Nubert Lautsprecher, HiFi- und Surround-Elektronik

aisdorf hat geschrieben: Warum gibt es dann beim Fernseher die Einstellung "TV-Lautsprecher + Optisch" ?

Keine Ahnung. Meines Erachtens eine eher sinnlose Option.

Grundsätzlich hat jedes Audio-Gerät (das "sendende" und das "empfangende") eine interne (elektrische) Signallaufzeit. Normalerweise ist der Delay durch die elektrische Signallaufzeit im Vergleich zu der Schall-Laufzeit in der Luft zu vernachlässigen.
Kommt aber irgendeine Form der Signalverarbeitung (processing) dazu, also z.B. DA/AD-Wandlung oder ein DSP - erhöht sich die Signallaufzeit u.U. drastisch und führt dann zu deutlich hörbaren Verzögerungen.
Da ein Audiogerät (in diesem Fall der Fernseher) die interne Signalverzögerung des Anderen nicht kennen kann - kommt es daher meistens zu unschönen Asynchronitäten wenn sowohl interne als auch externe LS gleichzeitig verwendet werden. Viele Geräte bieten die Option einen variablen Delay einzustellen - diese Option (zumindest bei TVs und AVRs) dient aber eigentlich dazu, Bild und Ton zu synchronisieren.

Wie gesagt - ich verstehe nicht, welchen Mehrwert es bringt, die Blechspeaker des TV weiter mitlaufen zu lassen, wenn man einen hochwertigen Soundbar betreibt. Breiter wird die Stereofront dadurch sicher nicht. Höchstens diffuser.

edit Tippfehler

p.s. vielleicht klingt es subjektiv erstmal besser, weil es lauter wird (Psychoakustik) oder durch den diffusen Halleffekt ein Pseudo-Raumklang-Eindruck entsteht...

aisdorf hat geschrieben:Warum gibt es dann beim Fernseher die Einstellung "TV-Lautsprecher + Optisch" ?

Kann beispielsweise nützlich sein, wenn eine Person im Haushalt schwerhörig ist. Dann hören die anderen Zuschauer die TV-Lautsprecher und die hörbehinderte Person kann am optischen Ausgang beispielsweise einen Bluetooth-Sender fürs Hörgerät betreiben. Den Betrieb der TV-Lautsprecher zusätzlich zu einer Soundbar halte ich für wenig sinnvoll.

Oder man betreibt am zweiten Ausgang einen Kopfhörer.
Man sollte halt nur nicht beide Quellen als Lautsprecher laufen lassen und schon gar nicht an einem aktiven LS mit zusätzlicher messbarer Latenz.

Wenn Sprachausgabe betont werden soll im casual TV-Programm, dann kann man doch einfach die kleinen TV-Tröten synchron mitquietschen lassen. Habe das noch nie anders gemacht. Habe mal CenterSpeaker probiert aber das klang immer zu "boxy". Warum ein aktiver LS jetzt unbedingt mehr Zeit verbummeln muss als ein Verstärker/Dac ist unklar. Hoffentlich ist das dann noch lippensynchron.

Habe mal CenterSpeaker probiert aber das klang immer zu "boxy".

Stimmt. Muß ich auch immer wieder feststellen. Deswegen läuft bei mir auch die 250 als Center in Doppelmono. Klingt einfach natürlicher.

und dem Signalprozessor zugeführt. Dieser teilt die Frequenzen auf, optimiert den Verlauf und schickt das Signal anschließend immer noch in digitaler Form an die Endstufen, von wo es direkt die Membranen der sechs Chassis in Schwingungen versetzt.

Also digitale Signalverarbeitung bis zu den passiven Frequenzweichen. Das macht die Verzögerung. Im Gerät, also TV, sind die Signale noch sychron auf beiden Ausgängen. Also Toslink und interner Verstärker. Aber der Fernseher hat danach nur noch einen D/A Wandler und danach "verzögerungsfreie" Endstufen. Mit einer analogen Soundbar würde das gehen. Meine A-700 stehen akustisch auch viel weiter weg als physisch ...

Mr. Bean hat geschrieben: Mit einer analogen Soundbar würde das gehen.

Mit meinem Verstärker und dessen Dac geht das auch. Digital. Keine Verzögerung wahrnehmbar. Was also macht die Soundbar da noch?

Wie Mr. Bean erläutert hat: Da passiert eine Menge rechenzeitaufwendige Signalverarbeitung im Gerät.

@aisdorf Damit wäre das Thema abschliessend erörtert.