Re: Endlich bei Nubert... also fast :)
Verfasst: So 13. Jan 2013, 14:02
Sorry, Doppelpost!
Boxen, Tontechnik und Klangphilosophie
https://www.nubert-forum.de/nuforum/
Genussmensch hat geschrieben:Hallo Prince666,
mein Eindruck ist, dass von vielen Hifi-Enthusiasten der Einfluss der Elektronik deutlich überschätzt und demgegenüber der Einfluss von Aufstellung und Raumakustik im gleichen Maß unterschätzt wird.
Wenn ich aus meiner Sicht ein Ranking der klangentscheidenden Faktoren bei Stereo (nur davon rede ich) aufstellen müsste, sähe das wie folgt aus:
Vorab, gleichsam außerhalb der Wertung, steht die Qualität der Aufnahme. Was hier versaut wurde, rettet keine Anlage der Welt. Im Gegenteil: Je besser die Anlage, desto schonungsloser werden die Schwächen der Aufnahme bloßgelegt. Umgekehrt gilt natürlich, dass eine gute Aufnahme erst mit einer hervorragenden Anlage ihr ganzes Potential offenbaren kann.
Dann kommt für mich der Faktor Aufstellung. Ganz klar: Einen Stereo-Effekt (zumindest den vom Tonmeister so beabsichtigten) kann es nur bei einer richtigen Aufstellung geben! Und er ist auch dann nur an einem ganz bestimmten Punkt zwischen den LS hörbar, einem Punkt, der übrigens sehr klein ist. Und nur mit einer sauberen Aufstellung gibt es so etwas wie eine saubere Ortbarkeit sowie eine Bühne - sowohl in der Breite als auch in der Tiefe.
Zur Aufstellung gehört auch, dass man möglichst die eigenen LS und nicht den Raum hört, also dass der Anteil des Direktschalls möglichst hoch und der Anteil des Diffusschalls möglichst niedrig ist. Hierzu ist es erforderlich, ausreichend nah an den LS platziert zu sitzen. Bei den 14ern dürfte das aus meiner Erfahrung eine Entfernung von ca. 2,50m bis 3,00m vom Hörplatz zu jeder Box sein. Und ja: Saubere Aufstellung ist nach meiner Überzeugung nur mit einem Maßband möglich, da tatsächlich Zentimeter entscheiden, ob alles passt oder nicht. Hierzu zählt übrigens auch die Frage der Einwinkelung der LS zum Hörplatz. Hat man eine saubere Aufstellung, werden auch solide Kompaktlautsprecher immer ein gutes Klangerlebnis, zumindest aber einen sauberen Stereoeffekt vermitteln. Ich wage die - ein wenig provokante - Behauptung, dass ein qualitativ solider Kompaktlautsprecher, der sauber aufgestellt ist (und sich in einem akustisch sauberen Hörraum befindet) einen mies aufgestellten, qualitativ hochwertigen Standlautsprecher klanglich übertrifft!
Dann kommt der Raum. Um es klar zu sagen: Ein schallharter, stark reflektierender Hörraum wird jeden Boxenklang - zumindest bei höheren Pegeln - zerstören! Kein Lautsprecher kann in einem solchen Raum sein Potential entfalten, und das gilt ganz besonders für hochwertige und potente Standboxen!
Natürlich wäre ein akustisch optimierter, spezieller Hörraum ideal. Aber auch in einem Wohnzimmer kann man mit entsprechenden Maßnahmen brauchbare Resultate erzielen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Mühe, die man hier und bei der Aufstellung investiert, doppelt und dreifach auszahlt. Die klanglichen Effekte werden dramatisch viel deutlicher ausfallen als bei aller (mit zumeist erheblich größerem finanziellen Aufwand verbundener) Investition in Elektronik. Aber natürlich ist es befriedigender, eine riesige Endstufe eines audiophilen, womöglich exotischen Anbieters, die in den einschlägigen Fachzeitschriften eine Unmenge an Klangpunkten bekommen hat, zu astronomischen Preisen zu erwerben und dies mit ebenso astronomisch teuren, exquisiten Kabeln an die LS anzuschließen ...
