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Raumakustik-Problem?

Fragen und Antworten zu Nubert Boxen in klassischer Zwei-Kanal-Anwendung
NewNuBi
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Beiträge: 13
Registriert: So 21. Mär 2004, 23:36

Beitrag von NewNuBi »

hi Jürgen,
meine Freundin brauch ich glücklicherweise nicht aus der Wohnung jagen, sie ist da sehr tolerant, bzw. hilft beim Boxenrücken. Allerdings werde ich weitere Experimente im Wohnzimmer lassen, denn Umräumen, so dass es trozdem noch als Wohnzimmer nutzbar ist, ist einfach nicht möglich. Und die Boxen auf Ständern irgendwo mitten in den Raum zu stellen, is mir erstens zu riskant und zweitens würde meine Freundin da nicht mitmachen.
Ich werde wohl den Rat von Herrn Nubert befolgen und die Boxen in einem anderen Raum mal symmetrisch aufstellen. Vielleicht findet sich ja eine Möglichkeit, die eine dauerhafte Lösung darstellt. Wenn ich mir dann noch schön schwere Ständer baue (vielleicht mit Sand befüllbar) und die Boxen mit der Klemme vom Wandhalter fixiere, ist das Risiko auch halbwegs vertretbar.
Dann hab ja was zu tun morgen. :D

Gruß Bastel :)
AH
Semi
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Beiträge: 137
Registriert: Di 26. Feb 2002, 15:53

Beitrag von AH »

@ Bastel:

Ergänzend zu den Ausführungen von G. Nubert:

Nubert-Boxen sind Freifeld-Entzerrt, bei einer Montage an der Wand werden Tiefton- und Grundtonbereich angehoben.
Anschaulich kann man sich das so vorstellen, daß ein kleiner Lautsprecher Frequenzen, deren Wellenlänge klein gegen die Schallwandgröße ist, nur nach vorne abstrahlt, Wellenlängen, die groß gegen die Schallwand sind, jedoch gleichmäßig rundherum um die Box abgestrahlt werden.
Bei wandnaher Montage wird die Box quasi "vergrößert", so daß der Frequenzgang zu viel Tiefton- und Grundtonbereich enthält. Insbesondere zuviel Grundton ist sehr schädlich für die Tiefenstaffelung, da der Frequenzbereich um 300 Hz einen Näheeindruck bzw. Präsenzeindruck ("Richtungsbestimmende Blauertsche Bänder") hervorruft. Siehe hierzu:

http://www.sengpielaudio.com/FrequenzDerFormanten.pdf

Ich würde Dir zusätzlich folgende Dinge empfehlen:

Probiere, die eine Box direkt bündig an den hohen Schrank zu plazieren, so daß Schrankwand und Schallwand eine bündige Fläche geben. Die Lokalisation beeinträchtigende Frühreflektionen werden auf diese Weise z.T. vermieden.
Wenn ich das richtig sehe, besteht diese Möglichkeit für die andere Box leider nicht, weil der Schrank dort zu klein ist. Wie breit ist der hohe Schrank? Könnte man die andere Box einfach an die gegenüberliegende Seite des Schrankes bringen und bliebe dann noch genug Stereo-Basisbreite?

Leih Dir bei einem Musikergeschäft in Deiner Nähe einen Terzbandequalizer mit Meßmikrofon aus (ein leistungsfähiges digitales Gerät kostet heutzutage nur noch um 250€, bei Erfolg der Maßnahme ist eine Anschaffung also nicht übermäßig teuer). Miß den Amplitudenfrequenzgang in ca. 1m Abstand mit Rosarauschen und entzerre das aufstellungsbedingte Übermaß an Grundtonbereich. Gehe dabei breitbandig vor, d.h. korrigiere nicht die schmalbandigen Auslöschungen und Überhöhungen aufgrund von Kammfiltereffekten (Interferenzen zwischen Direktschall und von der Wand reflektiertem Schall).

