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Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 20:07
von Frank Klemm
Hallo Roh,
raw hat geschrieben:
Die Schwingspule eines Subwoofers hat vielleicht 0,3 mm Spiel in lateraler
Richtung, dann kommt es zum Kontakt mit dem Magnetsystem. Da Frontfire
auch noch zu Taumelbewegungen neigen, bewirkt jede Verschiebung um
0,1 mm zu Einschränkungen bei der Taumelfähigkeit des Antriebs.
Diese ist aber notwendig, denn nicht jeder Chassishersteller will eine rückwärtige
Zentrierspinne einbauen. Die macht das Magnetsystem ziemlich aufwendig.
Kalottenlautsprecher wären dann noch schlimmer, da nur einfache Aufhängung, haben aber leichtere Membrane. Könntest du mir bitte ein paar Infos zu den Taumelbewegungen geben? Wie sind sie definiert? Ist damit das DC-Offset gemeint? Wie sind dabei eigentlich die (klanglichen) Auswirkungen? (IM-Verzerrungen?) Danke.
Sorry, habe den Begriff doppel belegt.

Taumelbewegungen:
Die Membran bewegt sich nicht nur vor- und zurück, sondern führt noch zusätzliche
Bewegungen aus. Das können zum einen laterale Verschiebungen sein, zum
anderen Verkippungen. Kaum auftreten dürften Verdrehungen.

Es gibt mehrere Auswirkungen dieser Taumelbewegungen. Zum einen wird
unerwünschter Schall abgestrahlt (ist aber nur bei höheren Frequenzen relevant),
zum anderen erhöht sich die Gefahr, daß die Schwingspule Kontakt mit dem Magnet
bekommt.

Relevant ist das aber nur bei Tieftönern. Kalottenhochtöner sind zwar nur an einer
Stelle gelagert, aber
* sie machen ohnehin nur wenig Hub, damit sind auch diese Bewegungen wenig vorhanden
* Ferrofluide verringern diese geringen Bewegungen nochmals kräftig.
* Die Membran ist zwar nur an einer Stelle gefaßt, dafür macht es aber keine Probleme, diese Aufhängung etwas härter zu halten als bei Tieftöner oder Subwoofern.
* Hochtöner sind leicht, damit ist die Schwerkraft gegenüber der Antriebskraft deutlich besser vernachlässigbar.

Kritisch wird das bei Subwoofern. Velodyne verwendet zumindest im (teuren)
Spitzenmodell eine doppelte Zentrierspinne. Das ist aber sehr aufwendig, weil der
Magnetfluß durch die Pampa jongliert werden muß.

Die wesentliche Anteil der Zentrierung leistet die Zentrierspinne, nicht die
Sicke!

Einfacher ist der ganze Spaß bei vertikaler Ausrichtung des Chassis. Hatte mich schon
mal dazu geäußert.

Anregen von Subharmonischen
Neben harmonischen Verzerrungen gibt es auch subharmonische Verzerrungen.
Sie entstehen dadurch, daß die Vorgeschichte zu unterschiedlichen Zuständen des
Systemes führt und das System zwischen 2 oder mehreren Zuständen hin- und herschwingt. Ein naher Verwandter ist
Bild
Die dabei entstehenden Störgeräusche sind primär ziemlich unwichtig, allerdings
wird der verfügbare Hub reduziert bzw. ganz weggefressen. Dadurch entstehen schon
bei vergleichsweise geringen Pegeln erhöhte Intermodulationen.

Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 23:54
von BlueDanube
Frank, Dein Bild ist zu breit! :evil:

Verfasst: Do 11. Aug 2005, 05:08
von raw
Hallo Roh,
Hallo Frank,

länger braten, dann werde ich rare, medium, well done und zuletzt zur Schuhsohle.


Zum Nachhaken und Tieferschürfen:
Die Membran bewegt sich nicht nur vor- und zurück, sondern führt noch zusätzliche
Bewegungen aus. Das können zum einen laterale Verschiebungen sein, zum
anderen Verkippungen. Kaum auftreten dürften Verdrehungen.
Weil der Schwerpunkt sich bewegt, dabei zur Aufhängung hin verschoben wird und Drehmomente durch die Gravitation entstehen. Das tritt jedoch erst bei größeren Hüben von weich aufgehängten Chassis (ein hart aufgehängtes Chassis, wird glaube nicht viel "taumeln"). Ich würde soetwas gerne mal sehen. Mit einem Stroboskop müsste das alles gut sichtbar gemacht werden können.


Kleiner Einschub, da ich dich gerade "an der Strippe" habe:
Ein DC-Offset entsteht durch Ungleichmäßigkeiten des Permanentmagnetfelds. Den Elektromagneten zieht es dabei zur schwächeren Seite des Permanentmagnetfeldes. Folge sind auch Schabbelbewegungen. Könntest du mir dazu vielleicht einen Link geben, der das etwas näher beschreibt? (Ich habe darüber nichts gefunden.) Wäre es möglich, dass es auch hier zu Taumelbewegungen kommt, da die nach unten gerutschte Schwingspule nicht mehr mitten im Permanentmagnetfeld sitzt und sie nun zur schwächeren Seite dessen hingezogen wird (laterale Verschiebung)?
Es gibt mehrere Auswirkungen dieser Taumelbewegungen. Zum einen wird
unerwünschter Schall abgestrahlt (ist aber nur bei höheren Frequenzen relevant)
Folge von dem ganzen Spaß sind also Klirr (höherer Ordnung), FM- (Doppler-Effekte, Seitenbänder) und AM-Verzerrungen.
Ein naher Verwandter ist
Bifurkation, kennt man in anderen Ausmaßen als "Butterfly Effect".
daß die Vorgeschichte zu unterschiedlichen Zuständen des
Systemes führt und das System zwischen 2 oder mehreren Zuständen hin- und herschwingt.
Das verstehe ich nicht so ganz. Der Rest ist mir klar. Welche Zustände meinst du konkret? Wie kann aus einer Verkippung eine subharmonische Verzerrung entstehen?


Vielen Dank!


Gruß
Denis

Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 19:46
von raw
Ich möchte ja nicht ungeduldig sein, aber dieses Thema interessiert mich sehr. :) Über Google konnte ich nichts finden und erklären kann ich mir auch nicht, wie aus einer Verschiebung/Verkippung/Verdrehung eine subharmonische Verzerrung werden kann. (Vielleicht stehe ich auch nur auf dem Schlauch?)

Gruß
Denis