Noch eines zur Raumakustik. Hier scheiden sich nach meiner Wahrnehmung die Geister, was eine wirklich gute Akustik ausmacht. Auf der einen Seite gibt es die Anhänger der möglichst weitgehenden, im Idealfall totalen Schallabsorbtion. Erst ein akustisch toter Raum, so deren Argumentation, bietet den LS die Möglichkeit, den Raum der Aufnahme in den Hörraum zu übertragen. Dem widersprechen wiederum andere Experten, die die Auffassung vertreten, dass von den meisten Hörern ein ganz klein wenig Hall als akustisch angenehmer empfunden wird. Wie auch immer: Ersteres Ideal lässt sich in einem Wohnraum schlechterdings nicht umsetzen, und es bereitet dort alle Mühe, den Hall auf ein entsprechend geringes Maß zu reduzieren.
Hat man sowohl die Aufstellung als auch den Raum optimiert (und wirklich erst dann), kann man anfangen, sich ernsthaft über den entscheidenden Klangfaktor der Anlage Gedanken zu machen: über die Lautsprecher. Hier sind innerhalb der Kette die eigentlichen Unterschiede auszumachen, und verglichen mit den klanglichen Unterschieden der Lautsprecher fällt alles andere nach meiner Überzeugung nicht wirklich ins Gewicht!
Noch kurz zur Elektronik, dem heikelsten Gebiet der ganzen Angelegenheit. Und heikel aus meiner Sicht nicht in klanglicher Hinsicht, sondern deshalb, weil hier wie bei keinem anderen der bislang angesprochenen Punkte die Emotionen blankliegen (und sich über nichts anderes im Hifi-Bereich so trefflich streiten lässt ...). Nach Lektüre diverser Foren, Fachpublikationen etc. drängt sich mir folgender Eindruck auf: Die Hifi-Welt ist in zwei (Glaubens-)Lager gespalten, ich nenne sie einmal die Subjektivisten und die Objektivisten (oder Techniker). Die Subjektivisten schwören Stein und Bein, dass es zB deutlich wahrnehmbare klangliche Unterschiede zwischen Transistorverstärkern verschiedener Hersteller, ja sogar innerhalb desselben Herstellers gibt. Die entsprechenden Berichte lesen sich dann meist wie folgt: "Habe den neuen Amp xy angeschlossen, und es zeigten sich gleich deutlich wahrnehmbare Klangverbesserungen: eine größere Bühne, bessere Ortbarkeit, brillantere Höhen, prägnantere (wahlweise wärmere) Mitten, kräftigerer Bass auch bei geringeren Hörlautstärken usw". Dagegen die Objektivisten, die zB die These aufstellen, dass zwischen Transistorverstärkern seriöser Hersteller in verblindeten Tests bei sorgfältig durchgeführtem Pegelabgleich (!) absolut kein relevanter, vor allem signifikant reproduzierbarer klanglicher Unterschied besteht (natürlich nur bis zur Grenze der Verzerrung, was wiederum von den Anforderungen der LS abhängt). Entsprechende Berichte solcher, oft sehr sorgfältig aufgebauter Blindtests (gilt übrigens für alle elektronischen Komponenten von den Quellgeräten bis hin zu den Kabeln) finden sich zuhauf im Netz (etwa auch in "Technik Satt" von G. Nubert). Zumindest ich habe noch von keinem solchen Test gelesen, bei dem relevante klangliche Unterschiede zwischen beispielsweise Transistorverstärkern rausgehört wurden.
Aber sei es, wie es sei: Ich habe selbst noch an keinem solchen verblindeten Test teilgenommen, und deshalb werde ich mich hüten, mir hier ein abschließendes Urteil anzumaßen, wenn ich auch eine sehr starke Vermutung habe, welche der beiden Welten die besseren Argumente auf ihrer Seite hat ... Und ganz unabhängig vom Klang gilt natürlich, dass es durchaus ein starkes, kaufentscheidendes Argument sein kann, einen wunderschönen, mit hochwertigsten Materialien gefertigten, technisch hervorragend aufgebauten und dazu noch wertstabilen Amp eines renommierten Herstellers zu erwerben. Schließlich hört das Auge mit ...
