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Loudness-War-vermurkste CDs klanglich verbessern

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tricksler
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Beitrag von tricksler »

Dieses Programm war mir auch schon aufgefallen und ich habe mich gefragt, ob es funktioniert. Schön dass es jemand ausprobiert hat.

Kannst Du damit im Batch Mode ganze CDs durchziehen?

Mit welchen CDs hast Du es denn probiert?

Ich hab bis jetzt nur die Demoversion mit ein paar Liedern von den Nightwish-Alben "Once" und "Dark Passion Play" probiert - das Demo macht aber nur die ersten 29 Sekunden, daher konnte ich nur Ausschnitte testen.

Batch Mode gibt es wie mein Vorredner schon gesagt und lässt sich wie alle anderen Funktionen über das GUI steuern.

Ich würde an deiner Stelle einfach mal selber die Demoversion an einem stark geclippten Musikausschnitt probieren und dann beurteilen, ob das Ergebnis für dich passt.
Um einen hörbaren Unterschied zu bekommen musst du aber gleich mal den "Clip detect treshold" kräftig raufstellen - die Originaleinstellung dürfte nur für ganz minimal geclippte CDs gedacht sein.
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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Hallo zusammen

habe meine lizensierte Version erhalten, ist aber nur die Lite. Dann einige der schlimmen neuen CDs gegriffen und mal ausprobiert, ein komplettes Album was in WAV vorliegt wird in ca 5min durchgefiltert. Dafür habe ich -12dB Headroom gewählt, ein Wert den man damals beim Redbook mal angedacht hatte. Bilder folgen in Kürze, erstmal der Klangeindruck: Die in Audacity nicht mehr bemängelten harten Clips sind raus, der Pegel abgesenkt. Ergibt beim hören einen Eindruck von Scheiben die Mitte der 90er verkauft wurden, eine tiefere Staffelung der virtuellen Bühne, einige Nuancen die Original nicht da sind tauchen wieder auf.

Benutzt wurden:
Sound-Juicer zum erzeugen von getaggten WAVs in 44.1kHz 16-Bit
See Declip Linux für die Batchkonvertierung
Brasero zum erneuten brennen des Ergebnis

Ich muss nochmals betonen das es mir grundliegend stinkt, das man verhunzte CDs kaufen muss und dann in Heimarbeit zu reparieren hat. War erst heute wieder beim Saturn wo der CD Preis nun auf 19 Euro für Loudnessschrott geklettert ist. Aber mit See Declip kann man tatsächlich einiges erreichen.

Viele Grüsse
Eric
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tricksler
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Beitrag von tricksler »

Nachdem ich meine Version von DeClip Duo gestern näher durchgetestet habe, möchte ich noch etwas anmerken, das mir bei der Einstellung aufgefallen ist:

Das Erhöhen des "Clip detect treshold" führt bis zu einer gewissen Grenze zu einer sehr starken Erhöhung der Anzahl der gefundenen Clips, danach steigt die Anzahl der Clips langsam linear bis zum C.d.t.-Maximalwert. Ich nehme an, dass ab dieser Grenze das Programm nur noch Clips dazuerfindet und setze es daher jetzt immer auf 5 Punkte genau an dieses Limit bzw. minimal auf 20.
Da das Limit leider für jedes Lied anders ist und nur durch Probieren herausgefunden werden kann, ist das ziemlich mühsam. Für ein optimales Ergebnis muss es aber denke ich so gemacht werden - ein Glück, dass ich nicht allzu viele lärmende CDs besitze...


@Movietux: Kannst du meine Beobachtung bestätigen oder hast du eventuell eine andere, einfachere Einstellstrategie - klanglich sind die Ergebnisse so jedenfalls sehr gut, aber jedes Lied einzeln so einzustellen ist leider megamühsam...


Meine sonstigen Einstellungen sind
long gain limit 4dB
short gain limit 1dB
und leveling auf -10dB,
das ist aber rein gefühlsmäßig eingestellt.



Für das Umwandeln der CDs in WAVs verwende ich ExactAudioCopy, was interessanterweise anzeigt, dass meine DVD-Laufwerke CDs in teils wesentlich schlechterer Qualität lesen als mein alter CD-Writer. Ich werde daher wohl auch mit dem CD-Writer die bearbeiteten CDs brennen.

