70Hz)^2)/3]


Es wäre optimal, einen Rahmen zu bauen und diesen direkt an der Wand zu befestigen. Damit wäre man noch mehr im Druckmaximum, die Rückwand (Mauerwerk) wäre vollkommen steif und der Resonator wäre billiger. Ich habe eine mobile Konstruktion gewählt, also als "Rückplatte" anstatt Mauerwerk eine 19mm MDF-Platte verwendet. Dadurch könnte es Nachteile wie eine schwingende Rückplatte oder ein schwingender Absorber haben - diese sind aber meist nicht vorhanden und/oder zu vernchlässigen. Der überwiegende Vorteil ist, dass ich den Resonator umstellen kann, damit ich seine Wirkung durch Positionsänderung optimieren kann - ich habe ja keine festen Plätze für die Resonatoren eingeplant.




Machen wir es nicht so wie ich (Leim und Schrauben für nur 3 Resos kaufen) und planen erstmal den Bau des Plattenresonators und bestimmen die Menge und Größe der benötigten Materialen.

Für einen Plattenresonator mit Rahmentiefe = 10cm wird folgendes benötigt:
- 2* 10cm*100cm*1.9cm - Platte aus MDF für Rahmen
- 2* 10cm*66,2cm*1.9cm - Platte aus MDF für Rahmen
- 1* 70cm*100cm*0.32cm - Platte aus Hartfaser (spätere Schwingfläche, mehrere Farben erhätlich)
- 1* 70cm*100cm*1.9cm - Platte aus MDF (spätere Rückplatte), wenn man den PR mit Rückplatte bauen möchte
- etwa 100g Leim
- 1* Absorptionsmaterial, z.B. Glaswolle, ca. 5cm dick, in den Rahmen passend
- Befestigungsmaßnahmen für das Absorptionsmaterial (Kleber, Schnüre o.a.)
- eventuell: Schrauben (ist aber nicht nötig)

Wichtig: Falls ihr die Platten im Baumarkt zurecht sägen lässt, scheißt vorher den Baumarktangestellten an, dass er die Platten auf min. 0.1mm genau zuschneidet. Bei mir war es zum Teil über 0.5mm Ungenauigkeit. Hat mich und meinen Schwingschleifer nicht gefreut. [Ich habe später noch zwei weitere Plattenresonatoren gebaut - da hat der Baumarktangestellte 2mm Ungenauigkeit reingesägt - alles schief und krumm. Ärgerlich!]

Die Holzdicke für Rahmen und Rückplatte sind nicht wichtig. Sollten aber so stark wie nötig sein. Im Baumarkt bekommt man 1.9cm und 2.2cm starkes MDF, was ich für diesen Zweck gut eignet. Das Material für den Rahmen ist eigentlich egal. Für die Rückplatte (und allgemein) würde ich möglichst schweres Material nehmen. MDF halte ich hier ebenso für gut geeignet. Leicht zu bearbeiten und doch recht schwer. (Jeder Plattenresonator wiegt bei mir ungefähr 20kg.)


Okay, fangen wir mit dem Bau an. Ich habe, wie oben schon erwähnt, den Plattenresonator mit einer Rückplatte gebaut. Wer einen ohne diese bauen möchte, kann sich diese wegdenken. :)


:arrow: Draußen ist Frühling! Also nach draußen, zack zack! Holzböcke aufstellen. Rückplatte drauf und anfangen den Rahmen auf diese zu leimen. Natürlich sollte dies alles möglichst genau geschehen, damit später wenig Korrekturen (schleifen) erforderlich sind. Löcher, Spalten oder überstehende Platten sind (akustisch und) optisch eher zu vermeiden.

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Joa, das stimmt schon zuversichtlich...

:arrow: Nachdem alles fest geworden ist, habe ich den Kasten umgedreht und hinten Schrauben reingejagt. Eigentlich sinnlos, die Arbeit hätte ich mir sparen können - denn es hält auch schon so sehr gut. Wichtig ist nur, dass man vorher die Löcher für die Schrauben vorbohrt, sonst kann's ganz schön hässlich werden bzw. ausreißen und platzen. Die Schrauben am besten versenken.

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:arrow: Dann habe ich den Kasten schön verschliffen.

:arrow: Den Kasten habe ich sicherheitshalber abgedichtet. (Falls jemand die kleinen aufgeklebten Holzquaderchen entdeckt: Sie gehören zur zukünftigen Befestigungsmaßnahme.)

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:arrow: Nun kommt die Glaswolle rein. Diese sollte die schwingende Platte später nicht berühren, also muss sie mit Seilen verzurrt werden oder auf irgendeine Weise an die Rückfläche so angebracht werden, dass sie sich nicht selbständig machen kann. Ich habe starke Wollfäden genommen und diese mit Schrauben an der Rückplatte befestigt.

