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Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 15:55
von acky
Heinz-Wilhelm hat geschrieben:Im Kino habe ich so einen umwerfenden Bass noch nicht erlebt , da war er bis jetzt einfach nur laut .
Wenn ich zu Hause Unbedarften eine kleine Heimkinovorführung gönne, herrscht allgemein Fassungslosigkeit. Das hat im Kino noch keiner gehört!

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 16:22
von Weyoun
tf11972 hat geschrieben:So ähnlich hätte ich die Frage auch beantwortet. So wie man im Kino oder Heimkino das Erdbeben auch spüren will, so verhält es sich auch beim Orgelklang. So richtig gravitätisch wirds erst, wenn auch das entsprechende Tieftonfundament enthalten ist.
Weißt du, wieviel Leistung in etwa notwendig ist für solche 32 oder 64 Fuß-Pfeifen und wie hoch der Schallpegel dann etwa ist? Da muss ja schon einiges an Luft bewegt werden...

Und beim Kölner Dom werden die 64-Fuß-Pfeifen weiterhin benutzt? Ich frage nur, weil sie ja schon aufgrund der U-Bahn unter dem Dom riesigen Schiss in Bezug auf Bauschäden haben. Und die UBahn gibt ja quasi auch nur Infraschall über über den Boden an den Dom weiter (so wie die krassen 64-Fuß-Pfeifen)...

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 17:08
von tf11972
Die elektrische Leistung, die ein Orgelgebläse benötigt, ist relativ gering (einige kW), wichtiger ist, dass es genügend Luft (im Orgelbau spricht man von Wind) liefert, damit der Klang auch beim Tutti nicht zusammenbricht. Von der Hauptorgel des Passauer Doms (126 von 233 Registern) habe ich dunkel in Erinnerung, dass diese zwei Ventilatoren besitzt, von denen jeder pro Minute 80 m³ Wind liefert. Über ein System von Bälgen zur Konstanthaltung des Drucks gelangt der Wind in die Windladen und von dort in die Pfeifen. Zur Messung des Winddrucks verwendet man eine Wassersäule, übliche Register werden mit 60 bis 100 mm WS Wind versorgt, laute auch schon einmal mit 120.
Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass Großorgeln etwa 110 dB Dynamikbereich besitzen, wenn ich an Orgelkonzerte im Passauer Dom denke, bei denen es den Zuhörer im Tutti schier erschlägt, glaube ich das gerne.

Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: Heute habe ich beim Orgelspiel im Beinahe-Tutti einmal meinen AW-1000 beobachtet, die Auslenkung des Chassis war absolut beängstigend, dabei übe ich gar nicht einmal sonderlich laut. :sweat:

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 17:11
von tf11972
Weyoun hat geschrieben:
Deshalb die Frage an dich als Organist, wozu man eine 64 Fuß-Pfeife braucht, die 8,2 Hz schafft (oder wenn sie geschlossen ist gar 4,1 Hz)?
Das war von mir etwas missverständlich formuliert, 64-Füße werden als 32-Fuß mit Deckel gebaut.

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 17:16
von Heinz-Wilhelm
acky hat geschrieben:
Heinz-Wilhelm hat geschrieben:Im Kino habe ich so einen umwerfenden Bass noch nicht erlebt , da war er bis jetzt einfach nur laut .
Wenn ich zu Hause Unbedarften eine kleine Heimkinovorführung gönne, herrscht allgemein Fassungslosigkeit. Das hat im Kino noch keiner gehört!

So ist es ! Auch die Filmmusik gewinnt durch einen potenten Woofer an Dramatik .
Bin mal gespannt auf den nächsten Top-Woofer von Nubert .

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 17:48
von Wete
tf11972 hat geschrieben:
Weyoun hat geschrieben:
Deshalb die Frage an dich als Organist, wozu man eine 64 Fuß-Pfeife braucht, die 8,2 Hz schafft (oder wenn sie geschlossen ist gar 4,1 Hz)?
Das war von mir etwas missverständlich formuliert, 64-Füße werden als 32-Fuß mit Deckel gebaut.
Das hatte ich mir schon gedackt. *SCNR*

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 19:07
von Weyoun
Vielen Dank Thomas für die Erklärungen aus einer Welt, die mir bisher nahezu fremd war! Man lernt halt nie aus. :D :text-bravo:

OK, 64 Fuß ist auch arg viel, wie will man solche Pfeifen montieren? Da gibt es nicht viele Kirchen, in die die rein gingen. :wink:
Also sind 8,2 Hz das Maximum im Orgelbau. Rumpelt schön im Magen. :mrgreen:

Re: AW 17 Grenzerfahrungen

Verfasst: Di 19. Mai 2015, 19:46
von tf11972
Gern geschehen :)

Neben der Raumhöhe gibt es ein anderes Problem: Die Pfeifen, bestehend aus einer Zinn-Blei-Legierung, sind sehr weich, sodass sie aufgehängt werden müssen, weil sie sonst unter ihrem eigenen Gewicht (ca. 300 kg bei den größten Pfeifen) zusammensacken würden. Aus dem Grund werden die tiefsten Register auch meist aus Holz gebaut.