Hallo und servus!
So - jetzt komme ich endlich auch mal dazu, die Ereignisse der letzten Tage zusammenzufassen...
Also: Da ich auf "Heimaturlaub" in Süddeutschland war, lag raw's Wohnort quasi halbwegs auf dem Weg. Folglich ergab sich also ein kleiner Abstecher.
Ich wurde von Denis pünktlich am Bahnhof abgeholt

und wir begaben uns durch ein - auf den schnellen Blick sehr schönes - Städtchen in Richtung Hörraum. Leider konnten nicht alle kommen, so dass wir uns die Zeit bis TomTom eintraf (LKW-Kolonnen auf Landstraßen) natürlich noch mit ein bißchen Musik hören überbrückten. Einerseits um mich in die NuBox 400 reinzuhören und um raw's liebstes Kind, die Raumakustik

, auszuloten. Dazu gehören auch so an die 13 diverse Absorber

, die den ca. 12 qm großen Raum auskleiden. Ich musste feststellen, dass es im Vergleich zu meinem Hörraum
extremst wenig Reflektionen im Bassbereich (Raummoden) zu hören waren. Ob dies nun daran liegt, dass kein Sub vorhanden / der Raum akustisch einfach sehr günstig / oder ob die Absorber besagte Wirkung hervorrufen, darüber enthalte ich mich jedweiligen Urteils.
TomTom hat geschrieben:Raw hatte noch was auf Lager.
Er baute sein "Iglu" auf. ( Bitte fragt nicht mich, sondern raw nach den Details!

)
Da du lieber Denis dich aus Sorgen um deinen guten Ruf ja immer
noch weigerst Bilder von besagtem "Iglu" aufzustellen, versuche ich das mal zu beschreiben --- es handelt sich ausschließlich um ein interessantes Experiment:
Stellt euch Schaumstoffabsorber vor, die direkt anschließend an die Schallwand der Lautsprecher aufgestellt werden. Um den Effekt zu vergrößern ist das Stereodreieck möglichst klein zu wählen (Seitenlänge bis 1,5m), das gibt die besten Ergebnisse. Diese "Verlängerung" der Schallwand hat den interessanten Effekt, dass ein großer Anteil der außerhalb des Direktschalls liegenden Schallwellen direkt gedämpft werden noch bevor sie eine Wand des Hörraumes erreichen, was natürlich zu Schallreflektionen führen würde. Folglich ist der Anteil des Direktschalls bei dieser Aufstellung enorm groß. Es soll quasi eine Aufstellung im Freifeld simuliert werden, doch dazu später.
Was zum "Berliner Konkurrenz"

soll das bringen? Nun - probiert es selber aus! Die beschriebene Aufstellung ist natürlich für keinen Hörer wirklich zu empfehlen, sowohl aus optischen als auch aus Platzgründen.

Doch der Effekt ist umso größer. Nun stellt euch eine normale Aufstellung des Stereodreiecks mit sweepspot vor. Nehmen wir an, dass auf einer Aufnahme eine Sängerin auf dem linken und dem rechten Kanal gleich laut abgemischt ist. Bei guten Boxen und entsprechender Aufstellung ist nun die Sängerin in der Mitte, quasi in der Luft zu orten.
Wer dies so nicht kennt sollte DRINGEND etwas an seiner Aufstellung ändern!!!
Jetzt kommt die alles entscheidende Frage: wie breit (in cm) ist der Bereich, in dem die Sängerin singt. Bei einem Abstand der beiden Frontlautsprecher von ca. 3,5 Metern ist dieser virtuelle Mittenbereich bei mir je nach Aufnahme so zwischen 100 und 40 cm groß.
Bei der Aufstellung mit den Absorbern als quasi "unendliche" Schallwand tritt nun folgendes auf:
Bei einem gegebenen Abstand der beiden NuBox 400 von ca. 1,2 Metern ist dieser virtuelle Mittenbereich nicht breiter wie 2 Finger (also max. 3 cm).
Ehrlich!!! Ich habe es mit eigenen Ohren gehört!
TomTom hat geschrieben:Raw empfahl mir, mit der Mono-Taste mal zu experimentieren [...]