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:arrow: Jetzt muss nur noch die 3.2mm Hartfaserplatte (spätere schwingende Platte) auf den Rahmen aufgebracht werden. Ich habe es mit massig Leim gemacht. Die Platte muss danach halt ordentlich beschwert werden, sodass keine Luftlöcher entstehen und die Platte gut befestigt ist. Hantelgewichte oder (gefüllte) Getränkeflaschen machen das recht gut. Falls so wie bei mir eine hyper-exzessive Leimverwendung gemacht werden musste, sollte der überflüssige Leim (während er noch flüssig ist) weggewischt werden. ;)

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:arrow: So! Nun ein paar Stündchen trocknen lassen und dann kann man den neuen Plattenresonator schon in Betrieb nehmen. Während des gesamten Bauvorgangs sollte man die Kostruktion auf Geklapper (mit der Faust auf den PR draufhauen) oder Löcher (gründlich visuell durchforsten) testen.


:arrow: Was ist dabei herausgekommen? Wie klingt es nun mit den vier Plattenresonatoren, die der raw gebaut hat?

Der Bass ist vorallem viel dröhnfreier. Ehrlich gesagt dröhnt es so gut wie nicht mehr. :) Sie wirken also sehr gut. Eine komische Beobachtung habe ich gemacht: An der Rückwand ist nun kaum mehr Bass, aber je weiter ich nach vorne zu den Plattenresonatoren gehe wird der Bass stärker. Der Mittelton und Hochton werden von den Plattenresonatoren nicht beeinflusst. Bilder von den fertigen Konstruktionen werdet ihr noch zu sehen bekommen. Ein Plattenresonator wiegt in meiner Ausführung ungefähr 15 Kilo.


Kosten: ca. 20 Euro pro Plattenresonator!



:!: Notizen:
- Die Hartfaserplatten gibt es im Baumarkt in mehreren Farben. Also kann problemlos eine WAF-freundliche Konstruktion gebaut werden.
- Den Rahmen kann man auch einfärben. Vielleicht eine schwarze Dekor-Folie oder einfach nur Lack. Schwarz ist hier eine unauffällige und schöne Farbe. Kommt bei Schattenfugen gut zur Geltung.
- Ich habe die schwingende Platte zu jeder Seite einen Zentimeter über den Rahmen hinausstehen lassen, der Optik wegen. Das sah schon recht gut aus. Durch die ganze Herumwuchterei sind jedoch die Ecken ausgefranst. Wer diese nuWave-Optik ;-) haben möchte, sollte also noch kleine Eckleisten zur Verstärkung anbringen.




Hier noch ein paar Impressionen vom Bau:

Keine Kompromisse:
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Die neuen Nachbarn fanden diese Konstruktion auch sehr interessant:
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Die Bauteile sollten vor Inbetriebnahme geputzt werden, meine waren wirklich dreckig:
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Gruß
Denis
Zuletzt geändert von raw am Mi 7. Jun 2006, 14:54, insgesamt 4-mal geändert.
Thommy
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Re: .:: Bauanleitung: Plattenresonator! (mit vielen Bildern)

Beitrag von Thommy »

raw hat geschrieben:Die neuen Nachbarn fanden diese Konstruktion auch sehr interessant:
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WAT? 8O In deinem Nachbarsgarten rennen Pferde rum?
Komtm mir etwas seltsam vor...hoffentlich sinds keine Springreitpferde - bei dem Zäunchen hast du sie gleich im Garten :D


Wieso hast du die Resonatoren gerade auf 70 Hz gebaut und nicht auf ne andere Frequenz?
OL-DIE
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Beitrag von OL-DIE »

Hallo Denis,

das ist ein Beitrag, der Frühlingsgefühle aufkommen lässt und das Forum lesenswert macht!
Guter Bericht, schöne Fotos und sicher eine gute Möglichkeit, die Raumakustik im Bassbereich zu verbessern.

Ich persönlich habe keine Erfahrung mit speziell angefertigten Absorbern, wohl aber mit zufällig vorhandenen. Ich denke, dass sie insgesamt recht wirksam sind.

Unter zufällig vorhandenen Absorbern verstehe ich solche, die bautechnisch vorhanden sind.
Ohne direkte akustische Überlegungen. Darunter verstehe ich z. B.

