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Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Mo 7. Jan 2013, 11:46
von sebako
Hallo zusammen,

bei der Angabe der Frequenzbereiche der SWs stoße ich immer wieder auf den Begriff "Low Cut".

Was ist das?

Und wo ich schon mal doofe Fragen stelle: Ist ein SW mit einer unteren Frequenz von 20 Hz in der Praxis (immer) besser als einer, der z. B. "nur" 25 Hz schafft, wenn wir mal davon ausgehen, dass die Angaben korrekt sind?

Viele Grüße

Sebastian

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Mo 7. Jan 2013, 12:37
von ThomasB
Die Lowcuteinstellung von Nubertsubwoofern kannst du auf der Rückseite einstellen, du kannst damit quasi zwei Tiefgangseinstellungen wählen. Zum einen für mehr Tiefgang, der andere für reduzierten Tiefstbass, dafür mit höheren Pegeln. Im normalen Heimkino für nicht Bassotronichörer empfiehlt sich eigentlich die niedrigere Einstellung sofern man keinen Ärger mit den Nachbarn bekommen kann.

Mehr Tiefgang ist immer besser, wenn du ihn nutzen kannst und es dir gefällt. :mrgreen:

Die Frage ist natürlich sehr pauschal gestellt, dazu müsste man wissen was du für Musik hörst, obs gerne im Kino krachen darf, du auch gerne Bässe richtig fühlen willst. Im Falle der Nubertwoofer sind die Subs mit mehr Tiefgang im Volumen größer, die Endstufen potenter, beides bezahlst du auch. Wenns im Budget liegt und man den Platz hat, würde ich prinzipiell eher zu Subs/Lautsprechern raten die mehr Tiefgang haben...

Gruß Thomas

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Di 8. Jan 2013, 10:39
von Cl.Kilgore
Moin,
generell bedeutet "Low Cut" erstmal, dass der Frequenzgang nach unten hin an der eingestellten Frequenz "gecuttet" wird. Also abgeschnitten, wie schon die Bezeichnung impliziert. Das soll das Chassis vor tiefen Tönen schützen (oder früher mal vor tieffrequenten Störsignalen wie beim guten alten Plattenspieler).
Bei Nubert SW hat man die Wahl zwischen zwei Frequenzen. Bei 30 Hz wird das Signal bei ebendiesen begrenzt zugunsten einer höheren Maximallautstärke. Die 20 Hz Stellung ermöglicht die Realisierung tiefster Töne, so dass Ausgangsmaterial dieses hergibt. Und das ist aus eigener Erfahrung zunehmend der Fall, auch bei Musik (Yello, Hip Hop). In Echt, die 30 Hz Stellung wird dich auch nicht vor des Nachbarn Zorn bewahren, wenn es etwas lauter wird. Bei mir steht der Regler immer auf 20 Hz. Pure Lust.... :D

Zur zweiten Frage ist den Ausführungen von ThomasB nichts sinnvolles hinzu zu fügen.

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Di 8. Jan 2013, 11:18
von Legomann II
sebako hat geschrieben: Ist ein SW mit einer unteren Frequenz von 20 Hz in der Praxis (immer) besser als einer, der z. B. "nur" 25 Hz schafft, wenn wir mal davon ausgehen, dass die Angaben korrekt sind?

Nur noch als Ergänzung zu Thomas` Ausführungen: Technik sattvon der Nubert-Homepage kennst Du? Auf Seite 33 wird (genau) Dein Thema aufgegriffen und noch ausführlicher erläutert.

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 01:46
von STM
Hoffentlich blamier ich mich jetzt nicht mit Halbwissen :roll:

Manchmal wird statt "Low Cut" auch "Subsonic" gesagt, beides ist nichts anderes als ein Hochpassfilter.

Je Tiefer die Frequenz, desto mehr Luft muss bewegt werden um den Pegel gleich zu halten.
Da die Membranfläche gleich bleibt muss eben der Hub zulegen, das geht eben nur bis zu einem gewissen Grad.
Low Cut soll eben verhindern, dass der Subwoofer zu viel Hub macht und mechanisch Schaden nimmt.
Ansonsten kann es passieren, dass entweder der Schwingspulenträger an der Polkappe zerklopft wird oder die Spule aus dem Magnetspalt austritt und sich verkantet, sprich stecken bleibt.
In beiden Fällen ist der Woofer hinüber...