Falls alles nichts hilft, wäre Dir mit einem höheren Bündelungsmaß des Lautsprechers gedient, wie man es bei einigen Studio-Regielautsprechern vorfindet (die meist auch mit einer schaltbaren Orts-Entzerrung für Aufstellung an einer oder mehreren Begrenzungsflächen aufwarten, womit ein zusätzlicher Equalizer ggf. vermieden werden kann). Lautsprecher, die den Schall stärker gerichtet abstrahlen, reagieren unempfindlicher auf die Raumakustik. Zudem verringert sich eine gewisse Pseudoräumlichkeit aufgrund von Raumreflektionen. Ob diese Pseudoräumlichkeit als störend (meine Ansicht) oder als angenehm (G. Nuberts Ansicht) betrachtet werden, hängt von den persönlichen Hörvorlieben und auch von dem Musik-Genre ab. In den einschlägigen Studio-Normen wird eine massive Unterdrückung solcher Reflektionen gefordert und ich sehe bisher keinen Grund, an Heimtonanlagen andere Anforderungen zu stellen, als an Tonregie-Räume ("einheitliche Hörbedingungen").

Gruß

Andreas
NewNuBi
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Beiträge: 13
Registriert: So 21. Mär 2004, 23:36

Beitrag von NewNuBi »

Hallo Andreas,

Danke für deinen Beitrag, die LS bündig mit dem Schrank aufzustellen werde ich probieren. Einen Terzbandequalizer auszuprobieren werde ich mir aber sparen, denn selbst wenn der Einsatz dieses Gerätes einen positiven Effekt hätte, so würde es nicht mehr in mein schon längst überstrapaziertes Budget passen. Ich hab auch, wie von Herrn Nubert empfohlen, die LS heute mal in einem anderen Zimmer aufgebaut. Das Zimmer war nicht ganz symmetrisch, durch einen Kleiderschrank rechts neben den Boxen, die Boxen standen recht frei auf kleinen Beistelltischen symmetrisch im Raum. ca 80cm zur Rückwand und ca 70cm zur Seitenwand und 70cm über dem Boden. Ich hatte in dem Raum recht starke Flatterechos, das behängen der Wände mit Bettzeug schaffte hier ganz gut Abhilfe. Die Nachhallzeit müsste dann ungefähr so wie im Wohnzimmer gewesen sein, es war dann jedenfalls eine recht angenehme akustische Atmosphäre in dem Raum. Ich hab dann wieder durch zentimeterweises Rücken und Drehen der Boxen versucht, mich an ein Optimum heranzutasten. Zum Teil gelang mir dies, im Monobetrieb hatte ich jetzt eine feststehende genau in der Mitte liegende Schallquelle. Die Boxen selber schienen keinen Mux mehr von sich zu geben. Auch im Stereobetrieb war die Ortbarkeit wesentlich besser als zuvor im Wohnzimmer. Es kam aber immer noch nicht an das ran, was ich bei dem besagten Bekannten im Hörraum erlebt hatte. Tiefenstaffelung gab es immer noch nicht, obwohl wenn ich jetzt nicht einem groben Verständnisfehler unterliege, Tiefenstaffelung auch schon bei Monobetieb vorhanden sein kann/sollte.
Ich glaube, ich muss mich einfach damit abfinden, dass es nicht möglich ist, ohne weitere Ausgaben in dieser Wohnung einen Platz zu finden, an dem die Boxen zeigen können was sie drauf haben. Selbst so wie ich sie im Moment noch im Schlafzimmer stehn habe, stören sie und können so keinesfalls stehn bleiben.
Ich glaube, es wäre für mich das Beste, wenn ich die Boxen zurück gebe und mich nach einem vernünftigen Kopfhörer umsehe :cry: . Oder einfach weiterhin über die alten Kompaktanlagenlautsprecher höre und mir vorstelle, wie es wohl in einem perfekten Hörraum mit den NLs klingen würde. Ich hab einfach die Wirkung der Raumakustik massiv unterschätzt.

Gruß Bastel :(
AH
Semi
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Registriert: Di 26. Feb 2002, 15:53

Beitrag von AH »

Hallo,

bevor Du sie zurückgibst, würde ich Dir empfehlen, eine "Nahfeldaufstellung" auszuprobieren, sofern das bei Dir irgendwo möglich sein sollte. Ein gleichseitiges Stereo-Dreieck von 1,5m Kantenlänge ist ein guter Ausgangspunkt für solche Experimente (Lautsprecher in Richtung Hörplatz ausrichten), anschließend die Basisbreite vergrößern/verkleinern, bis sich die gewünschte Abbildungspräzision einstellt.

