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Geschirmtes Netzkabel - Voodoo oder Klanggewinn?
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 13:40
von roonie
Hallo!
Ich hoffe, der Titel sagt alles!
Bin nämlich gerade in der "Überlegungsphase" mir ein geschirmtes Netzkabel zu leisten, scheue mich aber ein wenig vor einem "Voodoo" Kauf.
Ich wär also verdammt dankbar für ein paar Anregungen was das Thema betrifft.
Hat jemand von Euch positive wie negative Erfahrungen mit sogenannten High-End Netzkabeln gemacht?
Cheers,
Roonie
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 13:55
von Doc
Ich denke, so ein Kabel ist voll o.k. Und wenn du es dir selbst baust, kostet es ja auch nicht mehr als 10 EUR. Abstand nehmen würde ich von professionellen "High-End Netzteil" Angeboten. Es sei denn die schicken dir 'ne Spendenquittung für den bezahlten Betrag... ich suche mal was zu dem Thema aus dem Netz...
-Stefan
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:00
von g.vogt
Hallo roonie,
wodurch soll der Klanggewinn zustandekommen? Doch, natürlich, die silbern abgeschirmten Kabel sorgen für mehr Durchsichtigkeit im Klang, goldene Abschirmungen für mehr Seidigkeit der Höhen und schwarze Abschirmungen sorgen für einen kräftigeren Bass
Schirmungen setzt man in der Regel ein, um Störungen durch Fremdfelder zu vermindern. Dem mit 220Volt/50Hz versorgten Netzteil dürfte es egal sein, ob auf der Leitung noch ein paar Millivolt Brumm- oder Hochfrequenzeinstreuung herumvagabundieren. Und dabei sollte man auch nie vergessen, dass die restlichen zig Meter vor der Gerätezuleitung auch nicht geschirmt sind.
Vielleicht verspricht es eine Verminderung eventueller Brummeinstreuungen
in die Signalleitungen, wenn nicht nur die Signalleitungen geschirmt sind, sondern auch die Netzleitungen ihrerseits.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:02
von burki
Hi,
ein geschirmtes Netzkabel macht genauso viel Sinn, wie ein abgeschirmtes LS- oder gar Toslink-Kabel.
Wenn die Kabellage sichtbar ist, dann koennte allerdings aus optischen Gruenden durchaus ein fettes Netzkabel sinnvoll sein.
Gruss
Burkhardt
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:05
von Doc
Zuerst korrigiere ich mich selbst: selber bauen ist nicht o.k. Es haben sich wohl schon einige Leute dabei gegrillt, wenn plötzlich 220V am Gehäuse anliegen...
Trotzdem sollte man auf keinen Fall so ein Mumpitz Kabel kaufen, denn:
...Speziell für HiFi-Zwecke werden spezielle Stromverteilerleisten angeboten, die nicht wie im Baumarkt zwischen 1 und 10 Euro kosten sondern einige hundert Euro. Man bewirbt diese speziellen Verteilerleisten damit, daß das Zuleitungskabel besonders hochwertig sei und daß vor allem die interne Verbindung unter Verwendung exotischer Materialien außerordentlich niederohmig sei. Speziell der niedrige Übergangswiderstand der Schutzerdeleitung (oft auch Masseleitung genannt) wird immer wieder hervorgehoben. Wie oben dargestellt besitzen aber HiFi-Geräte überhaupt keinen Schutzerdeanschluß, und die Anforderungen an die Netzzuleitung sind extrem gering. Und was passiert zwischen dem total überteuerten Zuleitungskabel der Steckerleitung und der nächsten Umspannstation, also dort wo der Strom herkommt? Zunächst fließt der Strom zig Meter durch die billigen, recht dünnen und vielleicht schon uralten Leitungen der Hausinstallation, deren einzelne Segmente normalerweise über zahlreiche Lüsterklemmen (Übergangswiderstand!) miteinander verbunden sind. Zusätzlich sind in der Hausinstallation üblicherweise ein elektromechanischer Sicherungsautomat mit relativ hoher Induktivität und nicht zu vernachlässigendem ohmschem Widerstand sowie eine Panzersicherung vorhanden. Danach folgen bis zu einigen Kilometern Erdkabel oder Freilandleitung. Es gibt also absolut keinen Grund, warum ausgerechnet die letzten ein bis zwei Meter von bis zu mehreren Kilometern Kabel besondere Eigenschaften besitzen sollten, zumal sich zwischen Verteilerleiste und HiFi-Gerät auch wieder ganz profanes Standardkabel befindet. Es ist einfach unverschämt, mit welcher Dreistigkeit versucht wird, absolut unwirksame Produkte für extrem viel Geld uninformierten Leuten unterzuschieben.
