Lars_S. hat geschrieben:tritratrullala hat geschrieben:Je nach Anzahl der zur Verfügung stehenden Taps ist FIR in der Korrektur der Raumantwort am Hörplatz sehr genau, da beisst die Maus keinen Faden ab.
Muss man sich so vorstellen, dass da einige 100 Korrekturstellen anliegen können.
Die Genauigkeit braucht man, weil die Phasigkeit, mit der ein Raum auf Schall-Anregung antwortet, sich im Bass und MT-HT derbe unterscheidet.
So ist es. Um es einfach zu machen, im Bassbereich gerne mit PEQ korrigieren darüber hinaus eignen sich meiner Meinung nach linearphasige FIR Filter deutlich besser. Zumindest ist die Raumantwort am Hörplatz mit FIR Filtern deutlich besser in den Griff zu bekommen als mit PEQ. Was man hört oder nicht soll jedem selbst überlassen sein.
Ich hatte gefragt, was mit dem FIR-Filter gemacht wird. Zuerst heißt es, der Frequenzgang wird korrigiert, jetzt die Raumantwort. Dann verrätst du noch indirekt, dass deine Raumantwort einzig für den Hörplatz korrigiert wurde. Sorry, ich verstehe es nicht...
Zweck0r hat geschrieben:Die grobe Diffusschallklangfarbe korrigieren kann man auch mit einem PEQ, und was die FIR-Wunderprogramme veranstalten, um die o.g. Einschränkung zu umgehen, konnte oder wollte mir noch niemand plausibel erklären. Ich kann mich ebensowenig erinnern, schon einmal Vorher-/Nachher-Messungen von mehreren Mikrofonpositionen gesehen zu haben (natürlich ohne Neueinmessung für jede einzelne Position). Üblicherweise wird eine einzige linealgerade Messung präsentiert, ob es 20 cm daneben besser oder sogar schlechter ist als vorher, erfährt man nicht.
Ganz genau, jeder macht auf allwissend und mysteriös. Ist es wie mit so vielem im Leben? Oft steckt da nämlich nicht viel dahinter...
Soweit ich es aus der von Dirac zur Verfügung gestellten Literatur verstanden habe, mittelt Dirac Live mehrere gemessene Impulsantworten von verschiedenen Positionen im Raum und korrigiert dann diese gemittelte Impulsantwort. Letztendlich werden damit grundsätzliche Probleme im Raum bekämpft, die an allen zur Messung verwendeten Positionen im Raum auftreten. Wie z.B. die Box, die eingezwängt im Regal steht, welches den Frequenzgang verbiegt. Der dabei entstehende Fehler im unteren Mittelton lässt sich damit sicherlich gut korrigieren.
Der eingesetzte FIR-Filter hat nicht so viele Taps und funktioniert damit nicht im Tiefton. Ist aber ok so, weil das Delay klein bleibt und weil die Kombination Lautsprecher-Raum im Tiefton als minimalphasig angenommen wird und per IIR-Filter gut korrigierbar ist. Das wird als mixed-phase bezeichnet.
Ich habe auch eine Messung gefunden, bei der der ungefensterte, geglättete Frequenzgang am Hörplatz mit Dirac Live weniger glatt als vorher ist:
https://www.reddit.com/r/audiophile/com ... nd_what_a/
Entsprechendes Bild im o.g. Link:
http://i.imgur.com/XS2eS8O.png
Ich glaube daher tatsächlich, dass bei Dirac Live der ungefensterte, geglättete Frequenzgang am Hörplatz nicht berücksichtigt wird, was ich aber als kritisch sehe. Musik ist nicht nur transient, sondern meistens eher ziemlich langsam. Man denke nur mal an Sänger oder nicht-perkussive Instrumente. Wenn ein Lautsprecher frequenzabhängig ungleichmäßig abstrahlt, was fast alle Lautsprecher tun, sind der ungefensterte, geglättete Frequenzgang am Hörplatz und damit auch langgezogene Töne/Klänge (trotz linearem Achsenfrequenzgang oder gar korrigierter Impulsantwort) verfärbt.
Trotzdem bin ich beeindruckt, wie Dirac die Möglichkeiten der Raumkorrektur ausreizt und ein relativ benutzerfreudliches kommerzielles Produkt anbietet. Wie ich sehe, gibt es da eine Testversion - müsste ich mal ausprobieren.