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Noch ein DIY Deckensegel...

Diskussionen zu Hörräumen und zur Lautsprecheraufstellung
MichaelO
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Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von MichaelO »

Moin,

nachdem vor einiger Zeit (für mich) fest stand, dass ein Deckensegel ins Wohnzimmer soll und das ganze am WAF nicht scheitern darf, habe wir uns diverse kaufbare Fertiglösungen aber auch konfigurierbare Deckensegel angeschaut. Irgendwie hat jedoch nichts 100% gepasst. Es sollten mindestens 4qm an die Decke (bei ca. 27qm Raumgröße). Wir wollten aber keine 4 Einzeplatten hängen haben. Darüber hinaus sollte es auf dem Versandweg lieferbar sein und eine Möglichkeit bieten, die vorhandene Deckenlampe zu ersetzen. Letztlich entschieden wir uns dafür, einen Selbstbau zu wagen, da uns nichts Anderes zusagte.

Der Plan war, einen leichten aber stabilen Rahmen zu bauen (2m x 2.4m), dort 5cm Basotect als Ebene einzukleben und weiß zu bespannen. Es sollten 4 LED-Spots in das Deckensegel eingelassen werden.

Folgendes wurde beschafft:
  • Keilrahmen mit XXL Leisten und 2 Stützkreuzen in 2.4m x 2m (Canvasi)
  • 10 Basotect-Platten grau 1000x500x50mm (Schaumstoffdiscounter)
  • Bühnenmolton weiß 300g/qm 3x3m (MoltonMarkt)
  • Akustik-Kleber 2 Kartuschen (Thomann)
  • Deckenabhänger mit Haken (Abstandshalter.com)
  • Volumenvlies 15mm und 5mm je 2x3m (eBay)
  • Kiefernleisten 2400x20x5mm (Baumarkt)
  • beschichteter Blumendraht (Baumarkt)
Vorab sei gesagt, dass man vor der Planung sicher sein muss, die Rahmengröße auch wo hinlegen zu können und sie nach dem Zusammenbau von dort auch ins gewünschte Zimmer zu bekommen 8)

Zunächst wurde der Keilrahmen mit den Stützkreuzen zusammengebaut, ausgerichtet und verleimt. Normalerweise leimt man Keilrahmen nicht, da sie nach dem Bespannen ja mit den Keilen gespannt werden. Hier soll aber eine stabile Plattform entstehen, in die letztlich das Basotect auch eingeklebt wird. Also Leim in die Ecken und nach dem Trocknen die Kreuze ausrichten und mit dünnflüssigem Sekundenkleber am Rahmen verkleben. Dort, wo die Kreuze überlappen, wurden diese mit Schraubzwinge fixiert und verleimt. Danach wurde auf die 2m-Streben der Kreuze hochkant je eine Kiefernleiste verleimt. Dadurch soll das spätere Durchhängen verhindert werden. Der Rahmen wird später "falsch" herum verwendet, da das Stützkreuz bündig mit der Rückseite des Keilrahmens ist, und so eine gerade Ebene geschaffen werden kann.
Verstärkung des Stützkreuzes
Verstärkung des Stützkreuzes
Danach wurden auf der langen Seite des Rahmens Drähte im zickzack gespannt, um die Basotect-Platten später zu stützen. Dann wurden die Basotect-Platten passend für die 9 Felder des Rahmens zugeschnitten und am Rand zwecks Auflage auf dem Rahmen mit einer Nut versehen. Danach wurden sie auf dem Stützkreuz, dem Rand, sowie an den Kanten untereinander verklebt und für einen Tag zwecks Aushärtung in Ruhe gelassen. Man sieht schön, dass die Platten im Versatz geklebt wurden, um eine bessere Stabilität zu erreichen.
Draht zur Unterstützung der Platten
Draht zur Unterstützung der Platten
Platten mit Nut auf dem Rahmen verklebt, man sieht die Spanndrähte bündig mit dem Stützkreuz
Platten mit Nut auf dem Rahmen verklebt, man sieht die Spanndrähte bündig mit dem Stützkreuz
Platten auf dem Rahmen
Platten auf dem Rahmen
Es folgt Teil 2...
Zuletzt geändert von MichaelO am Mi 12. Sep 2018, 11:45, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von MichaelO »

Teil 2...

Die Platten habe ich mit einem Cuttermesser geschnitten, als Lineal Vierkantrohr benutzt, das ich noch liegen hatte. Lange Schnitte durch die ganze Platte habe ich so ausgeführt, dass das Messer oben durch das Lineal und unten durch die Arbeitsplatte geführt wurde. Ansonsten verbiegt sich das Messer im Schaumstoff und man bekommt keinen geraden Schnitt hin.
Schnitt der Nut mit Lineal
Schnitt der Nut mit Lineal
Fertige Nut an 2 Seiten
Fertige Nut an 2 Seiten
Schnitt durch die Platte mit Führung oben/unten
Schnitt durch die Platte mit Führung oben/unten
Um die LED-Spots in der Fläche befestigen zu können, habe ich aus Rest-OSB entsprechende Auflagen gesägt und diese dann mit der jeweiligen Basotect-Platte und dem Stützrahmen verklebt, Akustik-Kleber für die Platte und Weißleim für den Rahmen.
Auflage für LED-Spot
Auflage für LED-Spot
Alle 4 Auflagen für die Spots verklebt, dies ist später die sichtbare Seite des Deckensegels
Alle 4 Auflagen für die Spots verklebt, dies ist später die sichtbare Seite des Deckensegels
Es folgt Teil 3...
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von MichaelO »

Teil 3...