Weiß jemand vielleicht, ob es bei Brennprogrammen auch Qualitätsunterschiede gibt?
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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Hallo

das die Tracks auf einem Album meist sehr abweichend behandelt werden fiel mir auch schon unangenehm auf. Mit statischer Einstellung drüber ergibt einiges an faulen Parts. Ja SeeDeclip beginnt irgendwann Clips zu erfinden und repariert dann Dinge die nicht wirklich kaputt genug sind, ich teste noch massiv an den Einstellungen.
Beim Level verwende ich inzwischen -14dB, dann ist zumindest der Headroom wieder auf dem Niveau von Alben der späten 80er. Manche Scheiben und Mixe sind so widerborstig das sie vom Programm geclippt bleiben.

Mein altes Toshiba Leselaufwerk scheint noch recht sauber zu lesen, sonst beginnt der Soundjuicer auch mehrmals zu lesen bis ein Problem interpoliert ist. Bei zerkratzten Leihscheiben kann das schonmal länger dauern.

Gruß
Eric
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Beitrag von tricksler »

So, nachdem mir das mit dem extra Einstellen für jeden Track doch zu mühsam geworden wäre, habe ich jetzt ein weilchen herumgetüftelt und folgende allgemeine Einstellung vorgenommen:

Clip detect treshold: 4500 (ab da erwischt er bei meinen Test CDs von Nightwish und Lordi alle Clips und die dazugedichteten Clips führen noch zu keinen (für mich) hörbaren Störgeräuschen)

Long gain limit: 6 dB
Short gain limit: 2,5 dB

Pegelabsenkung (Relativ): 10dB


Das Ergebnis ist bei allen Nightwish- und Lordi CDs wirklich ausgezeichnet, weswegen ich mir eine genauere Anpassung für jeden Track nun doch ersparen kann - ob es bei anderen Musikrichtungen auch so gut ist, bleibt aber noch zu testen...


Angesichts der doch einigen Stunden, die ich jetzt schon mit dem Programm herumprobiert habe, schließe ich mich deinen Unmutsäußerungen an, Movitux - es ist wirklich eine Frechheit, dass man sich die ehrlich gekauften CDs erst in mühseliger Heimarbeit reparieren muss, um wenistens in die Nähe der ordentlichen Qualität zu kommen, für die man ja eigentlich gezahlt hat.
Ich überlege mir ernsthaft, bei zukünftigen Loudness-verseuchten Produktionen die Musik einfach illegal über eine(n) Tauschbörse/Torrent runterzuladen, dann hab ich für die schlechte Tonqualität wenigstens kein Geld ausgegeben... :evil:
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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Hallo

die allgemein geltenden Settings habe ich auch nicht finden können, alles ist sehr individuell von der Abmischung der Tracks abhängig. Ganz neue CD's zeigen nun eine dynamiklose Hecke die man aber ein wenig abgesenkt hat um das Clipping in den DACs abzustellen. Da kriegt SeeDeclip auch nichts vernünftiges mehr heraus.
Ich hatte wirklich gehofft das die Musikindustrie bei einer Restdynamik von 2dB nun endlich mal Schluss macht, das erklärte Ziel sind aber 0dB, also ein Pegel wo in Audacity die Anzeigen festgepinnt bis Liedende stehen.

Na soviel Ohrenbluten ziehe ich mir dann ein paar schicke 80er Alben raus um mich zu überzeugen das die Welt nicht nur schlecht ist. Gestern zb Toni Childs - Union und Suzanne Vega - Solitude Standing.

Auf dem MP3 Markt kriegt man nahezu nur noch "Remaster", ich wollte ein Altalbum der Sisters of Mercy bei ML kaufen aber keine Chance. Die Musiklabel verkaufen keine MP3 von alten Alben, alles wird vorher zur 0dB Hecke remastered. Ein Lichtblick sind erste Alben wo wieder Dynamik drauf ist, wie Chinese Democracy von GnR :) 30 Seiten Ergebnisse zu "loudness war" bei Google, viele als "loudness war" getaggte Alben bei lastFM und Amazon.....


Gruß
Eric
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Beitrag von Goisbart »

Hallo,

lohnt sich solche Software und die zugehörige Arbeit wirklich?

Die CDs sind nunmal komprimiert. DA-Wandler, die mit Vollaussteuerung ein
Problem haben gehören ausgetauscht. Eine bloße Absenkung der Lautstärke
empfinde ich also schonmal als unnütz.
OK, die "Clipping-Kanten" kann man etwas abrunden, das ist aber meist durch
die Kompressionssoftware schon vor der CD-Erstellung geschehen, und selbst
wenn nicht, hört man das?

