So, dann berichte ich auch mal noch ein wenig, obwohl schon fast alles gesagt wurde.
Pünktlich um 9:00 gings am Freitag in Karlsruhe los, bepackt mit 3 Verstärkern, 2 Absorbern, einem Umschalter und einer Unmenge an Kabeln und Steckern. Ich hatte mit ca. 4,5h Fahrt gerechnet und mal noch eine halbe Stunde für mögliche Verzögerungen drauf gepackt. Naja, nach einer Vollsperrung inklusive kompletter Umleitung der A7 Freitag Nachmittags durch Kassel kamen insgesamt ca. 3,5h Verzögerung zustande und ich erst irgendwann nach 17:00 bei Surround-Opa an.
Zuerst einmal haben wir ein bisschen über dies und das gequatscht und mit den NuPro A-20 gehört. Das altbekannte Rauschen war lächerlich gering und nur bei Hörentfernungen von weniger als 20cm zu hören.
Klanglich machen sich die Lautsprecher hervorragend, sie profitieren in Opa's Zimmer sogar noch von einer Raummode bei 37Hz, sodass sie einen wirklich beachtlichen Tiefgang haben.
Die Marantz Vor-Endstufen-Kombi macht sich optisch wirklich klasse und passt super zur restlichen Möblierung.
Da der Raum so noch nicht gemessen wurde und ich meinen Lappi sowieso dabei hatte, haben wir spaßeshalber noch ein paar Messungen zu Raumakustik und Frequenzgang gemacht.
Bei ca. 37Hz war eine deutliche Raummode zu erkennen, die aber aufgrund des Frequenzbereichs (37Hz ist ja schon recht tief) nicht weiter dramatisch ist. Bei 50-60 und 90Hz gab es nochmals kleinere Basslöcher und dazwischen bei ca. 70Hz eine kleine Überhöhung.
Bei solchen Messungen, bzw. den Konsequenzen daraus kommt es ja immer sehr stark auf den Musikstil an, der bevorzugt wird, so würde mich (Rock-Metal) der 50Hz-Dip vermutlich stören, da hier viele Base-Drums im Metal-Bereich abgemischt sind. Bei Opa ist dieser Bereich allerdings nicht ganz so relevant und da das Bassloch auch nicht all zu groß war, ist da eigentlich kein Handlungsbedarf.
Das Wasserfalldiagramm fiel ebenfalls nicht schlecht aus für einen akustisch unbehandelten Raum, wobei ich mit "unbehandelt" das Fehlen von speziellen raumakustischen Elementen meine, schließlich kann man sich da auch mit Möbeln, Pflanzen, Vorhängen, Teppichen, etc. behelfen, was in diesem Fall sehr gut funktioniert. Die Fenster, die bis auf eines glücklicherweise nicht im "Schallweg" liegen, helfen aktiv bei der Bassabsorption.
Im Bassbereich war der Nachhall eigentlich durchweg unter 480ms im Hochtonbereich dann bei ca. 220ms. Meiner Meinung nach ist das nicht ideal, aber doch ordentlich, einzig der Bereich um die 500Hz mit ca. 300ms könnte etwas mehr Dämmung vertragen. Hierfür ist aber auf Dauer eventuell ein Deckensegel geplant.
Fazit der Messungen: Für einen unbehandelten Raum sind die Werte echt gut, auf jeden Fall kann man darin klasse Musik hören

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Am nächsten Morgen gings erstmal mit einem leckeren Frühstück los, ehe wir uns nochmals die Nupro anhörten, schließlich hatten Holger und Micha noch nicht das Vergnügen. Beide waren, soweit ich das beurteilen kann, sehr angetan, besonders was das Preis-Leistungsverhältnis angeht, da man ja keinen Verstärker mehr für die Boxen braucht und über hervorragenden Tiefgang verfügt.
Anschließend ging es mit den mit Spannung erwarteten Verstärker-Tests los.
