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Einsatz von harten Keramik-Membranen

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
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HighwayStar
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von HighwayStar »

In Abwandlung meines Lieblingssatzes unseres ewigen Kanzlers gilt doch hier: "Wichtig ist, was vorne rauskommt". Mir ist da die Ganze Technik herzlich egal, Hauptsache, es klingt, wie ich es mir wünsche :D .
LG
HighwayStar
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engineer
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von engineer »

Falls des Frequenzgang nicht passen sollte, könnte man den noch irgendwie hinbiegen, spätestens mit einer entsprechend gestalteten Ansteuerung. Mache ich ja auch. Impulswiedergabe an sich ist schon wichtig, weil darin versteckt nämlich die Aussage -> mitschwingt, daß die Membran weniger Eigenleben hat und zwar weniger Partialschwingungen. Sie schiebt also als Ganzes nach vorn. Das ist prima, allerdings mache ich mir um die Masse sorgen: Eine schwere Membran hat automatisch die Tendenz, nachzugehen, weil sie träger ist und muss damit mit mehr Leistung geregelt werden. Damit sinkt die Effizienz des Lautsprechers, würde ich mal direkt behaupten.

Zudem mache ich mir Sorgen um die Aufhängung: Diese muss die Last ja auch Tragen und bei dem Hub, den ein Basslautsprecher hat (und der würde ja hauptsächlich von reduziertem falschen Spektrum profitieren) habe ich Bedenken wegen der Lebensdauer.
OL-DIE
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von OL-DIE »

Hallo,

nebenbei finde ich den Begriff „Schnelligkeit“ im Zusammenhang mit Lautsprecherchassis irreführend. Streng genommen sind alle Membranen gleich schnell.

Eine große und schwere Tieftönermembran kann ebenfalls 20 kHz Sinus wiedergeben, wenn man rein die Nulldurchgänge des Signals betrachtet. Die sind auf der Zeitachse an der gleichen Stelle, wie bei einer Hochtonkalotte. Die sind nicht zeitverschoben.

Aber: Aufgrund der großen Masse macht die schwere Membran fast gar keine Amplitude (Auslenkung), es ist wohl nichts hörbar. Außerdem bündelt sie das kaum hörbare Signal sehr stark und zu allem Überfluss findet die Membranbewegung nur im Bereich der Staubschutzkalotte statt, weil die Membran für die Übertragung des hochfrequenten Signals zu wenig Steifigkeit bezogen auf den großen Durchmesser besitzt. Teile der übergroßen Membran machen halt was sie wollen oder auch nicht.

Das, was mit dem Begriff „Schnelligkeit“ so plastisch beschrieben wird, ist meiner Meinung nach das Ergebnis der Optimierung von Parametern wie Geometrie der Membran, Aufhängung und Zentrierung, Form und Maße der Membran, Steifigkeit, innere Dämpfung, Werkstoff und Dicke des Schwingspulendrahtes, Magnetfeldstärke, Gestaltung von Waveguides usw. Und, ganz wichtig, die Beschaltung durch die Frequenzweiche.

Der Satz „Die Box zeichnet sich durch hohe Schnelligkeit der verwendeten Treiber aus“ ist halt griffiger und wirkt anschaulicher als eine sperrige Umschreibung wie „Der Klangeindruck des Hochtöners lässt auf eine sehr erfolgreiche Optimierung aller wichtigen Parameter desselben schließen“.

Wobei die große Kunst eben darin besteht, diese vielen Parameter zueinander zu optimieren.

Beste Grüße
OL-DIE
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Indianer
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von Indianer »

was nützen steinharte Membranen, wenn die Gummisicken daneben wabbeln wie bei jedem anderen Chassis?

effektiv wäre in diesem Zusammenhang, wenn man wesentlich größere Membranen stabil hinbekommen würde, dann könnte man den Hub verkleinern, die Sicken hätten dann wesentlich weniger "Eigenleben" ... aber das ist ja offenbar nicht der Fall
Wete
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von Wete »

Indianer hat geschrieben: Sa 9. Jul 2022, 13:36 was nützen steinharte Membranen, wenn die Gummisicken daneben wabbeln wie bei jedem anderen Chassis?
Der Impuls kommt schneller am Rand der Membran an, weil sie in sich weniger nachgiebig ist.
OL-DIE
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von OL-DIE »

Wete hat geschrieben: Sa 9. Jul 2022, 14:02
Indianer hat geschrieben: Sa 9. Jul 2022, 13:36 was nützen steinharte Membranen, wenn die Gummisicken daneben wabbeln wie bei jedem anderen Chassis?
Der Impuls kommt schneller am Rand der Membran an, weil sie in sich weniger nachgiebig ist.
Hallo,

ich würde es so formulieren: Der Impuls kommt mit größerer Amplitude am Rand der Membran an, weil sie in sich weniger nachgiebig ist.

