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Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Verfasst: So 8. Jan 2023, 16:57
von Indianer
silver-classic hat geschrieben: So 8. Jan 2023, 16:20 Hab ich das richtig verstanden? (ab ca min. 8:40") Dr. Gauder ist der Ansicht, dass Tieftöner einen kleinen Magneten brauchen um Tiefbass zu erzeugen?
der Herr scheint mir auch in anderen Bereichen mit vermeintlich unstrittigen Weisheiten auf Kriegsfuß zu stehen, und insofern ja, wenn man billig will, und impulsträgen Bass gut genug findet, und die Mitteltöner sehr tief einbindet, dann kann man das so machen ... :sweat:

Re: Einsatz von harten Keramik-Membranen

Verfasst: So 8. Jan 2023, 18:47
von ctrl
Er berichtet über eine neue Serie, welche nun die Keramikserie ablöst. Im Hochtonbereich setzt er nun auf Kalotten aus Aluminium und/ oder Beryllium. :wink:
Das dürften Hochtöner von Bliesma sein. Die Hochtöner sind technisch gesehen sehr gut. Die Metall Hochtöner haben, im Frequenzbereich, sehr hoch liegende "Aufbrechresonanzen", gutes Abstrahlverhalten (auf Normschallwand) und geringe harmonische Verzerrungen.
Haben aber auch keinerlei Schallführungselemente, was die Interaktion mit den Gehäusekanten maximal macht.

Bliesma Testübersicht

Weiterhin ist er der Ansicht, dass Zweiweger keine Bassreflex Lausprecher sein sollten, da sonst der gesamte Mitteltonbereich (bei Nubert immerhin bis ca. 2.1 -2,3KHz)ebefalls aus dem Reflexrohr kommt und den Klang verfälschen würde. Ist zumindest diskussionswürdig.
Wenn auf die Bedämpfung von BR-Port und Gehäuseinnenresonanzen nicht geachtet wird und der BR-Port zusätzlich auch noch auf der Schallwand sitzt, beeinflussen die Resonanzen (meist zwischen 500-1500Hz) den Gesamtfrequenzgang ziemlich stark.

Das wäre im Prinzip kein Problem (FG wird einfach welliger, je nach Phasenlage des rückwärtig durch den BR-Port phaseninvertiert abgestrahlten Schall), aber die Resonanzen haben ein erheblich schlechteres Ausschwingverhalten als die sich kolbenförmig bewegende Membran, was sich klanglich negativ auswirken kann.

Wenn die Abstimmfrequenz tief gewählt wird, können die BR-Port-Resonanzen nach Berücksichtigung des baffle-step deutlich höhere Schalldruckpegel erreichen als die gewünschte Helmholtzresonanz (BR Abstimmfrequenz) bei Messung des BR-Port Frequenzgang.

Wer ein bisschen mehr Details dazu haben möchte, erhält hier etwas mehr Informationen zum Einfluss des BR-Port auf den FG.

Hab ich das richtig verstanden? (ab ca min. 8:40") Dr. Gauder ist der Ansicht, dass Tieftöner einen kleinen Magneten brauchen um Tiefbass zu erzeugen? :? Denn mit einem großen Magneten wäre das nicht möglich. Warum haben dann heutzutage so ziemlich alle TT (Subwoofer etc.) riesige Magnete.
So pauschale Aussagen sind immer problematisch. Wenn er sich damit nur auf die geschlossene Bauweise (CB) des 2-Wege LS bezogen hat, ist die Aussage nicht ganz falsch.

Für einen CB LS gilt (bei Abstimmung auf Butterworth 2. Ordnung), dass f3=fc (Resonanzfrequenz des CB LS) und mit fc=fs*0.707/Qts (Qts Gesamtgüte Tieftöner, fs Resonanzfrequenz Tieftöner). Ganz vereinfacht ausgedrückt: Ein schwächerer Magnet verursacht eine höhere Gesamtgüte Qts (typisch wäre 0.5 - 0.7), also damit eine tiefere Resonanzfrequenz des CB LS und damit ein tieferes f3 (der Preis dafür ist z.B. ein größeres Gehäusevolumen).
Wer mit den Werten etwas "spielen" möchte, kann dies hier tun.


Aber die Zusammenhänge sind sehr komplex. Für große Auslenkungen wird eine "große" Schwingspule benötigt, was den Luftspalt vergrößert und deswegen einen stärkeren Magneten benötigt....