Wete hat geschrieben:Ich verstehe eh nicht, warum sich Slickreifen bei Alltagsrädern nicht mehr durchsetzen. Solange man ausschließlich auf asphaltierten oder gepflasterten Wegen und ohne Schnee unterwegs ist (und die meisten Stadtradler sind das!), ist jegliche Art von Profil beim Fahrradreifen nichts anderes als Design. Die Wasserverdrängung, die beim Autoreifen sehr wichtig ist, braucht man beim Fahrrad nicht, weil Aquaplaning erst bei Geschwindigkeiten von um die 200 km/h auftreten kann.
Wie kommst du auf die 200 km/h? Ausgerechnet? Ein Auto kann schon bei Tempo 80 aufschwimmen!
Wete hat geschrieben:Gegen Steinchen (Streugut etc.) hilft Profil nicht, jedenfalls nicht, wenn es kein MTB-Stollenreifen ist. Erst wenn man auf unbefestigtem Gelände (Feldwege, sandige Wege etc.) unterwegs ist, braucht man beim Fahrrad Profil, ansonsten gilt: Mehr Auflagefläche = mehr Grip.
Je mehr Auflagefläche, desto mehr Grip, soweit so gut.
Wete hat geschrieben:Aus diesem Grund ist es auch wichtig, die alte Mähr aus den Köpfen zu treiben, dass man auf dünneren Reifen leichter unterwegs sei. Dies gilt nur bezogen auf das Reifengewicht oder bei zu schwach aufgepumpten Pneus. Bei gleichem Druck und gleichem Profil rollt der breitere Reifen leichter! Rennradler kommen auch schon lange von den 23-mm-Dackelschneidern ab, wenngleich bei den Geschwindigkeiten, die die fahren, tatsächlich auch der geringere Luftwiderstand dünner Reifen zum Tragen kommt.
Vorsicht! Dass die Breite der Reifen keinen Einfluss hat, stimmt nur, wenn man davon ausgeht, dass ausschließlich die Gleitreibung wirkt! Wenn man fährt, sollte doch aber (hoffentlich) die Rollreibung der limitierende Faktor sein! Und da hat die Breite schon einen Einfluss auf die Rollreibung, da die Verzahnung zwischen Asphalt und Gummi einfach stärker ist! Deswegen verbraucht man auch mit einem Auto, das 300-er Reifen aufgezogen hat, deutlich mehr Sprit als bei einem 200-er Reifen.
Was stimmt, ist der Luftdruck. Wenn ich meine 2,2 Zoll Reifen von meinem MTB auf 4 bis 5 Bar aufpumpe (das ist ganz schön anstrengend), dann rollt es sich DEUTLICH leichter als bei 2 Bar. Leider sinkt dann halt der Komfort etwas (mein MTB ist nur vorne gefedert) und verliert auf Schotter oder losem Untergrund im Wald schneller die Traktion. Auf reinem Stadt-Track kann man aber bequem mit 5 Bar fahren. Nur: Mit 1,5 Zoll statt 2,2 Zoll breiten Reifen wäre das ganze nochmal eine Spur energiesparender.
Wete hat geschrieben:Daher mein Tipp: Wer ausschließlich in der Stadt unterwegs ist und bei Schnee eh nicht radelt: Slicks kaufen! die haften am besten, lenken am feinfühligsten ein und sehen außerdem cool aus.
Wenn ich mal durch Nürnberg fahre, kommt immer ein kleines Stück Wäldchen mit dazu und da kann ich Slicks nicht empfehlen, vor allem bei Nässe und im Winter. Wer wirklich nur auf Asphalt fährt, okay, aber wehe, man fährt mal auf losem Untergrund...
g.vogt hat geschrieben:Wete hat geschrieben:...zum ersten mal gehört..., dass man Fahrradreifen "einfahren" muss.
Das war sehr verkürzt ausgedrückt von mir. Ladenneue Reifen sind mitunter regelrecht schmierig glatt, meines Wissens auch, weil Hilfsmittel für den Produktionsprozess und zur Erleichterung des Aufziehens eingesetzt werden. Wer schon mal einen niegelnagelneuen Reifen selbst aufgezogen hat kennt das vielleicht, wie der neue Reifen auf die Felge "flutscht". Diese "Flutschigkeit" gibt sich nach ein paar Kilometern auf trockener Strecke.
Genau so ist es. Bei Autoreifen ist es das gleiche in Grün. Die ersten km mit neuem Reifen sind immer sehr mit Vorsicht zu genießen, da man bei starkem Bremsen oder Beschleunigen (oder auch bei nassem Wetter) sehr schnell das ESP bzw. die ASR eingreifen lassen muss. Nach 1 bis 2 typischen "Pendlerstrecken" (also in Summe 500 km) haben die Autoreifen dann den optimalen Grip. Fahrradreifen dürften schätzungsweise nach 50 bis 100 km den besten Grip haben.