Das war der Hammer! Mono/Stereo war ein unglaublicher Unterschied! Unbeschreiblich!
Ich würde es mal so formulieren: Wird der Klang auf Mono umgeschaltet, so scheint das gesamte Klanggeschehen, also ALLES was an Informationen auf einer CD gespeichert ist, direkt aus diesem 2 Finger breiten Bereich zu kommen. Der Weg von dort bis zu den Boxen und die Boxen selbst erschienen so akustisch quasi als Digital O. Verblüffend!
Jedenfalls macht es dann wieder richtig Spass auf Stereo umzuschalten. Besagte Schaumstoffabsorberaufstellung bewirkt meines Erachtens auch ein "aufgeräumteres" Klangbild, alles klingt klarer und besser "durchhörbar". Sprich: die am meisten hörbaren (schlechten) Einflüsse der Raumakustik wie frühe Reflektionen werden stark verringert. Genau das wolltest du doch hören zu, nicht war raw

Aber davon genug...
TomTom hat geschrieben:Doch wie es nunmal bei "Freaks" so ist, begannen dann diverse Diskussionen. Es war erstaunlich, dass jeder eine vollkommen andere Meinung zum Thema HiFi hatte!
Freaks!

...denn den ganzen Tag/Nacht führten wir noch interessante Diskussionen in denen durchaus sehr starke Gegensätze aufeinanderprallten:
raw: Stereohörer / Raumakustik-Freak / Neutrale Wiedergabe ist das Allerwichtigste
meine Wenigkeit: überzeugter Mehrkanaler / lieber in die Technik investieren / Lautsprecher muss einfach nur gefallen und sei er noch so unlinear
TomTom: Nun, du scheinst eher ein Zuhörer als ein "Mitdiskutierer" zu sein, aber deinem leicht grinsenden Gesichtsausdruck zu Folge kann das manchmal auch sehr erheiternd sein, vor allem dann, wenn paroli geboten wird, gell!?
TomTom hat geschrieben:Die Diskussionen waren aber allesamt freundlich und offen!
Das ist wohl war! War schon eine nette Geschichte!
TomTom hat geschrieben:Bevor man zig tausend Euro für Kabel ausgibt, sollte man doch an der Raumakustik was tun.
Leider musste TomTom uns schon recht früh verlassen, so dass er das leckere Abendbrot

verpasste.
Abends hatten wir zum Spass nochmal die NuBox draussen aufgestellt, also im echten Freifeld. So können stehende Wellen erst gar nicht zu Stande kommen. Sprich: mehr Präzision bei ein bißchen weniger Schalldruck, da dieser sich in alle Richtungen ausbreiten kann. Hörtest mit "Poet Of The Chinese Drum" auf voller Lautstärke um den halben Ort vom Hügel aus runter zu beschallen.

Vor allem Jazz-Aufnahmen - so erschien es mir - profitieren von dieser Aufstellung. Wirklich sehr schön anzuhören! Erstaunlich fand ich auch, dass sich auch hier deutliche Klangunterschiede ergeben, wenn man sich nicht im sweepspot aufhält. Auch bei einem Hörabstand von 5 Metern und mehr.
Geradezu eklatant gewaltig ist der Unterschied zu hören - auch bei diesem Hörabstand - ob man sich mit den Ohren auf der Höhe der Chassis befindet oder nicht.

Sprich: zwischen stehen und sitzen liegen Welten!!!
Vielleicht mag dies in einem normalen Zimmer aufgrund der vielen Reflektionen nicht so erscheinen, aber die Unterschiede sind derart enorm, dass ich mich ab sofort strikt weigere z.B. Rearspeaker höher als Ohrhöhe im Sitzen zu stellen
Wie gesagt: den Abend bzw. die Nacht befassten wir uns noch mit spannenden Diskussionen rund um das Thema Hifi und vielleicht konnte ich dir, Denis, ja auch ein bißchen Geschmack auf Mehrkanal machen.
Alles in allem war das ein sehr schönes Treffen mit interessanten Aufstellungsexperimenten, viel Spass und heißen Diskussionen!

Ich habe mich sehr gefreut euch beiden mal im realen Leben zu begegnen und

ich komme gerne wieder vorbei!
Mit besten Grüssen
Kai
P.S.:
@raw: Danke auch an den "Rest" der Familie für die große Gastfreundschaft, mit der ich empfangen wurde (und die natürlich auch anhielt

). Wirklich große Klasse!!!
@TomTom: schickes Auto!