:wink:

Im Übrigen sind genau diese Dinge, die wir hier gerade besprechen, das Know-how der Entwickler. Und klar, die Gummisicken dürfen nicht undefiniert wabbeln. Dem kann man aber unter anderem durch die Geometrie der Sicke entgegenwirken. Das wird auch gemacht.

Ich bin jetzt mal kreativ: Eventuell könnten auch Sicken aus einem Verbundwerkstoff einem undefinierten Wabbeln den Garaus machen und eine innerere Bedämpfung derselben bewirken. Zumindest in dem Frequenzbereich, in welchem das Chassis eigesetzt wird. Stichwort: Aperiodischer Grenzfall.

Beste Grüße
OL-DIE
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Indianer
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von Indianer »

Wete hat geschrieben: Sa 9. Jul 2022, 14:02 Der Impuls kommt schneller am Rand der Membran an, weil sie in sich weniger nachgiebig ist.
und genau deshalb kommt die Sicke zu höheren Frequenzen hin noch heftiger ins Flattern, und folglich muss die Trennfrequenz extrem steil gefiltert werden, siehe verlinktes Video, was sehr viel größere Zeitfehler im Bereich der Übergangsfrequenz impliziert ... super :lol: (sorry, Ironie)
OL-DIE
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von OL-DIE »

Hallo,

ich erlaube mir, ein recht aktuelles YT-Video von Hn. Dr. Gauder vorzustellen. Bitte das Video als unterhaltsam und informativ ansehen, nicht mehr.

Er berichtet über eine neue Serie, welche nun die Keramikserie ablöst. Im Hochtonbereich setzt er nun auf Kalotten aus Aluminium und/ oder Beryllium. :wink:

Interessant neben den technischen Informationen auch die Aussagen über den Vertrieb. Am Schluss des Videos berichtet Hr. Dr. Gauder über seine Reisepläne: Chicago, Rio, China, Vietnam. Dort scheinen wohl viele seiner Kunden beheimatet.

Die neue Serie ist kaum als Wettbewerb zu Nubert anzusehen, denn die Capello 100 beginnt bei 15.000€ Paarpreis ...

-> Klick <-

Beste Grüße
OL-DIE
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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von silver-classic »

Zum Video:

Hab ich das richtig verstanden? (ab ca min. 8:40") Dr. Gauder ist der Ansicht, dass Tieftöner einen kleinen Magneten brauchen um Tiefbass zu erzeugen? :? Denn mit einem großen Magneten wäre das nicht möglich. Warum haben dann heutzutage so ziemlich alle TT (Subwoofer etc.) riesige Magnete. Nicht nur bei Nubert.

Weiterhin ist er der Ansicht, dass Zweiweger keine Bassreflex Lausprecher sein sollten, da sonst der gesamte Mitteltonbereich (bei Nubert immerhin bis ca. 2.1 -2,3KHz)ebefalls aus dem Reflexrohr kommt und den Klang verfälschen würde. Ist zumindest diskussionswürdig.
T. Bien übernehmen sie. :D

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AustrianGent

Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Beitrag von AustrianGent »

Ja, in beiden Aussagen steckt ein Körnchen Wahrheit. Mit schwachen Antrieben kommt man bei (Bass)chassies leichter tiefer runter, aber durch die unzureichende "Kontrolle" des Verstärkers wummerts dann halt auch schön. Das ist dann der typische Klang der alten Holzkisten Röhrenradios (zumal mit LS Übertragern). Heutige Elektronik mit abgestimmten Chassiesparametern ist anders.

Zu Punkt 2 kann man anmerken, dass es tatsächlich ein Problem sein kann, dass der Mittelton"müll" aus der Röhre röhrt. Geeignete Dämpfungsmaßnahmen sollten da helfen. Schlechtes Beispiel: Die JBL "Control 1" ... was für eine Brüllkiste 8O
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