So, heute war's dann soweit, dass ich nach Eisingen zu XTZ gefahren bin. An der Pforte war ich sehr erstaunt, Herrn Hörmann die Hand schütteln zu können. Dieser war wenig ein bisschen mehr als hab so alt wie ich. Wie dem auch sei...
Per Email hatte ich daraum gebeten, die XTZ Divini Delta und auch die Buchardt S400 probehören zu dürfen. Ich brachte die gleiche Auswahl von letzter Woche mit, also ich die Dali Epicon 2 gehört habe. Die Elektronik war preislich und wohl auch fertigungstechnisch erheblich unter dem, was ich beim HiFi-Händler vor Ort erlebt habe. Das muss prinzipiell nichts Schlechtes sein, sollte aber erwähnt werden.
Meine ersten Stücke waren wieder eher kleine Besetzungen, meist mit Klavier und/oder Kontrabass als Begleitung. Ich muss sagen, dass ich die Dali Epicon im Kopf während der Woche so verklärt habe, dass ich zu beginn von der Divine Delta ein wenig enttäuscht war. Diese zeichnete sich vor allem durch eine sehr gute Wiedergabe über alle Frequenzen hinweg aus, nichts war überbetont, alles war klar, sehr deutlich, detailreich. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass die Dali von vor einer Woche die Stimmen "schöner" wiedergibt, die Musiker klarer in den Raum stellt.
Ich habe dann weitere Musikrichtungen aufgelegt, Solo Klavier (Chopin mit Arturo Benedetti Michelangeli), Orgel (die neue Orgel der Hamburger Elbphilharmonie) etc. Alles war klar, es gab extrem viele Details, der Bass ging bis in den tiefsten Keller, wir haben die Anlage auch mal hichtig kräftig aufgedreht, niemals kam der Eindruck auf, als ob wir am Limit wären.
Bei diesem Klangerlebnis fragte ich mich, welchen Sinn wohl noch Standboxen machen sollen. Ich hatte den Eindruck, als ob die Deltas sich vor allem im mittleren bis oberen Pegelbereich erst richtig wohl fühlen (wobei ich weiß, dass mein nuPower A auch im unteren Lautstärkebereich hervorragene Wiedergabe ermöglicht, vor allem durch die digital erzeugte und pegelabhängig Loudness). Gerne hätte ich die Lautsprecher mal am nuPower A gehört, aber das kommt wohl noch.
Im Vergleich mit den Dalis von letzter Woche, die in etwa gleich teuer waren wie die Deltas, aber erheblich weniger Qualitäten im Bassbereich (ich meine damit nicht "Dicke Backen Bass", sondern einen Bass, der kontrolliert und wie auf der Aufnahem vorhanden gespielt wird) haben, hatte ich den Eindruck, dass - wie schon geschrieben - die Dalis einfach "schöner" klagen, die Musiker irgendwie besser abgrenzten, andererseits aber auch weniger Details zutage bringen.
Ich habe meine Musiksammlung weiter gehört, da kamen noch Cembalo Solo, Dvoraks "Aus der neuen Welt" und eine Mahler-Sinfonie. Gerade die großorchestralen Stücke wussten zu begeistern, irgendwie hatte man nie den Eindruck, dass die Lautsprecher in Sachen Dynamik oder Auflösungsvermögen an der Grenzen waren...schon sehr beeindruckend!
Dann kamen die Buchardt S400 dran. Diese Lautsprecher mit ihrem Waveguide und einer leichten Niegung des Boxenkorpus brachten einen beeindruckenden Raumeindruck hervor. Klanglich ganz toll mit beeindruckendem Bass stellten Sie meine Aufnahmen sehr wirklichkeitsgetreu in den Raum. Wenn man bedenkt, wie groß die eben gehörten Deltas waren, dann macht die S400 schon mächtig Eindruck. Trotzdem - ich glaube nicht, dass die Wiedergabe ähnlich gut den großen Speakern sein sollte..
Also ging ich von den Schubert-Liedern aus und switchte zurück zu den Deltas - und da waren sie wieder die Details, die Stabilität des Klangs...der Preisunterschied ist mehr als gerechtfertigt!
Um es kurz zu machen: die S400 sind toll für ihren Preisbereich (wobei ich immer noch nicht die nuVero 60 gehört habe), erstaunlich, was aus diesen kleinen Quadern rauskommt. Es ist tatsächlich so, dass eine extrem geringe Winkelabhängigkeit des Klangs existiert, ich bin im die Lautsprecher herumgelaufen, das Klangbild (frequenzabhängig) hat sich kaum verändert. Andererseits war dieser Lautsprecher deutlich (!) weniger präzise und detailreich als die Deltas. Letztere "hungerten" quasi danach, dass man ihnen mehr Leistung gibt. ich würde gerne hören, wie sich die Deltas an meinem nuPower verhalten, in wiefern sich hier eine Bühne aufbaut, wie die Stimmen klingen etc.
Der nächste Schritt ist wohl die nuVero 60, die ich mir auf jeden Fall noch anhören möchte. Ich habe festgestellt, dass ich ein relativ gutes "Klanggedächtnis" habe. Ich glaube, ich werde mir die Lautsprecher nacheinander bestellen, da ich mit meinen Mitteln einen ordentlichen Pegelabgelich eh nicht hinbekommen werde.
Vielleicht ist dieser Klangvergleich für den ein oder anderen (Andre

) Interesssant und hlft bei der Entscheidungsfindung weiter. Ich werde den beschriebenen Weg weiter gehen und berichten...
Viele Grüße,
Markus.
Anlage 1: nuControl 2, nuPower A, Denon DCD-1600, Lindemann Limetree Bridge, Topping A90, Sennheiser HD800s, nuVero 140
Anlage 2:Arcam AVR450, Rotel RCD-1072, Cambridge Audio 752BD, Loewe Xelos 46, nuWave 125, nuWave CS-65, nuWave DS-55