Unabhängig von diesen klanglichen Fragen steht selbstverständlich außer Frage, dass jeder Lautsprecher einen passenden, also ausreichend laststabilen Amp benötigt, ansonsten werden sich in der Tat klangliche Resultate der unerfreulichen Art einstellen. Aber mein Eindruck ist auch hier, dass die Vorstellungen, was man denn da so benötigt, bei einigen Enthusiasten erstaunliche Dimensionen annehmen. Und auch hier gilt, dass man über höhere Lautstärken und entsprechende Amp-Power nicht ernsthaft nachdenken sollte, wenn Aufstellung und Raum bescheiden sind.
Nimmt man alles zusammen, dann würde ich mich, wenn ich bereits LS erworben habe, zunächst einmal ganz stark auf Aufstellung und Raum konzentrieren und nach möglichst guten Aufnahmen (die natürlich auch vom Musikgeschmack her gefallen müssen) Ausschau halten. Wenn dann die Boxen noch von einem ausreichend starken Amp bétrieben werden, ist zumindest für mich die Hifi-Welt in Ordnung!
Aber ohne Frage kann man das alles auch ganz anders sehen ...
Wie auch immer: Dir weiter viel Spaß mit Deinen tollen Boxen!
Genussmensch
klangvoll hat geschrieben:Genussmensch hat geschrieben:Hallo Prince666,
mein Eindruck ist, dass von vielen Hifi-Enthusiasten der Einfluss der Elektronik deutlich überschätzt und demgegenüber der Einfluss von Aufstellung und Raumakustik im gleichen Maß unterschätzt wird.
Wenn ich aus meiner Sicht ein Ranking der klangentscheidenden Faktoren bei Stereo (nur davon rede ich) aufstellen müsste, sähe das wie folgt aus:
Vorab, gleichsam außerhalb der Wertung, steht die Qualität der Aufnahme. etc.pp
Dann kommt für mich der Faktor Aufstellung. etc.pp
Zur Aufstellung gehört auch, dass man möglichst die eigenen LS und nicht den Raum hört, also dass der Anteil des Direktschalls möglichst hoch ....ect.pp
Dann kommt der Raum. etc.pp
Natürlich wäre ein akustisch optimierter, spezieller Hörraum ideal. ect. pp
Noch eines zur Raumakustik. Hier scheiden sich nach meiner Wahrnehmung die Geister, was eine wirklich gute Akustik ausmacht. ect. pp
Hat man sowohl die Aufstellung als auch den Raum optimiert (und wirklich erst dann), kann man anfangen, sich ernsthaft über den entscheidenden Klangfaktor der Anlage Gedanken zu machen: über die Lautsprecher.
Noch kurz zur Elektronik,
Schließlich hört das Auge mit ...
Unabhängig von diesen klanglichen Fragen steht selbstverständlich außer Frage, dass jeder Lautsprecher einen passenden, also ausreichend laststabilen Amp benötigt etc. pp
Nimmt man alles zusammen, dann würde ich mich, wenn ich bereits LS erworben habe, zunächst einmal ganz stark auf Aufstellung und Raum konzentrieren und nach möglichst guten Aufnahmen (die natürlich auch vom Musikgeschmack her gefallen müssen) Ausschau halten. Wenn dann die Boxen noch von einem ausreichend starken Amp bétrieben werden, ist zumindest für mich die Hifi-Welt in Ordnung!
Aber ohne Frage kann man das alles auch ganz anders sehen ...
Wie auch immer: Dir weiter viel Spaß mit Deinen tollen Boxen!
Genussmensch
Surround-Opa hat geschrieben:Tut mir Leid, was soll man mit diesem Plan anfangen.![]()
Temporär würd ich sagen, falsche LS für den Raum gekauft.
Nicht ganz, das Sofa hat einen tiefen Rücken. Ich sitze also ca 30 cm von der Wand wegBrette hat geschrieben:Sorry, aber das sieht wirklich alles andere als Optimal aus.
So wie ich das sehe, sitzt Du ja direkt an der Wand, worst case!![]()
Kannst du aus dem Esszimmer das Wohnzimmer machen?
Das Regal hat meiner Meinung keine Schuld an den Resonanzen.