nun kann ich auch mitreden. In Schwäbisch-Gmünd habe ich die nuVero 14 heute im Beisein der Entwickler hören dürfen. Hierfür haben sich Thomas Bien und Daniel Belcher sehr viel Zeit genommen und ich bedanke mich dafür recht herzlich!
Vielen Dank auch an Herrn Spiegler, der kurz ins Hörstudio kam und mich begrüßte.
Irgendwie fühle ich mich in der NSF wie zu Hause, aber das kann wohl jeder nachempfinden, der einmal einen Hörtermin in der NSF vereinbart hatte. Freundlich empfangen wurde ich auch von Jörg Reichelt, Dirk Kruschel und Martin Bühler sowie den anderen Mitarbeitern der Speaker Factory, die ich nicht alle namentlich aufzählen kann.
Prima waren auch die zahlreichen Informationen, die ich zuvor im Labor erhalten habe.
Technisch interessierte Hörer kommen in SG immer auf ihre Kosten, alle technischen Fragen werden kompetent beantwortet. Das ist wohl einmalig!
Und nun zum eigentlichen Hörtest. Es war, neudeutsch gesprochen, eine Single-Speaker-Demonstration. Die ebenfalls beigestellte nuVero 4 haben wir nicht gehört. Einen kurzen Eindruck dieses Lautsprechers habe ich aber schon in Aalen gewinnen können, als ich mit meiner Schwester dort eine kleine Anlage nebst Nubert-Boxen kaufte. Diese Anlage tut nun in Hannover ihren Dienst und meine Schwester ist von ihr begeistert. Aber das ist eine andere Geschichte.
Thomas Bien führte mir zunächst einige Klassik-Aufnahmen vor, damit ich einen ersten Eindruck sammeln konnte. Als Zuspieler diente eine hochwertige Cambridge-Audio-Kombi, jede Box hatte ihre eigene Monoblock-Endstufe (Azur 840W Class XD). Der CD-Spieler kam aus der gleichen Serie, als Vorstufe kam die Azur 840E zum Einsatz. Für ausreichend Leistung war somit gesorgt.
Die nuVero 14 standen leicht diagonal im Raum, was ich sowohl optisch als auch akustisch vorteilhaft finde. Gute Idee, diese Positionierung! Die Traversenfüße wurden nicht verwendet und die Boxen waren nicht auf den Hörer eingewinkelt.
Die Glasflächen im hinteren Raumbereich waren mit transparenten Micro-Absorberfolien versehen, so dass sich eine gute Absorption der Höhen und Mitten im Bereich der Rückwand ergab. Nebenbei: Welches HiFi-Studio treibt einen solchen Aufwand? Der Klatschtest im Raum ergab eine trockene, aber keine staubtrockene Akustik im Studio. In jedem Fall eine etwas kürzere Nachhallzeit als bei mir zu Hause. Für den Bereich der Mitten und Höhen wohl eine sehr gute Raumakustik.
Die vier breitsickigen Tieftöner erwecken zunächst optisch den Eindruck, dass es sich bei dieser Box um eine schlanke, aber bassbetonte Standbox handeln könnte dem ist aber nicht so. Der Bass ist im Gegenteil keineswegs vorlaut, sondern nur bei Bedarf präsent und kraftvoll aber dann richtig. So muss es sein.
Gehört habe ich die nuVero in der neutralen Schalterstellung. Das Klangbild wirkte auf mich zunächst Nubert-typisch präzise, neutral und sauber. Ich muss mich jetzt aus dem HiFi-Vokabular versorgen, um das Gehörte irgendwie in nachvollziehbare Eindrücke umzusetzen.
So richtig interessant wurde es für mich, als ich mich meiner mitgebrachten Musik-CDs und einiger Testsignale bedienen durfte. Somit war ein ordentlicher Abgleich des Gehörten mit den Eindrücken in meinem musikalischen Gedächtnis möglich. Natürlich ist das akustische Gedächtnis kurz, aber bestimmte musikalische Eindrücke behält man wohl und kann zumindest eine klangliche Abwägung treffen. Den direkten Vergleich zweier Lautsprecherpaare ersetzt diese Vorgehensweise natürlich nicht.