- Schlackegefüllte Holzbalkendecken mit Verbretterung und Gips sowie Raufasertapete
- Raumwände mit ca. 4-5 cm dicker Heraklith-Wärmedämmung (innen!). Heraklith–Platten sind
grobe Faserplatten mit Zement gebunden, welche direkt auf das Mauerwerk aufgebracht sind.
- Wintergartenanbauten mit nicht bis zum Boden reichenden Fensterflächen deren lichtundurchlässige
Füllungen aus PU-geschäumten Platten bestehen (innen Holz, PU–Schicht im Kern, außen Aluminiumplatte)
- Laminatböden oder Parkett (schwimmend verlegt)

Leider werden seit den 60er Jahren kaum noch Holzbalkendecken mit Schlacke verwendet. Seit dieser Zeit wird fast nur noch betoniert mit m. E. akustisch nachteiligen Folgen. Eventuell hört man mit dieser Art von Decken mehr von oben nach unten (und umgekehrt), aber im Eigenheim spielt das keine große Rolle. Akustisch besser könnten da Fertighausbesitzer aufgestellt sein. Vorausgesetzt, in den Hohlkammern der Wände klappert nichts.
Wenn ich mir deine Bilder anschaue, denke ich, euer Haus stammt so aus den 60ern. So wie das Nachbarhaus. Die Decken schön betoniert, die Wände massiv und akustisch na ja ...
Aber deine Absorber sind da wohl der richtige Ansatz, um Dröhnneigungen zu verringern. Oder die Subwoofer - Anpassung und Raummodenkompensation mit FIR – Digitalcontroller, die es vielleicht demnächst gibt.

Deine 4 Absorber für 80 Euro sind vermutlich ein recht guter und preiswerter Ansatz die Raumakustik in den Griff zu bekommen.

Stelle doch mal Bilder ein, wenn die Absorber an der Wand hängen.

Gruß
OL-DIE
Ekkehart

Beitrag von Ekkehart »

Hi Denis,

super Bericht. Genau solche Resonatoren möchte ich mir in nächster Zeit auch bauen.

Das einzige was mir bei deiner Erklärung noch fehlt (außer ich habe es überlesen :oops:) ist die Tatsache, dass auch das spezifische Flächengewicht der mitschwingenden Platte wohl einen großen Einfluss darauf hat, bei welcher Frequenz der Resonator wirksam wird. So habe ich das zumindestens aus den diversen anderen Bauanleitungen, die es sonst noch im Inet gibt herausgelesen.

Oder wie siehst Du das?

Gruß
Ekkehart
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JoS
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Beitrag von JoS »

Hallo,

wirklich interessant. Bin mal gespannt, wie die Absorber aufgestellt werden und wie sie sich in den Wohnraum "integrieren". Verstecken kann man 4 Stück 8O von den Dingern wahrscheinlich nicht so gut.

Aus Ekkeharts Beitrag entnehme ich, dann man die Schwingseite wahrscheinlich auch nicht einfach bemalen darf (Gewichtsveränderung). Vielleicht kann man das ja bei der Berechnung der Frequenz einkalulieren und die Farbmenge abwiegen.

Gruß
Jochen
"Digital circuits are made from analog parts."
Ekkehart

Beitrag von Ekkehart »

Hi,
ganz interessant fande ich die Anleitung, deren Link Blue Danube ziemlich am Anfang
in dem Thread Lesenswerte Grundlagen zur Raumakustikgepostet hat
BlueDanube hat geschrieben:Erfahrungsbericht über Plattenresonator-Selbstbau

http://www.mk-musikproduktion.de/Absorber_1.doc
Dort beschreibt der Autor das Gewichtsproblem ganz deutlich.

Der Gag an der ganzen Sachen:
Der Autor kommt aus einem Nachbarort von mir, keine 6 Kilometer entfernt und betreibt ein Tonstudio. Ein Kumpel von mir kennt Ihn sehr gut. Muss mal Kontakt zu ihm aufnehmen.

Gruß
Ekkehart
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Beitrag von ono »

Hi, Denis!
Schöner Bericht, schöne Bilder!
Hört sich gut an und einfach, aber irgendwie schon zu einfach.... Bin auf die Hörberichte gespannt.

Folgendes ist mir bei der Konstruktion eingefallen, ohne näher Kenntnis von Plattenresonatoren zu besitzen.
Die aufgeleimte Hartfasserplatte ist ja mit der Zarke durch die Verleimung biegesteif verbunden, wird also beim Schwingen sehr stark bedämpft. Ist das genau so gewünscht oder wäre das Optimum evtl. eine freiere Aufhängung mit einer Art Sicke dazwischen. Zum Beispiel ein umlaufendes Kompriband und entkoppelte und gelenkige Fixierung der Hartfaserplatte mit Distanzhülsen und O-Ringen auf Gewindestangen. Soll ja mit der "Schnelligkeit" eines Nubert-Sub mithalten können. :D

Und um das ganze dann optimal zu bedämpfen baut der Ingenieur mittig noch einen kleinen Öldruck-Dämpfer ein. :wink:

PS:
Bis 45Hz ist das Ganze nach der o. g. Formel noch gut umsetzbar :arrow: 25cm, aber bei 30 Hz sind es dann schon 56 cm. 8O
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Re: .:: Bauanleitung: Plattenresonator! (mit vielen Bildern)

Beitrag von BlueDanube »

Hallo raw,

Superbericht!