Interessant wäre ja der Pegelunterschied von 20 zu 30Hz Lowcut.
Im unteren Frequenzbereich wird wohl mittels EQ nachgeholfen, das spart man sich eben wenn man höher trennt.
Die Grundabstimmung des Woofers wäre interessant, aber dazu müsste man TSP (Thile Small Parameter), Volumen und Port wissen...

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 02:32
von Brette
STM hat geschrieben: Manchmal wird statt "Low Cut" auch "Subsonic" gesagt, beides ist nichts anderes als ein Hochpassfilter.



An den AW`s kann man aber beides wählen, Subsonic und LowCut.

Der Subsonicfilter wird, meines Wissens, mit einer sehr steilen Flanke ausgelegt.
Bei ca. 20Hz beginnt der Filter zu wirken, um eine elektrische und mechanische Überlastung zu verhindern.
Ausserdem wird eine Rückkoplung (Infraschall) mit dem Plattenspieler vermieden.

STM hat geschrieben: Je Tiefer die Frequenz, desto mehr Luft muss bewegt werden um den Pegel gleich zu halten.
Da die Membranfläche gleich bleibt muss eben der Hub zulegen, das geht eben nur bis zu einem gewissen Grad.
Low Cut soll eben verhindern, dass der Subwoofer zu viel Hub macht und mechanisch Schaden nimmt.
Ansonsten kann es passieren, dass entweder der Schwingspulenträger an der Polkappe zerklopft wird oder die Spule aus dem Magnetspalt austritt und sich verkantet, sprich stecken bleibt.
In beiden Fällen ist der Woofer hinüber...


Gute Chassis haben eine Wirbelstrombremse eingebaut.
Somit soll ein hartes Anschlage vermieden werden.
STM hat geschrieben:
Interessant wäre ja der Pegelunterschied von 20 zu 30Hz Lowcut.
Im unteren Frequenzbereich wird wohl mittels EQ nachgeholfen, das spart man sich eben wenn man höher trennt.
Die Grundabstimmung des Woofers wäre interessant, aber dazu müsste man TSP (Thile Small Parameter), Volumen und Port wissen...
Wie meinst Du das? etwa das ein EQ eingesetzt wird um eine möglichst tiefe Grenzfrequenz zu erreichen?
Ich glaube nicht das hier mittels EQ nachgeholfen wird, denn....

unterhalb der Resonanzfrequenz des Chassis kommt da nicht mehr viel, zumindest muss mann dann sehr viel Leistung draufpacken.
Und ausserdem wird die Gruppenlaufzeit beim erreichen der Resonanzfrequenz schlecht bzw. hoch.
Der Bass hört sich dann langsamer an.
Das ist auch mit ein Grund warum sich ein grosser Sub der Tief spielt, manchmal als "schneller" empfunden wird als ein Kleiner mit einer hohen unteren Grenzfrequenz.

Gruß Brette

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 03:34
von STM
Damm habe ich die Begriffe Low Cut und Subsonic wohl zu oft als Synonyme wahrgenommen...

Ich hab jetzt die BDA vom AW-13 und AW-1100 gelesen (zumindest die Teile wo es um die Einstellungen ging) und wenn ich das richtig verstanden habe ist Low Cut nichts anderes als ein einstellbarer Subsonic.
Höhere Grenzfrequenz bedeutet ja bei einem BR-Sub auch weniger Hub im Grenzbereich und somit höhere Belastbarkeit.

Damit kann ich mir auch erklären warum man dann lauter spielen kann.
Aber ich verstehe nicht warum bei 20Hz Grenzfrequenz Signale über 30hz nicht genauso laut wie mit angehobener Grenzfrequenz (30Hz) sein können.
Irgendwo hab ich da ein Verständnisproblem...

