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Re: Pegelfestigkeit der getunten NuWave 35 und des AW-440

Verfasst: Di 1. Feb 2005, 17:19
von Frank Klemm
Doc hat geschrieben: Je nach Einstellung des Zuspielers (Marantz SR4300) und des ABLs:
- ABL ist auf 12 Uhr (linear) gestellt, der Zuspieler auf 0 dB: es herrscht Kinofeeling, aber die Verzerrungen (BFLAAAP) sind brutal.
- ABL ist auf 12 Uhr (linear) gestellt, der Zuspieler auf -12 dB: kein Kinofeeling mehr, aber die Verzerrungen sind weg und es macht wieder BOOOOOOM
- ABL ist aus dem Signalweg genommen (source direct gedrückt) oder alternativ Regler der Basslinearisierung nach links (kein Unterschied hörbar), der Zuspieler ist auf -6 dB: naja, so halbes Kinofeeling, die Verzerrungen sind weg, allerdings hört sich der Sound nicht mehr so schön satt an - etwas kratzig?

Ich schätze mal, ich habe die Grenzen der NuWave35 gefunden. :cry:

Was wirklich erstaunlich ist: mit Musik (direkt über den PM7200) habe ich es trotz ABL auf 12 Uhr nie geschafft, die Membranen zur Maximalauslenkung zu bewegen. Zumindest habe ich jeden Test vorzeitig (vor dem 12 Uhr Punkt an der Lautstärkeregelung) wegen akuter Schmerzen in den Ohren (vermutlich durch die entsprechend lauten hohen Töne) abbrechen müssen.
Es geht mich nichts an (man möge mich zuerechtweisen, wenn ich mich zu sehr in die Belange der Firma
einmische), aber als ich das Datenblatt des ABL-35 mir das erste Mal angesehen hatte, hatte ich sofort
Bauchschmerzen bekommen und den Kopf geschüttelt. ICH hätte das ABL-35 auf keinen Fall so abgestimmt,
wie es derzeitig abgestimmt ist.

Das Problem ist, daß das ABL-35 viel zu stark auf Tiefbaßerweiterung optimiert wurde, dabei wurde die
Hubentlastung irgendwie völlig aus den Augen verloren. Über die Ursache kann man nur spekulieren.

Nehmen wir mal das ABL der NuWave 3/NuLine 30: http://www.nubert.de/downloads/abl_3_30.pdf .
Nehmen wir mal an, das BR-System ist auf 46 Hz abgestimmt (müßte mal ein Besitzer ausmessen, von
der NSF erfährt man so was leider selten). ABLs sollten so etwa aussehen:
* den 2,5 dB-Buckel zwischen 80 und 200 Hz abtragen
* den Pegelabfall der Box bis ca. 0,9 * 46 Hz kompensieren, das wäre hier bis 42 Hz
* darunter muß der Frequenzgang mit mindestens 24 dB/Oktave abfallen, damit die Box bei Vorhandensein von Signal in diesem Bereich nicht hoffnungslos überlastet wird.
* Diese Abfall-Kurve des Schalldrucks sollte mindestens unterhalb der folgenden Markierungspunkte liegen:
* -60 dB bei 0,25*fb
* -30 dB bei 0,55*fb: das ABL hat bei 0.55*46 Hz = 25 Hz deutlich weniger als -30 dB
* -25 dB bei 0,61*fb: das ABL hat bei 0.61*46 Hz = 28 Hz ca. -30 dB
* -20 dB bei 0,68*fb: das ABL hat bei 0.68*46 Hz = 31 Hz ca. -15 dB
* -15 dB bei 0,75*fb: das ABL hat bei 0.75*46 Hz = 34,5 Hz ca. -10 dB
* -10 dB bei 0,81*fb: das ABL hat bei 0.81*46 Hz = 37 Hz ca. -7 dB
* -05 dB bei 0,87*fb: das ABL hat bei 0.87*46 Hz = 40 Hz ca. -3 dB
* Diese Kurve markiert IMHO das Minimum, d.h. diese Werte führen dazu, daß die Membranauslenkung nicht ansteigt. Besser wäre ein moderater Abfall.

Im Bereich zwischen 31 und 35 Hz vielleicht etwas viel Kompensation (+5 dB), unterhalb von 28 Hz aber
ordentlich hubentlastet. Vom technischen Standpunkt hätte ich kaum was auszusetzen.