Zunächst habe ich überprüft, ob die Lautsprecher richtig angeschlossen waren. Hierzu verwendete ich die Audio-Super-Hörkurs-CD 4 ab Titel 28. Hierbei hört man Malte Ruhnkes Stimme in 5 verschiedenen Positionen (ganz links, halblinks, mittig, halbrechts, ganz rechts).
Das haben die nuVeros sehr gut gemeistert, die Stimme folgte präzise der Ansage und klang sehr klar und natürlich aus den fünf verschiedenen Positionen.
Als nächstes habe ich einen 10Hz Sinuston mit hohem Pegel auf die Boxen gegeben. Damit kann man prüfen, ob die Kette auch sehr tieffrequente Signale durchlässt und ob eventuell parasitäre Effekte in den Boxen hörbar werden.
Ergebnis:
Die 10Hz kamen wirklich an den Membranen der Tieftöner an. Ohne Lautheit konnte ich den enormen Hub der Tieftöner sehen und den Luftzug am BR-Rohr mit vorgehaltener Hand spüren. Blasgeräusche an den BR-Öffnungen waren nicht hörbar. Die Luftführung in der Box ist somit hervorragend gestaltet. Sehr gut!
Nebengeräusche in der Box durch Litzenschlagen, vibrierende Kabel oder Bauelemente? Klingt irgendetwas hinter den Membranen unrein? Nichts dergleichen perfekt. Die Box atmet tief durch, ohne Nebengeräusche jedweder Art so gehört sich das. Der Klopftest mit dem Fingerknöchel am massiven Gehäuse ließ dieses Ergebnis eigentlich erwarten, aber intensiv prüfen schafft Gewissheit.
Um Ungänzen des Hörraumes im Bassbereich aufzuspüren, habe ich anschließend kräftige Pegel bei 15, 16, 17, 18, 19, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50 und 55Hz über die nuVero 14 in den Hörraum gegeben. Hierbei haben wir festgestellt, dass die abgehängten quadratischen Deckenplatten ganz verliebt in den 30Hz-Ton sind und den nuVeros bei dieser Frequenz kräftig applaudierten. Soll keiner sagen, dass sich unter deutschen Decken nichts abspielt.

Die nuVero 14 hat diese hohen Belastungen mit völliger Gelassenheit und Ruhe weggesteckt.
Nun zur Musik. Ich habe durch alle Stilrichtungen gehört, Klassik, Rock, Elektro: Die nuVero 14 kann alles. Und zwar mit unglaublicher Präzision. Scharf angerissene Saiten klingen perfekt konturiert, Bässe ebenso. Komplexe, dichte Orchesteraufnahmen sind sehr gut durchhörbar, ein Klavier erklingt mächtig und baut sich virtuell in der richtigen Größe auf. Nichts klingt unsauber, auch laute Klaviermusik nicht. Stimmen ertönen wunderbar natürlich und vordergründig, aber nicht scharf oder schneidend. Auch bei hohen Pegeln nervt die nuVero 14 nicht. So etwas ist nicht selbstverständlich. Bei geringen Lautstärken tönt die 14er ebenfalls äußerst gefällig. Sie ist damit ein Lautsprecher für alle Musikarten und Lautstärken.
Und was macht sie anders? Sie macht einen Satz überflüssig. Nämlich denjenigen, den ich persönlich gar nicht gern höre, weil er mich einschränkt. Gut, es gibt Menschen, denen er nichts ausmacht, weil sie andere Gewohnheiten haben. Aber die freundliche Aufforderung Nun stellen Sie sich bitte mal genau hierhin... kann man angesichts der nuVero 14 getrost ignorieren. Sie baut eine wunderbar breite Hörzone auf und verbannt den Hörer nicht auf einen kleinen akustisch optimalen Fleck, sondern projiziert eine breite Hörzone. Innerhalb dieser kann man beherzt umhergehen ohne akustische Einbußen am Klanggeschehen hinnehmen zu müssen. Das gilt übrigens auch in der Höhe.
So mag ich es! Übrigens gefällt mir die perlweiße Ausführung extrem gut, die Box sieht sehr edel und hochwertig aus. Die gesamte Nubert-Mannschaft hat hier hervorragende Arbeit geleistet, insbesondere auch die Produktionsleitung, der es gelungen ist, einen so tollen Schallwandler in relativ kurzer Zeit serienreif auf die Traversenfüße zu stellen.
Ich gebe zu, ich bin begeistert.
Beste Grüße
OL-DIE