Wie das Originalsignal aussah weiß man nicht mehr, wo liegt der Vorteil solcher
Tools?

Grüße
tricksler
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Beitrag von tricksler »

lohnt sich solche Software und die zugehörige Arbeit wirklich?

Ich denke schon. Das Programm rundet ja nicht nur die Clipping-Kanten ab, sondern entkomprimiert den Klang auch wieder und das macht es angesichts des schlechten Ausgangsmaterials wirklich sehr gut. Natürlich kann das Ergebnis nicht genauso klingen, wie ein von Haus aus weniger oder gar nicht komprimierter Klang, aber es wird immerhin merklich dynamischer, Stimmen klingen weniger Schrill und das Gehör ermüdet weniger.

Eine eindeutige, abschließende Bewertung gibt es von mir aber erst, wenn ich meine bearbeiteten CDs gründlich testgehört habe. Da mir gerade der Subwoofer im Auto ausgefallen ist, komme ich aber leider weniger zum Testhören. Ohne Sub hat heute sowohl das Original, als auch die declippte Variante ziemlich bescheiden geklungen - die declippte war aber zumindest noch etwas weniger bescheiden.
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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Hallo

das mit dem austauschen ist gut gesagt. Die Musikindustrie hat bereits versucht auf DAC Hersteller einzuwirken um ein einheitliches Verhalten bei Clipping zu erreichen. Das klappte aber nicht und kann auch nicht die Aufgabe eines DAC sein. Daher haben neueste CD's nun eine Hecke mit Sehschlitz, der DAC wird von solchen Signalen verschont obwohl die natürlich nun Digital komprimiert sind.
Ob das reparieren Sinn macht? Würde sagen ja, der Sound kommt dadurch aus dem Bereich wo er wie ein Störgeräusch wie Staubsauger, Flex, Strassenkreuzung raus nur dauerlärmt und Streß verursacht. Etwas abgesenkt und ein paar neue Peaks draufgerechnet sind solche CD's wenigstens anhörbar.

Kennt jemand die Sendung "Das dunkle Zeitalter" von N3? Darin wird gezeigt wie Daten und Musik von den Staatsarchiven gesammelt und gepflegt werden. Aber auch das wir uns jetzt in einem Zeitalter befinden wo Daten verschwinden weil die zugrunde liegende Technik nichts taugt. CD und DVD lösen sich auf, magnetische Produktionen lassen nach. Musik wird klanglich zerstört und ist so für die Nachwelt unwiederbringlich verloren. Als Künstler würde ich mich da von der Plattenindustrie betrogen fühlen, als Käufer kann ich sowas links liegen lassen.

Gruß
Eric
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Raptus
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Beitrag von Raptus »

Movietux hat geschrieben:Ein Clippingcounter wie der in Audacity vermeldet nach reduzieren des Pegels immerhin keine Clippings mehr.
Das ist aber ein Placebo, wenn du bei -6dBfs hardlimitest, zeigt das Signal auch alle Eigenschaften von Clipping...

Selbst wenn es für das De-Clippen ein par brauchbare Ansätze gibt, ist noch kein gescheites Mittel gegen Superkompression, Transient Shaper etc gewachsen. Die einzelnen Stimmen werden meist schon separat heftig komprimiert, dann das Summensignal, und schliesslich wird beim Mastering nochmal die *****sse rausgeclippt um "kompetitive Lautstärkepegel" zu erreichen. Wie soll man das im Nachhinein algorithmisch auseinander pfriemeln? Manche der verwendeten Effekte stellen nicht-umkehrbare Funktionen dar, selbst wenn man eine vollständige Beschreibung des Effekts zur Verfügung hätte...

Hätte man für die CD die Pegel standardisiert, so wie etwa bei der Filmindustrie, müssten wir uns heute nicht dem Problem beschäftigen. Man meint, die Macher würden aus den Fehler lernen, aber Pustekuchen... Man hat auch für SACD und DVD-A auch keine Pegelstandards festgelegt. Und siehe da, es sind auch schon auf diesen totgeborenen Formaten superkomprimierte und geclippte Aufnahmen veröffentlicht worden...
4x nuVero 50 | nuLine WS-14 | AW-443 | Denon AVR-X2500 | 64TB ZFS NAS | Bandbreite: Von ECM bis Warp
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