Kaufen Sie deshalb lieber im Baumarkt eine preisgünstige Stromverteilerleiste (selbst die billigste und mechanisch nicht sehr vertrauenerweckende ist ausreichend, sofern Sie mit einem VDE-Zeichen ausgestattet ist, denn Optik hat wie so oft nichts mit Funktion zu tun) und schlagen Sie das gesparte Geld dem für die Neuanschaffung von Lautsprechern geplanten Budget zu. Sie werden mit absoluter Sicherheit mehr davon haben. ...
Nur ein kleiner Auszug von dieser
Seite.
-Stefan
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:08
von JensII
Ich würde keinen Cent für sowas zahlen! Wenn du wüsstest was die Energieversorger über die Kabel schicken, bekommt der Voodoo-Fan in dir ne Fönfrisur......
Alleine das, was ein Trafo (vom EV) an Schwingungen reinbringen kann uiuiui! Da bringt eine Abschirmung auf den letzten 5 Metern NIX, auch wie teilweise behauptet wird, dass in diesem Stück alles "grade gezogen wird" spricht gegen jedes Stromgesetz!
Ein passender Kondensator zur Filterung parallel zum Netzteil würde da schon mehr bringen! Das wäre aber abhängig von den "Störungen", die in deinen Amp rein fließen, und bei einem Netzteil sollte sowas auch ausgebügelt werden.
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:09
von Grummel
g.vogt hat geschrieben:Vielleicht verspricht es eine Verminderung eventueller Brummeinstreuungen in die Signalleitungen, wenn nicht nur die Signalleitungen geschirmt sind, sondern auch die Netzleitungen ihrerseits.
Funktioniert das überhaupt theoretisch? Kann man eine Ausstreuung aus einem Kabel verhindern? Oder nur eine Einstreuung. Vielleicht indem man das innere des geschrirmten Kabels als aussen definiert?
burki hat geschrieben:ein geschirmtes Netzkabel macht genauso viel Sinn, wie ein abgeschirmtes LS- oder gar Toslink-Kabel.
Je nachdem was man in diesem Fall als "Schirm" bezeichnet, halte ich das schon für sinnvoll. Ich würde es nur sehr ungern sehen, wenn meine LS-Kabel oder LWL (Toslink) blank liegen.
Geschirmte Stromkabel halte ich für absoluten Voodoo.
Grummel
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:17
von g.vogt
Hallo Grummel,
Grummel hat geschrieben:Funktioniert das überhaupt theoretisch? Kann man eine Ausstreuung aus einem Kabel verhindern?
natürlich funktioniert das. Genauso wie man Netztransformatoren in Verstärkern in ein Abschirmgehäuse packt oder in großen Gebäuden installierte schwere Elektroleitungen mit einem Schirm ausrüstet.
Um aber aufs Thema Hifi zurückzukommen: den selben Effekt erreicht man sicher auch für 0 Cent durch sorgfältige Verlegung der Gerätekabel, also einfach ein wenig Abstand zwischen Signalleitungen und Netzleitungen - Netzteile (Transformatoren) sind da ein viel größerer Störfaktor.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
PS: Burki meint mit Abschirmung natürlich eine elektrische Abschirmung, nicht die mechanische Hülle eines Kabels
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:45
von markusmaier
Ich dächte, mal in einer Hai-Fai-Zeitschrift über einen "Typen" gelesen zu haben, der sich vom Hausanschlusskasten bis ins Haus und innerhalb des Hauses diesen einen Anschluss mit 100% Naim (oder wie auch immer das Zeug heißt) verkabelt hat. Natürlich gab es noch deinen normalen Anschluss für "normale Stromverbraucher". Wobei ich mich frage, ob der auch den Stromzähler für den Naim-Anschluss so modifiziert hat, dass da auch alles in Naim ausgeführt ist
Viele Grüße!
Markus
Verfasst: Mo 22. Nov 2004, 14:58
von Doc
Was beim Thema Netzkabel evtl. noch etwas bringen würde, wenn man dort ein paar Euros investieren möchte, ist ein Netzkabel - oder eher eine Steckerleiste - mit Überspannungsschutz. Es wäre schon ärgerlich, wenn in 500m Entfernung der Blitz einschlägt und die ganze Hifi-Elektronik gegrillt wird. Einen direkten Treffer in die Stromleitung hält so eine Schutzleiste aber nicht aus. Da hilft nur das altmodische Stecker aus der Dose rausziehen.
-Stefan