NuLine 264 und Denon AVR-X2000 als Bi-AMP oder normal

[MasterofMusic]

Hallo Zusammen,

Immoment ist unterwegs zu mir ein Denon AVR-X2000 und 2 NuLine 264 Lautsprecher.

Meine Frage vorab:
Schließe ich die Boxen ganz normal an oder sollten die als Bi-Amp angeschlossen werden?

Hat vllt. jemand zufällig die kombi aus den 264er und dem X2000?

Gruß Martin

[STM]

Bi-Amp bringt in dem Fall maximal ein besseres Gewissen. Lass dich aber von mir nicht abhalten es trotzdem zu versuchen und deine eigenen Erfahrungen zu sammeln!

[Brette]

Hi,

ich habe mal einen Ausschnitt aus "Technik Satt S.20" kopiert:

●Bi-wiring und Bi-amping
Selbst den meisten Fachleuten, mit denen ich mich über dieses
Thema unterhalten habe, ist nicht klar, dass Bi-wiring und Biamping
für gleich niedrige Kabelverluste grundsätzlich den
vollen Querschnitt für jedes der beiden (Hoch- und Tieftönerkabel)
erfordern. Das bedeutet also, dass man mit Bi-wiring nur
halb so große Kabelverluste hat, wenn man die Verbindungsbrücken
am Boxen-Terminal nicht abnimmt.
Unsere Hörtests haben das bestätigt: wenn überhaupt Unterschiede
erkannt wurden, hatte Bi-wiring bei langen, nicht allzu dicken
Kabeln gegenüber einer Parallelschaltung der gleichen Leitungen
eher klangliche Nachteile.
Bi-amping (– also die Verwendung getrennter Verstärker für
Hoch- und Tiefton-Kanal –) kann einige Probleme verursachen
und erfordert deshalb die Erfahrung von Profis.
Im Normalbetrieb sind die Phasendrehungen bei der Stromaufnahme
eines Lautsprechers meistens recht gutmütig und stellen
für den Verstärker in der Regel kein Problem dar.
Im Bi-amping-Betrieb sind diese Phasendrehungen wesentlich
ausgeprägter und können dann oft kritische Werte von annähernd
±90° erreichen. Verstärker können dann zum Schwingen neigen
oder durch vorzeitig ansprechende Schutzschaltungen im Klang
„kratzig“ werden.
Um das zu verhindern, mussten wir bei den meisten Bi-amping-
Anlagen, die wir aufgebaut haben, parallel zu den Lautsprechern
noch zusätzliche Impedanz-Korrekturglieder einfügen.
Wenn diesbezüglich dann alles in Ordnung ist, sind die klanglichen
Vorteile von Bi-amping umso geringer, je besser die
Verstärker sind. Mit sehr guten Endstufen gibt es nur in der Nähe
der Maximalleistung klangliche Vorteile für Bi-amping. Sie
erscheinen kräftiger, weil meistens der Hochton-Kanal noch sauber
arbeitet, wenn der Basskanal schon durch „clipping“ beeinträchtigt
ist.
Durch den Einsatz von aktivenAllpass-Filtern vor der Hochtöner-
Endstufe lässt sich allerdings – in Abhängigkeit vom vertikalen
Abhörwinkel – manchmal noch eine klangliche Verbesserung herausholen,
was aber eher eine Art „Boxen-Tuning“ darstellt.

Jetzt muss Du selbst entscheiden ob es Dir etwas bringt.

Gruß Brette

[MasterofMusic]

Danke für die Info.

Gruß

[Toastbrod]

Ich habe eine 264 und ein Onkyo 818.

Spaßeshalber und wohlwissend, dass es eigentlich nichts bringen sollte, habe ich diese per Bi-Amping angeschlossen.
Also Brücke entfernt und im AVR auf Bi-Amp umgeschalten. Dann im Pure Direct Modus eingepegelt und verglichen.
Natürlich konnte ich nicht unmittelbar zwischen beiden Betriebsarten umschalten/stecken, aber ich empfand bei meinen bekannten Liedern (Katie Melua, Norah Jones) einen detailreicheren Klang und einen stärkeren Bass.

Ich habe mehrmals umgesteckt und nochmal genau bei den jeweiligen Liedern hingehört. Ob es nun Einbildung ist oder autosuggestion, ich kam immer zum selben Ergebnis. Das es im Bi-Amping Modus besser klingt.

Selbst bezweifel ich aber meine Aussage, da ich selbst schon nicht an Verstärkerklang glaube.

Bei 3-Wege Lautsprechern leuchtet es mir aber trotzdem eher ein, als bei 2-Wege Boxen, da der Hochtöner ja kaum Leistung benötigt.


Wie auch immer. Es kann ja jeder für sich vergleichen und mal antesten. Ich werde mir, angestachelt durch diese Erfahrung, mal einen gebrauchten Stereoverstärker und eine Endstufe kommen lassen, und alles miteinander vergleichen. Falls der Unterschied zu gering oder nicht vorhanden ist, wie ich hoffe, so kommen diese wieder bei Ebay rein.

Was ich an allem aber überhaupt nicht verstehe, wieso Nubert und viele andere Hersteller weiterhin ein Bi-Amping/Wiring Anschlussterminal verbauen, obwohl es laut Nuberts Aussage eigentlich zwecklos ist. Ist es nur weil die Kunden das erwarten? Die Schraubklemmen und Brücken könnte man einsparen.

[Stonie52]

Bi-amping ist auf jeden Fall einen Versuch wert, zumal es in bei dir, außer einem Paar zusätzliche LS-Kabel, keine größere Investition erfordert.

Ich habe meine NuLine 84 erst eine Weile normal an meinem Denon AVR 3312 laufen lassen, konnte dann aber der Versuchung nicht widerstehen es mal auszuprobiern.
Zumal sich 2 der 7 Endstufen in meinem AVR ohnehin gelangweilt haben.
Was soll ich sagen, ich habe es so gelassen.
Meinem Eindruck nach hat besonders der Mittenbereich davon profitiert. Stimmen klangen deutlich besser und alles hörte sich irgendwie nach noch weniger Verzerrungen an.
Dass es beim Bi-amping zu Problemen mit Phasendrehungen kommen soll, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, zumal Aktivlautsprecher grundsätzlich einen Verstärker pro Lautsprecherzweig haben und da sind gar keine passiven Bauelemente, die irgenwie die Impedanz korregieren, mehr dazwischen.
Ich denke das die Vorteile von Bi-amping darin ligen, dass sich Hochtöner und Tief/mitteltöner weniger gegenseitig beeinflussen.
Die Vorteile sind bei mir jedenfalls schon bei geringen Lautstärken hörbar.

[ForceUser]

Interessante Eindrücke, ob das jetzt Psychologie ist, am quasi grösseren Kabeldurchmesser liegt oder mit schlechten AVR zusammenhängt? Müsste man wohl ein 1:1 Vergleich machen.