Nehmen wir dagegen das ABL der NuWave 35: http://www.nubert.de/downloads/abl_3_30.pdf
Nehmen wir mal an, das BR-System ist auf 42 Hz abgestimmt (müßte mal ein Besitzer ausmessen,
von der NSF erfährt man so was leider selten). ABLs sollten so etwa aussehen:
* den 1 dB-Buckel zwischen 80 und 200 Hz abtragen
* den Pegelabfall der Box bis ca. 0,9 * 42 Hz kompensieren, das wäre hier bis 38 Hz
* darunter muß der Frequenzgang mit mindestens 24 dB/Oktave abfallen, damit die Box bei Vorhandensein von Signal in diesem Bereich nicht hoffnungslos überlastet wird.
* Diese Abfall-Kurve des Schalldrucks sollte mindestens unterhalb der folgenden Markierungspunkte liegen:
* -60 dB bei 0,25*fb
* -30 dB bei 0,55*fb: das ABL hat bei 0.55*42 Hz = 23 Hz ca. -30 dB
* -25 dB bei 0,61*fb: das ABL hat bei 0.61*42 Hz = 25 Hz ca. -25 dB
* -20 dB bei 0,68*fb: das ABL hat bei 0.68*42 Hz = 28 Hz ca. -20 dB
* -15 dB bei 0,75*fb: das ABL hat bei 0.75*42 Hz = 31,5 Hz ca. -12 dB
* -10 dB bei 0,81*fb: das ABL hat bei 0.81*42 Hz = 34 Hz ca. -8 dB
* -05 dB bei 0,87*fb: das ABL hat bei 0.87*42 Hz = 36,5 Hz ca. -6 dB
* Diese Kurve markiert IMHO das Minimum, d.h. diese Werte führen dazu, daß die Membranauslenkung nicht ansteigt. Besser wäre ein moderater Abfall.

Für meinen Geschmack hätte:
* Man den Frequenzgang noch etwas länger "oben" halten können, man hätte noch bis 37...38 Hz den Frequenzgang linear halten können. Aber so schlimm ist das nicht, die Gruppenlaufzeit und die Pegelfestigkeit danken es.
* Im Bereich zwischen 31 und 34 Hz vielleicht etwas viel Kompensation (+3 dB)
* Die Hubentlastung unterhalb von 28 Hz fehlt aber vollständig

Die NuWave35 + ABL-35 ist sehr leicht durch Tiefbaßanteile unterhalb 28 Hz zu überlasten, die es
in Musik nicht gibt, die es aber in Soundtracks mit hohen Pegeln gibt.

Zu Membranauslenkungen bei konstantem Freifeld-Schalldruck siehe auch im Album nach http://www.nubert-forum.de/nuforum/palbum870.html .

Re: Pegelfestigkeit der getunten NuWave 35 und des AW-440

Verfasst: Di 1. Feb 2005, 22:56
von Doc
Frank Klemm hat geschrieben: Es geht mich nichts an (man möge mich zuerechtweisen, wenn ich mich zu sehr in die Belange der Firma
einmische), aber als ich das Datenblatt des ABL-35 mir das erste Mal angesehen hatte, hatte ich sofort
Bauchschmerzen bekommen und den Kopf geschüttelt. ICH hätte das ABL-35 auf keinen Fall so abgestimmt,
wie es derzeitig abgestimmt ist.

Das Problem ist, daß das ABL-35 viel zu stark auf Tiefbaßerweiterung optimiert wurde, dabei wurde die
Hubentlastung irgendwie völlig aus den Augen verloren. Über die Ursache kann man nur spekulieren.

...

Für meinen Geschmack hätte:
* Man den Frequenzgang noch etwas länger "oben" halten können, man hätte noch bis 37...38 Hz den Frequenzgang linear halten können. Aber so schlimm ist das nicht, die Gruppenlaufzeit und die Pegelfestigkeit danken es.
* Im Bereich zwischen 31 und 34 Hz vielleicht etwas viel Kompensation (+3 dB)
* Die Hubentlastung unterhalb von 28 Hz fehlt aber vollständig

Die NuWave35 + ABL-35 ist sehr leicht durch Tiefbaßanteile unterhalb 28 Hz zu überlasten, die es
in Musik nicht gibt, die es aber in Soundtracks mit hohen Pegeln gibt.
...
Danke für die Infos, Frank!