Sofern das nicht möglich ist, bietet sich für akustisch problematische Bedingungen die Wahl eines Lautsprecher mit höherem Bündelungsmaß. Hervorragende, meist als aktive Dreiwegesysteme ausgeführte Produkte sind leider sehr teuer, eine mit knapp 400€ Paarpreis günstige Möglichkeit ist dies: http://www.netzmarkt.de/thomann/artikel-142313.html Wunder sollte man davon keinesfalls erwarten, ich gehe auch davon aus, daß die Produkte von Herrn Nubert im Detail ausgefeilter sind, aber die etwas engere Abstrahlcharakteristik kann in der Summe der Eigenschaften bei Deiner Abhörsituation vorteilhaft sein.

Eine weitere, ausgesprochen preisgünstige Alternative mit noch höherem Bündelungsmaß ist der Einsatz eines gut entzerrten Breitband-Lautsprechers, wie er z.B. von Visaton angeboten wird (muß auf den Hörplatz ausgerichtet werden): http://www.visaton.de/deutsch/uebersicht/6_89_p.htm
Selbstverständlich sehe ich grundsätzlich Mehrwegesysteme im Vorteil und bin alles andere, als ein "Breitbänder-Esoteriker", jedoch können unter Deinen Hörbedingungen die Vorteile der ziemlich starken Richtwirkung die Nachteile bezüglich Diffusfeld-Frequenzgang, Intermodulationsverzerrungen usw. überwiegen.

Ich bin hier für ein Herstellerforum wahrscheinlich ziemlich weit gegangen, es ist auch keineswegs meine Absicht, geschäftsschädigend zu wirken, für diese spezielle Applikation sind meine Vorschläge vom akustischen Standpunkt her jedoch sinnvoll bzw. eine Erprobung wert.

Gruß

Andreas
Malte
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Registriert: Di 19. Feb 2002, 14:27

Beitrag von Malte »

Hallo,

Du hattest zwar schon etwas zum Einwinkeln geschrieben, aber mache doch nochmal, möglicherweise in Verbindung mit einem geringeren Hörabstand, das Experiment, die Lautsprecher so einzuwinkeln, daß sich die gedachten Abstrahlachsen VOR dem Hörplatz kreuzen, mithin etwa 45 Grad Winkel zu den Wänden aufweisen. Damit würden die diskreten Reflexionen, die Hr. Nubert richtigerweise bedämpfen und AH richtigerweise mit gleichmäßig bündelnden Boxen verringern will, zumindest etwas schwächer als wenn die Boxen, wie in der Zeichnung beschrieben, senkrecht von der Wand abstrahlen. Achte dabei darauf, daß das Stereodreieck Box - Box - Hörer wirklich gleichseitig ist mit möglichst kleinen Seitenlängen. Der Skizze nach zu urteilen könnte es sinnvoll sein, daß Sofa zumindest etwas von der Wand abzurücken. Evtl. könnte man die Kombination Box-Schrank-TV-Box auch noch einen halben Meter nach rechts rücken (vom Plan aus gesehen) und eher den mittigen bzw. rechten Platz der 3er-Couch als Haupthörplatz nutzen.

Gruß, M.
NewNuBi
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Registriert: So 21. Mär 2004, 23:36

Beitrag von NewNuBi »

@all,

danke für die zahlreichen Tipps, ich hab die meisten davon ausprobiert. wie gesagt, im schlafzimmer hab ich eine wirklich zufriedenstellende Aufstellung gefunden. leider können die boxen aber so nicht stehn bleiben. in einer von-zwei-leuten-bewohnten-44m²-wohnung ist der platz rar. Daher war die ursprünglich geplante variante eigentlich auch die einzig umsetzbare. Deshalb werde ich sie zurückgeben :cry: .
Dennnoch haben mir die Boxen sehr gefallen. Die nächste Wohnung wird auch nach akustischen kriterien ausgewählt. Und dann wird ganz sicher wieder eine/einige Bestellung/en von mir eigehen. Bis dahin muss ich halt mit Kopfhörern vorlieb nehmen. Übrigens wurde ich in dieser Entscheidung bestärkt als heute der werte "Herr von unter uns" vor meiner Tür stand und mich höflichst bat die Musik leiser zu machen... :evil:. So jetzt bin ich traurig und muss mich ein wenig in Selbstmitleid wiegen...

Gruß Bastel :)
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