eric_the_swimmer hat geschrieben:Düren hat geschrieben:
Wenn allerdings eine DTS Spur vorhanden ist (ist ja eher selten), dann
höre ich diese auch da Sie THEORETISCH" besser ist.
Nö, sie
kann theoretisch besser sein. ;-)
Für 5.1-Kanäle können folgende Tonspurkodierungen im Einsatz sein:
* DD mit 384 kbps
* DD mit 448 kbps
* dts mit 754 kbps
* dts mit 1509 kbps
* PCM mit 4608 kbps (48 kHz, 16 bit)
DD mit 384 kbps hat einige Probleme bei sehr perkussiver Musik, die man selbst
bei unbekannter Quellqualität ab und zu hört. Im harten Direktvergleich ist
wahrscheinlich DD mit 384 kbps problemlos zu erkennen. Rechnet man die 384 kbps
der 5 Kanäle auf 2 Kanäle um, landet man bei etwa 150 kbps. Beachtet man jetzt
noch, daß DD's Kodiereffizienz deutlich schlechter als MP3 ist, weil
* die Blocklänge mit 256 Samples deutlich kleiner als von MP3 mit 576 Samples ist
* keine Huffman-Kodierung benutzt wird, sondern nur Bitpacking
* die Short-Block-Umschaltung ziemlich krude ist (beide Blocks benutzen die gleichen Skalierungsfaktoren)
* kein Bitreservoir verfügbar ist
dann bewegt sich DD mit 384 kbps auf dem Niveau von MP3 mit 112 bis 128 kbps.
DD mit 448 kbps ist schon um einiges besser, man sollte bei MP3 zwischen 128 kbps
und 160 kbps landen.
DD geht in der Kinoversion bis 640 kbps, das entspricht dann MP3 zwischen 192 kbps
und 224 kbps. Bis auf einige pathologische Fälle sollte das auch für anspruchsvolle
Hörer ausreichend sein, leider wurde aber DD auf der DVD auf 448 kbps kastriert.
dts gibt es in zwei Versionen. Eine professionelle Version, die in der Kodiereffizienz
(bei 2-Kanal) fast exakt der von MPEG Layer II entspricht. Bei Mehrkanal ist sie
deutlich besser, weil man nicht die Fehler von MPEG Layer II eingebaut hat.
dts in der professionellen Version ist damit etwas weniger effizient als DD,
ist allerdings mit höheren Bitraten verfügbar.
Die Homeversion hat allerdings nur den Namen mit der Professional-Version
gemeinsam, leider ist sie sehr einfach gestrickt und weniger effizient als DD.
Laut Dolby Labs ist dts mit 754 kbps in der Qualität zwischen DD 384 kbps und
DD 448 kbps einzuordnen. Selbst wenn man diese Paper vorsichtig liest, dann
ist dts mit 754 kbps zumindest DD mit 448 kbps nicht überlegen. Erst das
dts mit 1509 kbps (Fullrate-dts) ist über allen Zweifel erhaben, frißt aber
Datenrate ohne Ende, da
* 1509 kbps für eine Tonspur nicht gerade wenig ist
* DD trotzdem noch auf dem Datentträger sein muß (mit mindestens 384 kbps)
Das macht dann im Endeffekt zusammen 1,9 Mbps, mit H.264 kodiert mit dieser Datenrate schon Bild
und Ton mit durchaus ansehnlicher Qualität.
dts und DD werden häufig dazu verwendet, zwei verschiedene Abmischungen
auf eine DVD zu werfen. Nach meinem Verständnis kann für so was aber auch
zweimal das gleiche Kodierverfahren benutzt werden. Statt
* Deutsch DD
* Deutsch dts
müßte dann
* Deutsch, moderate Effekte
* Deutsch, bombastische Effekte
dem Anwender angezeigt werden. Das wäre ehrlich, aber Ehrlichkeit geht es derzeitig
wie den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren.
Insgesamt hat der Formatkrieg dem Nutzer nur Nachteile gebracht. Höherer Aufwand
im DVD-Spieler und im AV-Receiver, Bitratenkanibalismus, Unübersichtlichkeit,
Glaubenskriege.