All die Vergleiche mit der Temperatur sind abwegig / nicht angebracht. Sie besagen, dass die gefühlte Temperatur verglichen wird mit einem Referenzwert (Temperatur vorher) und deshalb, soll sie absolut, also in °C, geschätzt werden, verschieden herauskommt. Das ist alles korrekt, hat aber mit Kabelklang reichlich wenig zu tun. hier wird nicht geschätzt, sondern eingebildet.
Kabelklang "entsteht" durch Erwartungshaltung, Hören-wollen, Beeinflussung dessen, was "ich zu hören erwarte/glaube", Autosuggestion - nennt es, wie ihr wollt. Das ENTSCHEIDENDE dabei ist: Alle Effekte sind hinreichend bekannt, erforscht und gesichert und finden auch so statt. Sie sind:
a) es existiert, physikalisch KEINERLEI Unterschied. Dies ist nicht vermutet oder so, sondern wirklich bewiesen. Nicht die Spur (sehen wir von offensichtlichen Fehlern wie Defekten usw. ab)
b) Autosuggestion: Der Versuchshörer hört einen Unterschied, weil er ihn zu hören HAT - aus eigener Erwartung. Das ist weder bestritten, noch an sich verwerflich. Es ist sogar je nach Anwendung GUT - man fühlt sich besser, wenn einem gefällt, was man misst/sieht/fühlt/hört... das ist nichts als legitim.
Die führt zu folgenden Schlüssen:
I) Kabelklang kann nur wahrgenommen werden, wenn der Versuchshörer den Unterschied erwartet. Dann hört (und verteidigt) er ihn aber auch. Deshalb "funktionieren" die stundenlangen Kabelvergleichshörsitzungen der Fans - sie erwarten einen Unterschied.
II) Wird der Kabelklanghörer hinter's Licht geführt - z.B. mit Fake-High-End-Kabel-Versuchen - so fällt er auch garantiert rein. Jedesmal. Weil er die Veränderung erwartet. Dazu gibt es genug Tests und Vergleiche: Eine ganze Gruppe von Kabelklangfanatikern bewertet ausgiebig Kabel und wird am Schluss erschreckt, wenn der Versuchsleiter zeigt: "Ihr habt jedes Mal die gleiche Billigstrippe gehört, alle Umschaltungen waren vorgetäuscht."
III) Wird kein Unterschied beschrieben (unbekannter Anschluss, keine Vergleiche) - also erwartet kein Versuchshörer einen Effekt - dann wird auch keiner wahrgenommen. Es ist schliesslich (physikalisch) auch keine Fehler/keine "Klangeinbusse" vorhanden.
Was bedeutet dies nun?
- falls jemand einige Hundert Euro für ein "besseres" Kabel ausgibt oder ausgeben will, so erwartet er auch eine Verbesserung. Diese wird er - so er unkritisch, beeinflusst an die Sache herangeht - auch hören. Weil der Grundsatz 'teuer = gut' spielt.
- JEDES Mittel kann eine Klangsteigerung herbeiführen, wenn ich daran glaube. Lege ich, anstatt ein ebenso teures Kabel zu kaufen, die Achthundert Euro einfach in Scheinen zwischen Player und Verstärker, und warte ich ganz gespannt auf die Klangauswirkung, so kann ich ebenfalls steif und fest behaupten, der Klang habe sich "verbessert".
- Der Effekt kann - genug "Propaganda" (und ich verwende dieses böse Wort absichtlich) vorausgesetzt - missbraucht werden. Als Händler eines solchen "Produktes" schwafle ich den potentiellen Kunden mit absurden Theorien zu, die dieser nicht versteht. Glaubt er anschliessen (auch nur ein wenig) daran, dass eine Verbesserung möglich ist, so wird er schon konzentriert (und lange genug, rofl) hören, bis er die Verbesserung auch FESTSTELLT. So verkaufe ich ein an sich völlig nutzloses Produkt. Zu beliebigem Preis, versteht sich.
- Für mich grenzt der obige Punkt hart an Betrug. Und davor kann man - wenn man nicht gar muss - Neulinge nur warnen.
Es ist nahezu nutzlos, einem Kabelklanghörer zu widersprechen, wenn er sich nicht eingestehen will, dass da nichts ist. Solange meine Anlage besser klingt, weil das Wasserglas auf dem Tisch immer exakt SO steht, wie es zu stehen hat - Einhörzeit vorausgesetzt (lol) - solange bleibe ich auch dabei. Nur, dass das Wasserglas einiges billiger ist, als ein sogenanntes "Spitzenkabel".
Naturwissenschaflich ist die Sache damit abgehandelt - "weiter" ist man nicht, und braucht es auch nicht zu sein. Der Effekt der Autosuggestion ist hinreichend beschrieben, jeder kann (in den verschiedensten Bereichen) darauf hereinfallen, wer es entschieden nicht will, wird es aber auch nicht. Physikalisch gibt es bei Hifikabeln KEINERLEI Unterschied. Endgültig. Nur, weil (in Elektrotechnik zu wenig bewanderte) Leute dies nicht selber erklären/herleiten können, heisst das noch lange nicht, dass da ein Spielraum bestünde. Aus basta fertig...