Ich verstehe zwar nur die Hälfte, aber gewundert hat es mich schon immer, dass die 35er mit ABL nur so tief gehen wie die 30er - und das trotz des höheren Volumens der 35er und obwohl bei den 30ern bereits über 50 Hz viel gerade gebügelt wird.

Verflixt, ich hätte mir doch einen Denon AVR-1905 als Receiver holen sollen, dann könnte ich die 35er einfach auf "small" betreiben und die Trennfrequenz auf 40 Hz einstellen. Oder ich müsste mir jetzt noch ein EQ hinter das ABL hängen... äh, aber das kann es ja wohl nicht sein...aber wenn es das ABL anscheinend nicht fertig bringt... :evil:

@NSF: Kann ich hoffen, dass das ATM35 etwas mehr für die Hubentlastung tut? Das ATM35 wird ja vermutlich teurer als das ABL35 - vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, es noch einmal technisch zu überarbeiten? Oder darf die getunte 35er nicht zu gut werden?

-Stefan

Re: Pegelfestigkeit der getunten NuWave 35 und des AW-440

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 00:27
von Frank Klemm
Hast Du einen PC (welches OS?), einen CD-Brenner und ein
Vielfachmeßgerät (Gleichspannung, Wechselspannung, Gleichstrom, Wechselstrom)?

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 16:59
von Doc
PC mit Brenner ja, unter XP und ein ganz billiges analoges Multimessgerät.

Das wäre natürlich eine Idee... ich könnte mir den Ton der betreffenden Szenen mal rausziehen. Auf dem PC habe ich auch ein Tonbearbeitungsprogramm namens Acoustica. Vielleicht kann ich mit dem sogar die tiefen Frequenzen testweise abschneiden. Nur ob mein Laptop mit onboard Soundchip die analogen Signale ordentlich in digitale Signale wandelt... hmmmh....

-Stefan

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 18:20
von Frank Klemm
Doc hat geschrieben:PC mit Brenner ja, unter XP und ein ganz billiges analoges Multimessgerät.

Das wäre natürlich eine Idee... ich könnte mir den Ton der betreffenden Szenen mal rausziehen. Auf dem PC habe ich auch ein Tonbearbeitungsprogramm namens Acoustica. Vielleicht kann ich mit dem sogar die tiefen Frequenzen testweise abschneiden. Nur ob mein Laptop mit onboard Soundchip die analogen Signale ordentlich in digitale Signale wandelt... hmmmh....

-Stefan
* EXE zuschicken
* EXE ausführen
* Es entstehen ein paar WAV-Dateien
* Alternativ könnte man auch mit Cooledit einen Sweep generieren: f_u=20 Hz, f_o=200 Hz, Dauer = 15 Minuten, Sweep linear
* auf CD brennen
* Meßgerät in den Laustsprecherstromkreis einschleifen
* CD bei gemäßigter Lautstärke abspielen
* Zeiten stoppen, zu denen der Strom minimal (T1, T3) und maximal (T2) ist
* in Frequenzen umrechnen: f1, f2 und f3
* aus diesen Frequenzen kann man auf das Großsignalverhalten(Frequenz) schließen und ggf. ein Software-ABL-Demo dimensionieren:

C:\TMP> softabl.exe
Quelldatei: Wonderbraa.wav
Zieldatei: Wonderbraa_ABL-38-16.wav
Frequenz (-6 dB) (33...38 Hz): 38.0
Übergangsbereich (-1 dB auf -20 dB) (8...20 Hz): 16
Frequenzgangtabelle ausgeben (j/n): ja
3:28 von 3:28 bearbeitet, fertig.
C:\TMP> _

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 19:39
von Doc
8O Ui.

Das hört sich schon nach Arbeit an. Ich glaube, ich werde mich lieber langsfristig in Richtung eines neuen Receivers orientieren, der die 35er bei 40 Hz "abschneidet" und vernünftig entlastet.

