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Verfasst: Di 28. Jan 2003, 02:19
von Frank Klemm
Malte hat geschrieben:Hallo Frank+Oliver,
Natürlich spielt die HRTF eine Rolle bei der Wahrnehmung der Phantomschallquelle - gerade in Bezug auf die vertikale Ortung (wo das Gehör prinzipiell erheblich ungenauer ist als horizontal), aber auch bei der klangfarblichen Wahrnehmung.
Die HRTF ist bei der Schallquellenortung die zentrale Figur. Was das ganze verkompliziert, ist die Tatsache, daß es eine individuelle Größe ist. Man müßte sie ausmessen und individuell anwenden.
Daß eine Phantomschallquelle per se diffus ist, ist hingegen nicht nachvollziehbar - das ist sie nur, wenn wenn andere negative Einflüsse, wie oben beschrieben, vorhanden sind. Ansonsten ist eine Phantomschallquelle in der Horizontalen ähnlich ortungsscharf wie eine entsprechende Realschallquelle.
Wenn ich eine Schallquelle mit (phi,theta,r) habe und diese mit einem 2-Kanal-Stereo-System wiedergeben will, dann muß ich auf die beiden Lautsprecher, die bei symmetrischer Aufstellung und symmetrischen Raum bei (+/-phi,0,r0) befinden, so ansteuern, daß am Trommelfell
das Signal anliegt, was eine Schallquelle bei (phi,theta,r) verursacht hätte. Selbst bei phi=theta=0 ist dies aber nicht einfach ein linear abgeschwächtes Signal, sondern das Signal muß noch linear verzerrt werden.
Der Fakt ist seit den 50er Jahren bekannt und er wurde durch allerlei ominöse Vorbauten realisiert.
Wird diese Entzerrung nicht gemacht, dann reagiert das Gehirn etwas verärgert mit:
- etwas erhöhter Lokalisierung (wo die HRTF so ist, die dann noch am besten für zum Signal paßt)
- Ortungsunschärfen: es kann das Signal nicht sauber zuordnen. Diese Effekt kann bis ca. 50° Öffnungswinkel noch vernachlässigt werden,
bewirkt aber ein störendes Aufbrechen des Klangbildes ab 65...70°.
Man kann das durch geschicktes Processing so weit reduzieren, daß 90...100° möglich sind, was für so was wie Surround über 2 Lautsprecher idealer ist als die heutigen 60°, weil das Übersprechen zwischen den Ohren geringer ist.
Daß auf Aufnahmen prinzipiell auch ortungsunscharf und sogar diffuse/mehrfach abgebildete Phantomschallquellen möglich sind, ist unbestritten -
Wenn man bei einer Aufnahme sehr gute Ortungsschärfe erzielt, dann kann man mittlerweile davon ausgehen, daß Q-Sound-ähnliche Techniken zum Zug gekommen sind. Bei vielen Aufnahmen ist das zu offensichtlich.
Ich wollte mal Buch drüber führen, wo das zu offensichtlich ist, habe es aber bis jetzt nicht getan. Deutliches Kennzeichen ist neben einer sehr schönen Bühnendarstellung mit sehr schöner Transparenz das Zusammenbrechen des Klangbildes bei stärkerer Verdrehung des Kopfes.
Ortung von Instrumenten außerhalb des Basis kann auch auftreten, ist aber häufig so dezent gemacht, daß es nicht auffällt.
ich bezog mich deshalb auch eindeutig auf das Hören einer MONO-Aufnahme. Diese muß immer scharf abgebildet werden, sonst liegt ein Wiedergabefehler vor.
Aufnahmen aus der Monozeit haben auf Grund von Klangverfälschungen erhebliche Stabilitätsprobleme bei der Ortung, die auftretenden Verfärbung führen zu vertikalen Ortungsfehlern im Bereich von bis zu 15°.
Es gibt ein paar nette Demos, wo trotz L=R durch Verfärbungen des Signals die Ortung nach hinten springt und die Nackenhaare
sich etwas kräuseln ...
... Schreiben in diesen Panzersehschlitzen ist was grausames ... ist wie C64 ...

Verfasst: Di 28. Jan 2003, 02:32
von Frank Klemm
Phish hat geschrieben:Moin, moin !
Das mit Q-Sound hört sich ja interessant an.
Erinnert ein wenig an KunstKopfStereoPhonie.
Wie erkenne ich denn Aufnahmen beim Kaufen, die mit diesem Verfahren gemacht wurden ?
Oder wo finde ich derartige Aufnahmen ?
Q-Sound ist auch ein naher verwandter der Kunstkopfstereophonie.
Vom Prinzip her hast eine gewisse Menge an Schallquellen Si und deren Positionen ri.
Diese Menge der Schallquellen ist meist deutlich größer als 5, meist nimmt man neben der primären Schallquellen noch jede Menge
Raumreflexionen dazu.
Für eine Kopfhörerproduktion müßte man jetzt einfach alle Schallquellen Si entsprechend ihrer Position ri zu den beiden Kopfhörerkanälen
addieren. Dazu hat man eine große Tabelle mit den durchschnittlichen Außenohrfunktionen von Hörern, in der Phasen- und Amplitudenverläufe abgespeichert sind.
Der Rechenaufwand ist immens, mittlerweile reicht aber dafür ein Aldi-PC aus.
Das ganze ist von einfachem Intensitätsmixen und Superbasiseffekten meilenweit entfernt und hat damit eigentlich nichts zu tun.
Für Kopfhörerproduktionen kommen modifizierte Außenohrfunktionen zum Einsatz, bei denen der Crosstalk der Lautsprecher zum abgewandten
Ohr ab ca. 600 Hz kompensiert wird.
Das Ganze funktioniert in akustisch trockenen Räumen am besten.

Verfasst: Di 28. Jan 2003, 09:00
von BigB
AHA! 8O

Re: Frage: Ortbarkeit von Instrumenten bei Boxen

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 16:17
von Oroperplex
Ach das Thema Q-Sound wieder:

http://community.magnus.de/forum/f188/q ... post227527

http://www.qsound.com/spotlight/users/r ... rtists.htm

Bei dem heutigen Equipment sollte man die Effekte doch auch als Holzohr wahrnehmen

Re:

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 16:28
von lontano
BigB hat geschrieben:Beitragvon BigB » Di 28. Jan 2003, 10:00
AHA! 8O
alter Fred :wink:

Re: Re:

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 16:33
von Oroperplex
lontano hat geschrieben:
BigB hat geschrieben:Beitragvon BigB » Di 28. Jan 2003, 10:00
AHA! 8O
alter Fred :wink:
na und, :P ich höre gerade solch ein Album, ich muss sagen die 14er und das Restliche lassen den Q- Sound Effekt zu :o

Re: Frage: Ortbarkeit von Instrumenten bei Boxen

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 17:02
von Zweck0r
Jetzt weiß ich endlich, woher das MP3-File von 'Live To Tell' stammte, bei dem dieser Rausch-Sound am Anfang seitlich von hinten zu kommen schien. Nach dessen Ersatz durch das Original-Album war der Effekt nämlich weg :twisted:
Bei dem heutigen Equipment sollte man die Effekte doch auch als Holzohr wahrnehmen
Das funktionierte sogar mit über 30 Jahre alten Philips 567 MFB und meinen Holzohren :mrgreen:

Wobei diese Philipse allerdings ein Ausnahmefall zu sein scheinen. Die anderen Mitteltonkalotten-Dreiwegeriche aus dieser Zeit, die ich kenne, haben kaum eine nennenswerte Ortbarkeit.

Grüße,

Zweck