Nachdem die Auflagen verklebt waren, habe ich den Raum zwischen Basotect-Platte und Oberkante Rahmen mit 15mm Volumenvlies aufgefüllt. Dazu einfach die passenden Stücke ausgeschnitten und mit wenigen Punkten Akustik-Kleber an den Platten fixiert. Dies sollte später das Durchhängen des Vlies verhindern.
Volumenvlies gleicht die Höhenunterschiede aus
Volumenvlies gleicht die Höhenunterschiede aus
Alles hat jetzt eine Höhe
Alles hat jetzt eine Höhe
Nachdem der Kleber für den Vlies ausgehärtet war, wurden die Löcher für die Spots ausgeschnitten, das Segel rumgedreht, um die Ausschnitte kegelförmig korrigiert. Zudem wurde dort, wo später die "Flügel" der Spot-Fassung sitzen, das Basotect weg geschnitten. Dazu hatte ich zuvor die Stellen grob angezeichnet und vom Kleber ausgespart. Danach wurde die Verkabelung vorbereitet.
Ausschnitte für die LED-Spots
Ausschnitte für die LED-Spots
Verkabelung der Spots
Verkabelung der Spots
Es folgt Teil 4...
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von MichaelO »

Teil 4...

Zwischenzeitlich, während der Trocknungsphasen, hatte ich die Positionen der Befestigungen mittels Laser an der Decke ermittelt sowie geprüft, dass sich an der gewünschten Stelle keine Streben der Rigips-Abhängung befinden. Ich habe 4 Hohlraumdübel gesetzt (die Variante, die sich hinten aufspreizt), die über eine 5mm Gewindeschraube verfügen. Diese passten hervorragend in die Halterungen der Abhänger.
Abhänger montiert, das überstehende Seil gestattet einfache Höhenjustage
Abhänger montiert, das überstehende Seil gestattet einfache Höhenjustage
Dann wurde das Segel wieder auf die Rückseite gelegt und die ganze Oberfläche mit 5mm Volumenvlies belegt. Der wurde einmal rundrum am Rand des Rahmens angetackert, um später nicht verrutschen zu können oder Falten zu werfen. Bei den Tackernadeln darauf achten, die rostfreie Variante zu nehmen 8)
Volumenvlies auf der ganzen Fläche
Volumenvlies auf der ganzen Fläche
Jetzt kam der lästigste Teil... der Stoff war recht faltig und musste gebügelt werden. Bei der Größe 3x3m war das nicht ganz so einfach. Zu zweit haben wir es aber dann doch hinbekommen. Der Stoff wurde glatt auf dem Boden ausgebreitet und das Deckensegel darauf gelegt. Dann wurde an der Seite in der Mitte beginnend der Stoff auf der Oberseite des Rahmens angetackert. Die Ecken waren etwas fummelig, aber es gibt ausreichend Videos im Netz, wie man einen Keilrahmen faltenfrei bespannt, so dass man dort guten Rat bekommt.
Stoff auf der Oberseite angetackert
Stoff auf der Oberseite angetackert
Das Ergebnis war eine super glatte Oberfläche, perfekt gespannt. Ein späteres Durchhängen des Stoffs sollte nicht passieren, da er ja, wie folgt beschrieben, an 4 Stellen innerhalb der Fläche unterstützt wird. Somit musste das Deckensegel wieder gedreht werden, diesmal, um die Ausschnitte für die LED-Spots zu fertigen. Ich habe einmal um jedes Loch herum getackert, um ein Einreißen nach dem Schnitt zu verhindern. Dann wurde kreuzweise eingeschnitten und die Fassung mit Spot eingesetzt.
Einmal um den Ausschnitt tackern
Einmal um den Ausschnitt tackern
Fassung und Spot montiert
Fassung und Spot montiert
Nun folgte die letzte Drehung des Deckensegels, da die Elektrik angebracht werden musste. Die Kabel blieben locker auf dem Basotect liegen. den überstehenden Stoff habe ich mit Stecknadeln fixiert, so dass er beim anschließenden Transport ins Wohnzimmer nicht umklappt und später hinter dem (noch zu fertigenden Rahmen) hochsteht.

Es folgt... Teil 5
Zuletzt geändert von MichaelO am Mi 12. Sep 2018, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von Abarth »

Tolle Arbeit :auto-dirtbike:
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von MichaelO »

Teil 5...