-Stefan

Verfasst: Mi 2. Feb 2005, 19:52
von g.vogt
Hallo Doc,

wenn ich deine Signatur richtig deute, fährst du doch schon eine halbe Doppelanlage. Dann lass doch Stereo vollständig über den Stereoamp laufen, mit ABL. Eine Überforderung der nuWave35/ABL-Kombi ist mit Musik erheblich unwahrscheinlicher und bringt dir einen homogenen Klang.
Frank findet dir bestimmt ein paar Musikstücke, mit denen du die Kombi doch überfordern kannst, aber mit der tatsächlich gern und laut gehörten Musik dürfte es selten Probleme geben.
Im Surroundbetrieb dagegen würde ich - wenn so hohe Kinopegel gewünscht sind - die nuWave35 ohne ABL-Unterstützung auf Small mit nicht weniger als 80 Hz trennen und statt eines neuen Receivers mit ach so flexiblem BM einen zweiten AW440 für gleichmäßigeren Bass im Heimkinobetrieb anschaffen.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Do 3. Feb 2005, 01:40
von teite
Hallo,
Frank Klemm hat geschrieben:* aus diesen Frequenzen kann man auf das Großsignalverhalten(Frequenz) schließen und ggf. ein Software-ABL-Demo dimensionieren
Hmm, kann man die Übertragungsfunktion vom ABL nicht einfacher mit PC-Messsoftware wie ETF bestimmen?
Hab leider kein ABL da, sonst koennte ich mein ETF5 mal anwerfen.

cu,
Stefan

Verfasst: Do 3. Feb 2005, 11:14
von Doc
g.vogt hat geschrieben:Hallo Doc,

wenn ich deine Signatur richtig deute, fährst du doch schon eine halbe Doppelanlage. Dann lass doch Stereo vollständig über den Stereoamp laufen, mit ABL. Eine Überforderung der nuWave35/ABL-Kombi ist mit Musik erheblich unwahrscheinlicher und bringt dir einen homogenen Klang.
Frank findet dir bestimmt ein paar Musikstücke, mit denen du die Kombi doch überfordern kannst, aber mit der tatsächlich gern und laut gehörten Musik dürfte es selten Probleme geben.
Im Surroundbetrieb dagegen würde ich - wenn so hohe Kinopegel gewünscht sind - die nuWave35 ohne ABL-Unterstützung auf Small mit nicht weniger als 80 Hz trennen und statt eines neuen Receivers mit ach so flexiblem BM einen zweiten AW440 für gleichmäßigeren Bass im Heimkinobetrieb anschaffen.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Stereo läuft in der Tat nur über den Steroamp und damit habe ich auch gar keine Probleme. Dort habe ich die Boxen nocch nie zum Anschlagen bekommen. "Problem" ist halt nur das Heimkino. Aber eigentlich ist es auch nur ein Film - und genauer nur 2 Szenen...

Das mit dem Trennen funktioniert bei mir halt nur auf 100 Hz und ich hatte schon den Eindruck, dass sich das nicht so toll anhört. Ausserdem ist der 440er bei dem betreffenden Film schon an seinen Grenzen.

Also nachdem ich gestern durchs Netz gesurft bin und mir schon ausgemalt hatte, den Marantz SR4300 mitsamt DV4200 gegen einen Denon AVR-1905 einzutauschen, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich doch eine Vollmeise haben muss. Es macht in der Tat keinen Sinn, einen neuen Receiver anzuschaffen.

Naja, Wurscht. Ich lasse alles so wie es ist. Vielleicht *wink-mit-dem-Zaunenpfahl-zur-NSF* bringt das neue ATM ja eine stärkere Entlastung der 35er im von Frank angesprochenen Bereich - und vielleicht noch eine tiefere Grenzfrequenz? Das wäre ein echter Grund für mich, aufs neue Modul umzusteigen.

Trotzdem Danke für alle Infos!

-Stefan

Verfasst: Mi 9. Feb 2005, 17:07
von Frank Klemm
teite hat geschrieben:Hallo,
Frank Klemm hat geschrieben:* aus diesen Frequenzen kann man auf das Großsignalverhalten(Frequenz) schließen und ggf. ein Software-ABL-Demo dimensionieren
Hmm, kann man die Übertragungsfunktion vom ABL nicht einfacher mit PC-Meßsoftware wie ETF bestimmen?
Naja, zum einen benötigt man zum Abkupfern den komplexwertigen Frequenzgang,
zum anderen ist Abkupfern ohne Verbessern für mich uninteressant. Wenn, dann würde
ich es so machen, wie ich es für optimal halte. Der strenge Tester kann dann entscheiden,
ob für ihn die Lösung schlechter, gleichwertig oder besser ist.