Hoffentlich werden dadurch auch andere angeregt, solche Dinger zu bauen und wir bekommen noch mehr Erfahrungsberichte...
raw hat geschrieben:Tiefe des Absorbers [cm] = ((390 / fr)^2) / 3

Diese Formel gilt nur für den Bauvorschlag von der Zeitschrift Heimkino. Ob sie auf andere Baugrößen und Bauformen zutrifft, wurde noch nicht bestätigt. :!:
Die Fläche der Platte beeinflusst in erster Linie die Effektivität des Absorbers (Schwingfähigkeit und Angriffsfläche)
Die Formel stimmt nur mit einer Platte aus genau dem Material, das bei "Heimkino" verwendet wurde, weil...
Ekkehart hat geschrieben:....die Tatsache, dass auch das spezifische Flächengewicht der mitschwingenden Platte wohl einen großen Einfluss darauf hat, bei welcher Frequenz der Resonator wirksam wird.
Mit einer Stahlblechplatte sieht die Formel ganz anders aus.

Außerdem ändert sich durch das Dämm-Material virtuell das Innenvolumen - daher muss die Befüllung exakt genauso erfolgen, wie in dem Beispiel von "Heimkino" (Füllgrad in %).
raw hat geschrieben:Es wäre optimal, einen Rahmen zu bauen und diesen direkt an die Wand zu befestigen. Ich habe eine mobile Konstruktion gewählt, also als "Rückplatte" anstatt 20cm Mauerwerk eine 19mm MDF-Platte verwendet. Das hat den Nachteil, dass wenn die Rückplatte nicht fest mit dem Mauerwerk befestigt wird, der komplette Absorber bei tiefen Bassimpulsen mitschwingen kann und so die "Absorptionsleistung" abnehmen kann.
Vor allem ändert sich durch eine schwingende Rückwand die Abstimmfrequenz!
D.h. Deine oben angegebene Formel stimmt nur für eine perfekt steife Rückwand!

Bei einer breitbandigen Abstimmung ist das nicht so dragisch, aber wenn man eine einzelne Problemfrequenz unterdrücken will, ist nicht ganz einfach, den Absorber genau auf diese Frequenz abzustimmen...

Einen weiteren Praxisbericht findet man übrigens hier (Edit: zu spät - Ekkehart war schneller...)
Gruß
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Beitrag von BlueDanube »

Ekkehart hat geschrieben:Der Autor kommt aus einem Nachbarort von mir, keine 6 Kilometer entfernt und betreibt ein Tonstudio. Ein Kumpel von mir kennt Ihn sehr gut. Muss mal Kontakt zu ihm aufnehmen.
Jaaa, quetsch ihn ordentlich aus! :wink:
Gruß
BlueDanube

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Beitrag von BlueDanube »

onoschierz hat geschrieben:Die aufgeleimte Hartfasserplatte ist ja mit der Zarke durch die Verleimung biegesteif verbunden, wird also beim Schwingen sehr stark bedämpft. Ist das genau so gewünscht oder wäre das Optimum evtl. eine freiere Aufhängung mit einer Art Sicke dazwischen. Zum Beispiel ein umlaufendes Kompriband und entkoppelte und gelenkige Fixierung der Hartfaserplatte mit Distanzhülsen und O-Ringen auf Gewindestangen.
Natürlich wäre eine möglichst lose Aufhängung besser - ABER.... das Gehäuse muss absolut dicht sein, und der Rand der Platte muss stabil fixiert sein. Entlang einer unendlich dünnen Linie lässt sich das in der Praxis nicht einfach bewerkstelligen!
Eine Sicke wäre nicht so gut, weil dann die Platte kolbenförmig schwingen würde und die Elastizität der Sicke auch mitberechnet werden müsste....
onoschierz hat geschrieben:Bis 45Hz ist das Ganze nach der o. g. Formel noch gut umsetzbar :arrow: 25cm, aber bei 30 Hz sind es dann schon 56 cm. 8O
Andererseits müsste ein poröser Absorber für 30Hz annähernd 250cm dick sein....

Für extrem tiefe Frequenzen müsste man sich eben eine gut schwingfähige Platte mit hohem Flächengewicht suchen (zB. Stahl) - die Formel passt dann aber nicht mehr...
Zuletzt geändert von BlueDanube am So 24. Apr 2005, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
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