Ich muss zugeben, dass ich durchaus etwas nervös war, schließlich wusste ich nicht, ob ich einfach bisher nur nicht in der Lage war, die Unterschiede zu hören, oder ob es auch anderen so gehen würde.
Nach den ersten Tests (Marantz vs. Onkyo) war jedoch schnell klar, dass sich auch die anderen sehr schwer tun, Unterschiede zu hören und festzumachen.
Um zu demonstrieren, wie einfach man das menschliche Gehör veräppeln kann, haben wir mal den Marantz um 2dB aufgedreht und schon war es beim Umschalten von Onkyo auf Marantz "wie wenn man einen Vorhang wegzieht", es klang klarer, detailierte, kontrollierter und druckvoller. Umgekehrt wirkte der Onkyo dann dumpf und wenig musikalisch, wenn man von Marantz auf Onkyo schaltete.
Wie die anderen Tests ausgingen, wisst ihr ja soweit alle schon, man konnte übrigens auch den Scythe-Amp besser, als die Marnatz-NAD-Kombi klingen lassen, wenn man den Marantz einfach um 2dB leiser stellte, dann hatte man denselben Effekt, wie oben beschrieben.
Einmal hatte der Opa bei einer wirklich hohen Lautstärke Unterschiede gehört, da die Bühne bei einem der beiden Verstärker mehr im Vordergrund und breiter war. Um sicher zu gehen, dass es nicht der Pegel war (wir hatten hier nicht perfekt einpegeln können, sondern 463mV zu 467mV gehabt), haben wir nachgemessen und siehe da, die anfangs geringe Pegeldifferenz (4mV) war inzwischen auf 200mV angewachsen (durch die hohe Lautstärke) (5,2V vs 5,4V), nach einer weiteren Pegelkorrektur (5,2V vs. 5,24V) war kein Unterschied mehr vorhanden, auch nicht bei der Bühne.
Man kann mir hier auch erzählen, was man will, aber wenn sich ein 45€-Gerät identisch anhört, wie eines mit über 2000€, dann stimmt hier einiges nicht und damit meine ich nicht unsere/meine Testmethode, sondern "Verstärkerklang".
Selbstverständlich waren mit den 10W keine sehr hohen Pegel möglich, man sollte allerdings auch beachten, dass die NuVero 11 einen sehr schwachen Wirkungsgrad haben, was bedeutet, dass die 10W in den meißten Fällen schon vollkommen ausreichen. Will heißen, mit einer NuBox 681 hätte ich bis zu wirklich deutlich über Zimmerlautstärke keine Hemmungen, diesen Mini-Amp dranzuhängen (einfach auch schon, weil der Amp ungefähr 1/1000 so groß ist, wie die Box)

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Die Tests wurden üblicherweise in gehobener Zimmerlautstärker durchgeführt, wir haben aber auch mal richtig aufgedreht und auch hier stellte sich dasselbe Ergebniss ein.
Gegen Abend (nach einer leckeren Pizza) haben wir dann noch entspannt einen Film auf der Leinwand geschaut (der Pana ist ein klasse Beamer mit Super-Schwarzwert).
Auch der nächste Morgen war von sehr entspannten Gesprächen und Musikgenuss geprägt, ehe es dann wieder in den Süden (wieder eine Menge Stau) ging.
Mein Fazit:
Die NuPro eignen sich hervorragend für Stereo/Heimkino besonders, weil man für das Geld keine besseren Boxen bekommt (meine Meinung).
Verstärkerklang wird immer unwahrscheinlicher (nachdem reihenweise Amps gleich klingen), wird aber natürlich extrem von der Industrie gehyped. Das menschliche Gehör ist unglaublich leicht zu täuschen, man sollte es nicht überschätzen.
Vielen Dank an Opa und seine Frau für das tolle Wochenende, die Übernachtungen, die Verpflegung und die Gespräche, macht immer wieder Spaß, Leute aus dem Forum zu treffen! Natürlich gilt dieser Dank auch Holger und Micha, ich denke wir hatten da eine Menge Spaß und einige wichtige Erkenntnisse.
Viele Grüße
Berti