Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel
Sehr gespannt legte ich die Filmscheibe in den Player und war die erste Stunde hin- und hergerissen, ob ich den Film gut oder schlecht finden sollte.
Um es vorweg zu nehmen: Am Ende tat es mir leid um die in den Film investierte Zeit.
Ich wusste zwar, dass Ben Affleck, der mich als Schauspieler noch nie überzeugen konnte, Regie geführt hat, wollte dem Film trotzdem eine Chance geben.
Meiner Meinung nach versucht Affleck bei großartigen Vorlagen wie "L.A. Confidential" oder "Mystic River" abzukupfern, scheitert aber kläglich.
Die Handlung ist auf unvorhersehbar intelligent gemacht, was eigentlich Grundlage für einen spannenden, fesselnden Filmgenuss sein könnte.
Leider scheitert der beabsichtigte Effekt an Logikfehlern en masse, völlig eindimensional und unglaubwürdig handelnden Protagonisten, realitätsfernen, konstruierten Situationen, haarsträubender Pseudo-Philosophie und Moralkonflikten, die unerträglich überzogen und überdramatisiert ausgeschlachtet werden.
Ganz zu schweigen von dem milchgesichtigen, Casey Affleck, der, nachdem er aus seiner schlimmen,verruchten, kriminellen Vergangenheit geläutert als das personifizierte Gute wiederauferstanden ist, sich trotz seiner Naivität, Gutgläubigkeit und seinem fehlendem Charisma aufrecht und charakterstark seinen Weg durch die böse, böse, ungerechte Welt schlägt und schlussendlich alles, was ihm wichtig ist, tapfer auf dem Altar der Ehrbarkeit opfert.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass es sich bei diesem Werk um den VERSUCH Herrn Afflecks handelt, einen intelligenten Film zu produzieren, der emotional berühren und moralisch zum Nachdenken anregen soll.
Dass er dabei knapp über Seifenopernniveau bleibt, wird durch einen zugegebenermassen nicht uncleveren Storyaufbau und teilweise hochkarätige Schauspieler (Ed Harris, Morgan Freeman) kaschiert.
Was bleibt sind 2 von 10 Punkten und der Hoffnung, dass Ben Affleck die Welt zukünftig mit solchen Ergüssen seiner Schaffenskraft verschont.