Ich war bisher der Meinung, dass sich Verstärker primär durch ihre Leistungsfähigkeit unterscheiden und größere Unterschiede erst am Ende ihrer Leistungsfähigkeit auftreten. Dieser Meinung bin ich grundsätzlich noch immer.
Heute war chris_007 hier im schönen Oldenburg zu Besuch und wir konnten ein wenig schwäbische Ingenieurskunst verkosten. Zu Anfang legten wir ein paar recht unterschiedliche Pop- und Rock-CDs ein. Wie nicht anders zu erwarten

Danach legten wir ein paar DVDs ein, um die Heimkinofähigkeiten des Sets zu testen. Zuerst der Anfang von Terminator 1, der mit sehr brachialen Basseffekten aufwarten kann, dann die ersten Minuten von "Master and Commander", welches eine sehr beeindruckende Surroundkulisse bereithält und schließlich noch die erste Schlacht aus "Gladiator", die sehr vielfältige Effekte bietet, die in einen sehr beeindruckenden orchestralen Soundtrack eingewebt sind. Gerade die Surroundkulisse und der Bassdruck, den das Set aufbringen kann, waren sehr beeindruckend.
Allerdings machten wir auch einige beeindruckende Versuche:
Wir ließen das Set den Start von Terminator einmal mit und einmal ohne Subwoofer laufen. Beeindruckenderweise wurden die Tiefbasseffekte durch das Fehlen des Subwoofers sogar noch präsenter als mit! Damit hatte ich nicht gerechnet. Allerdings handelten wir uns damit auch ein recht derbes Dröhnen ein, was zwar dem Abgasstrahl des über uns fliegenden Raumschiffes recht nahe kam, als akustischer Effekt aber ein wenig heftig erschien. Mit Subwoofer wirkte der unglaubliche Bassdruck ein wenig kultivierter, was wohl an der größeren Membranfläche und der damit verbundenen besseren Raumanregung lag, oder auch an der suboptimalen Umleitung der LFE-Effekte auf die Frontkanäle des AVR.
Fazit: Ein ATM kann gerade für kleinere Räume einen Subwoofer wirklich ersetzen.
Für den zweiten Versuch schlossen wir die nuWave 105 nicht an den NAD-Stereoverstärker als Endstufe sondern direkt an die Endstufen des Denon-AVR an und hörten uns (im "Pure Direct"-Modus) eine CD an. Die CD lief im DVD-Player (Harman DVD-22), der digital (Coax) an den AVR (Denon AVR 2106) angeschlossen war. Auch wenn wir wussten, dass diese Verbindungsart nicht unbedingt als optimal gilt, war das Ergebnis überraschend: Flach, mit wenig Bass und deutlich eingeschränkter Dynamik. Die gleiche CD über den CD-Player (NAD C541i) und Stereoverstärker (NAD C370) gehört klang schließlich wieder so, wie wir das erwartet hatten: Frisch und dynamisch, mit klaren Höhen und Energie verströmender Spielfreude, wenn ihr mir die blumigen Worte erlaubt. Das ATM verstärkte diesen Eindruck noch einmal.
Wirklich, mit einem solchen krassen Unterschied hatte wohl keiner gerechnet.
Was soll ich nun davon halten? Sicher, ein DVD-Player klingt selten so gut wie ein "echter" CD-Player einer deutlich höheren Preisklasse. Sicher, die digitale Anbindung an den AVR war nicht unbedingt Garant für besten Klang. Aber diese beiden Argumente erklären nicht diesen krassen Unterschied zwischen den beiden Varianten. So scheint es den Verstärkerklang eben doch zu geben, oder aber die A/D-Wandler des Denon sind wirklich nicht besonders oder er war bereits mit solch einer Aufgabe nahe seiner Leistungsgrenze, was ich aber nicht hoffe.
in jedem Fall spricht das eindeutig für gute Endstufen - notfalls auch externe.
Zum Hifi-Forum-Thread:
Was wir getan haben war nicht wirklich fair: Die Anbindung war jeweils verschieden und die Preisklassen klafften krass auseinander. Eine Surroundanlage, der geschätzte 60-90 pro Kanal zur Verfügung stehen mit einer Stereoanlage, die ca 400 pro Kanal wert ist (jeweils nur Quelle+Verstärkung) zu vergleichen ist so, als würde man eine nuBox 310 gegen eine nuBox 580 (Preis x 4-5) antreten lassen (für neuere Semester: 311 vs. 568).
PS. war ein schöner Nachmittag!