Wir haben dann das Deckensegel zu zweit ins Wohnzimmer getragen und in die lang herunterhängenden Haken eingehängt. Dazu wurden am Deckensegel zuvor an den langen Seiten jeweils zwei Ringhaken ins Holz geschraubt. Das Deckensegel hat ein (berechnetes) Gewicht von rund 13kg. Die Dübel sowie die Abhänger vertragen 20kg pro Stück (wobei das die Decke nicht halten dürfte). Es ist also genug Reserve da.

Dann wurden die Spots mit der Anschlussleitung angeklemmt und die Seile abwechselnd an allen Seiten auf die passende Höhe gezogen. Fertig... erstmal 8) Wenn wieder mehr Zeit ist, fertige ich noch einen umlaufenden weißen Rahmen aus Tischlerplatte an. In den wird dann das Deckensegel eingelassen, so dass man einen schönen Rand hat. Davon gibt es irgendwann später Fotos.
Das (fast) fertige Deckensegel in Aktion
Das (fast) fertige Deckensegel in Aktion
Schon während des Baus hat man die Wirkung erahnen können. Die Anwesenheit der Basotect-Fläche im Raum hat sofort für eine angenehme Klang-Atmosphäre gesorgt. Ist schwer zu beschreiben, aber man konnte deutlich fühlen, wie präzise plötzlich Geräusche werden, wenn der überall anwesende Nachhall reduziert wird.

Heute habe ich dann die Anlage mittels XT-32 neu eingemessen... 8O Wie geil ist das denn? Was diese Maßnahme gebracht hat, rechtfertigt den Aufwand zu 100% (geschätzt 6 Stunden Arbeit und rund 360€), wenn man denn keine Lösung auf dem Markt findet und den Platz / das Werkzeug hat.

Eine derartige präzise Abbildung, sowohl bei Stereo, als auch bei Surround habe ich noch nicht in einem Haushalt gehört. Neben der wesentlich verbesserten Stereo-Abbildung war ich vor allem überrascht, wie plötzlich die Atmosphäre-Deckenlautsprecher rüber kommen. Darüber hinaus konnte ich die Hochtöner der 334 wieder von sanft auf neutral stellen und - ein wahrer Segen - es gab vorher einige hohe Frequenzbereiche, da war der Klang vor der Maßnahme bei höherer Lautstärke gefühlt schrill "scheppernd". Das ist nun weg. Keine Ahnung, ob das die sogenannten Flatterechos waren, aber was auch immer, es ist beseitigt. Ich komme derzeit aus dem Grinsen nicht mehr raus :mrgreen:

Jetzt fehlt nur noch die Endstufe zum Denon und die Raumkorrektur per DSP kann kommen...

Hier noch ein paar Tracks, die ich gerne zum Testen nehmen:

Präzision/Bühne/Auflösung
Right Now - Dirty Projectors
Another Brick in the Wall - Korn
Crystalize - Lindsey Stirling
Jolene - The BossHoss
Medication (Remix) - Damian Marley
Heart to Love - Passenger
Ways to go - Grouplove
Another Love - Tom Odell

Tiefbass
The Black Pearl (2k17 Edit)- Scotty
Bartier Cardi - Cardi B
Worldwide Shoppers - Tech N9ne
Deja Vu - Onii

Kickbass
Bella Chiao - El Professor
Drum Solo by Dirk Sengotta - Henrik Freischlader
Zuletzt geändert von MichaelO am Mi 12. Sep 2018, 12:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von Weyoun »

Respekt :!:

Wohl dem, der handwerklich so begabt ist, ich habe da eher zwei linke Hände. :wink:
Daniel.O
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von Daniel.O »

Sieht gut aus tolle Arbeit gibt es einen Akustischen Grund das du den Molton genommen hast zum Beziehen oder war das mehr eine Optik sache?
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von MichaelO »

Daniel.O hat geschrieben:[...] gibt es einen Akustischen Grund das du den Molton genommen hast zum Beziehen oder war das mehr eine Optik sache?
Wir wollten eine weiß-matte Oberfläche. Dazu musste die Bespannung trotz weißer Farbe soweit blickdicht sein, dass der Unterbau nicht durchscheint. Und darüber hinaus wollten wir keine Naht auf der Fläche, d.h. Rollenbreite mindestens 2,10m... da blieb wenig Auswahl. Es war so schon schwierig genug, Stoff in der Breite zu finden, deswegen kam der Molton mit 300g/qm und Bahnbreite 3m gerade recht. Es war also eher keine Auswahl nach akustischen Gesichtspunkten, wobei der Molton der Sache sicherlich nicht schadet.
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Re: Noch ein DIY Deckensegel...

Beitrag von Daniel.O »

Gut zu wissen.

Ich hatte auch teilweiße schrille höhen bei meinen 334 da hat das Deckensegel doch einiges gebracht hätte ich nicht gedacht das der Unterschied so hörbar ist.

Viel Spaß beim hören und genießen ;)
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