Die Wirbelstrombremse ist sicher ein probates Mittel gegen "leichtes Quälen" der Chassis, hilft aber wenig wenn kein Subsonic greifen würde und die Resonanzfrequend der Bassrefelexrohrs deutlich unterschritten wurde.
Zugegeben, es wird kaum dazu kommen, da ist praktisch Vorsatz notwenig. :wink:

Das mit dem EQ war nur eine Idee, mir kommt das Volumen und die Luftverdrängungsmöglichkeit des Treibers einfach zu wenig vor um so tief spielen zu können... aber vielleicht bin ich auch einfach zu sehr auf Car-Hifi getrimmt :)

Bei Resonanz-Frequenz hat man die höchste Gruppenlaufzeit, das ist bei BR nichts neues, stimmt.
Unterhalb der Resonanz steigt der Hub normalerweise sehr schnell an, da bringt es dann wenig nochmals mittels EQ was draufzulegen und auf mehr Pegel zu hoffen.
Aber was ist, wenn man Pegeltechnisch weit weg vom Maximun ist?
Dann könnte man mit einem EQ (oder Shelfing-Filter) den unteren Bereich soweit anheben um bei moderaten Pegeln die Hubreserven zu nutzen um die untere Grenzfrequenz zu senken.
Zumindest ist das meine Vorstellung davon, wie das gemacht wird...
Es wird ja kein maximaler Pegel angegeben um zu vergleichen. (was ich schade finde)

Bitte um Aufklärung, ich würde das gerne verstehen! Danke!

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 10:11
von Brette
Ich schätze wir liegen beide nicht ganz falsch.
Mir ist da noch was eingefallen, ein ATM macht ja eigentlich genau das.
Der Pegel wird hier mittels EQ angehoben und somit sinkt der Wert der unteren Grenzfrequenz, bzw. der Pegel unterhalb der eigentlichen Grenzfrequenz steigt.
Das könnte man bestimmt auch beim Subwoofer anwenden.

Warum sich das dann noch gut anhört, wegen der Gruppenlaufzeit ?, da habe ich nun ein Verständnissproblem. :sweat:

Meine Selbsbauzeit von Subwoofer, auch hauptsächlich Car HiFi, ist schon über 10 Jahre her :roll:
Viel tiefer bin ich aber auch nie in die Materie eingestiegen. :oops:

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 13:36
von STM
Warum man das nicht mehr bemerkt bzw. wahrnimmt hat eventuell etwas mit Psychoakustik zu tun.
Vielleicht liegt es auch am langen Einschwingverhalten der Instrumente, die so tief reichen?
Da kenne ich mich mit den Zusammenhängen nicht wirklich aus.
Mir ist nur aufgefallen, dass im Auto die Gruppenlaufzeiten im Bereich unter etwa 35Hz kaum mehr negativ bemerkbar werden. Dazu sind teils schon Laufzeiten im mittleren zweistelligen Bereich notwendig...

Re: Was bedeutet "Low Cut"?

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 14:05
von StefanB
STM hat geschrieben: Aber ich verstehe nicht warum bei 20Hz Grenzfrequenz Signale über 30hz nicht genauso laut wie mit angehobener Grenzfrequenz (30Hz) sein können.
Irgendwo hab ich da ein Verständnisproblem...

Bitte um Aufklärung, ich würde das gerne verstehen! Danke!
Um bei Stellung Low-Cut 20 die 20Hz entsprechend linear zum Rest so laut ( -3dB ) zu bekommen, muss man entzerren, d.h. die Frequenz wird vor der Verstärkung enstprechend angehoben. ( Das Gehäuse des AW 1000 ist schließlich suboptimal klein, also physikalisch zuuuuu klein für eine unbearbeitete=nichtentzerrte 20Hz Wiedergabe mit dem verwendeten Chassis.)
Ein größeres Gehäuse wäre ( angesichts der TS-Parameter des verwendeten Chassis ) viel besser, dann müßte man nicht so zerren, ähm entzerren.
Auch für 30Hz ist das Gehäuse zu klein, aber nicht so ganz suboptimal wie für 20 Hz.
Der zur Verfügung stehende Strom ist aber durch die Endstufe nunmal begrenzt. Ebenso ist das Gehäuse begrenzt und fix.
Wenn ich also auf 20Hz "zerren" muss, dann geht das dann eben zu Lasten des dann bei 30Hz möglichen Pegels. Wenn man nicht ganz so tief runter muss, ist bei gleichem Gehäusevolumen der mögliche Pegel bei 30Hz größer, da 30Hz bei Low-Cut 30 dann gleichzeitig die UG darstellt und tiefere Frequenzen nicht mit -3dB dargestellt werden müssen.

Bezogen auf 30Hz sind 20Hz im Tonspektrum immerhin rd. 6 Volltöne tiefer ! Da bleibt halt was auf der Strecke.

Stefan