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Aktiv-Lautsprecher, Vor- und Nachteile?

Grundlegende Fragen und Antworten zu Lautsprechern
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Markus
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Aktiv-Lautsprecher, Vor- und Nachteile?

Beitrag von Markus »

Man hört in manchen Foren viel von den Vorteilen von Aktiv-Lautsprechern. Besonders die hohe Neutralität und das optimale Bündelungsverhalten sind Eigenschaften, die im Hifi-Bereich eher selten sind.

Im Bereich der tonalen Neutralität ist Nubert (neben Firmen wie Canton) sicher führend im Hifi-Bereich, wie sieht es im Bereich des Abstrahlverhaltens aus? In schwierigen raumakustischen Verhältnissen ist dies sicher ein wichtiger Punkt.

Plant Nubert die Entwicklung von Aktiv-Lautsprechern? Wenn ja, können Sie hier schon Details bekanntgeben?

Gruß,

Markus.
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G. Nubert
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Beitrag von G. Nubert »

Hallo,

in den letzten Jahren war es ein gewisser Nachteil von Aktiv-Boxen, dass sich mit deren Konstruktion (im Gegensatz zu Passiv-Boxen) wesentlich weniger Entwicklungs-Ingenieure beschäftigt haben.

Wenn der "Erfahrungs-Grad" der Entwickler bei Passiv- und Aktiv-Boxen etwa gleich wäre, hätte man bei Passiv-Boxen bessere Möglichkeiten, die Eigenheiten der einzelnen Lautsprecher-Chassis zu kompensieren.

Bei Aktiv-Boxen könnte man hingegen eine "aktive Tiefbass-Linearisierung" in die Tat umsetzen, die im Extremfall ähnlich aufwändig konstruiert sein könnte, wie unsere ABL-Module, die wir für die nuLine-, nuWave- und nuForm-Serien anbieten. -

Ein Sonderfall stellt die Realisierung von Boxen mit "flachem" Filter-Verlauf dar: passive Boxen mit so genannten "6 dB-Weichen" sind mir immer noch ziemlich suspekt. -

Mit Aktiv-Technik lassen sich (bei besonders sorgfältiger Chassis-Entwicklung) recht gute "6-dB- Boxen" konstruieren.

Das erwähnte "Bündelungs-Verhalten" oder "Abstrahl-Verhalten" stellt jedoch kein Kriterium für Aktiv oder Passiv dar.
Diese Kriterien werden durch das Abstrahl-Verhalten der Chassis selbst oder durch die Anordnung der Chassis und die zugehörige Weichen-Auslegung bestimmt, die sich sowohl passiv als auch aktiv realisieren lassen.

Wir haben eine ganze Palette Aktiv-Lautsprecher schon bis zur Serien-Reife entwickelt. Die klanglichen Unterschiede gegenüber "Passiv-Technik mit ABL-Modul" sind jedoch marginal, wenn man von der weiteren Aufrüstung durch DSP-Technologie absieht. -

Für Dolby-Surround-Anwendungen kann jedoch beispielsweise ein halb-aktiver Rear-Speaker trotzdem Vorteile bringen, weil den (manchmal mit recht schwachbrüstigen Netzteilen versehenen) Surround-Receivern dann nicht so schnell "die Luft ausgehen" kann.

Gruß, G. Nubert
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Markus
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Beitrag von Markus »

Hallo Herr Nubert,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Sie haben die mancherorts vorherrschende Euphorie bezüglich der Aktiv-Technik etwas gedämpft. Worauf Sie allerdings nicht sehr detailliert eingegangen sind, ist die Richtcharakteristik der Nubert-Boxen. Ich selbst habe bereits ziemliche Anstrengungen auf mich nehmen müssen, um einen guten Kompromiss zur Aufstellung meiner nuWave 10 zu finden, da, bedingt durch raumakustische Gegebenheiten (nicht völlig symmetrische Aufstellung, unterschiedliche Wandabstände), eine optimale Positionierung nicht immer leicht ist.

Sie erwähnten, dass die Richtcharakteristik größtenteils durch die verwendeten Chassis bestimmt wird. Wie sehen diesbezüglich die Messwerte der Nubert-Boxen im Vergleich zu anderen Produkten aus? In Ihren technischen Informationen kann ich hierzu wenig finden.

Gruß,

Markus.
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G. Nubert
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Beitrag von G. Nubert »

Hallo Markus,

ich sende Ihnen in den nächsten Minuten per E-Mail ein Technik-Blatt über die Besonderheiten der nuWave-Serie.

Wegen der Skizzen ist es nicht sinnvoll, diesen Beitrag ins Forum zu stellen.

Gruß, G. Nubert
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Markus
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Technik-Blatt

Beitrag von Markus »

Hallo Herr Nubert,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen :D . Die Vorteile der gebogenen Schallwand und des dezentralen Hochtöners sind wirklich frappierend. Erstaunlich ist lediglich, dass nicht auch bereits andere Hersteller Ihr Ortbarkeit-Räumlichkeits-Verhalten durch Variation dieser Parameter optimiert haben.

Gruß,

Markus.
americo
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Beitrag von americo »

ich habe seit ca. 1 jahr ein nubert set (2xnubox 360, cs-3, 2x rs-3, seit november aw-7) und bin sehr zufrieden damit.
nun verfolge ich ebenfalls seit einiger zeit die diskussionen in verschiedenen hifi/dvd foren zum thema aktivmonitore und bin mittlerweile doch etwas neugierig geworden.
gerade für meinen kleinen raum (knapp 18qm) und mein begrentztes budget ist mein nubert set ideal.
da wäre sicherlich zumindest vom anschaffungspreis her gesehen die aktivalternative, z.b. von behringer (truth), bzw. genelec (1030) "wesentlich" teurer.
trotzdem würde mich mal interessieren, wie ein vergleich, v.a. zur nubox 360 ausfallen würde.
wer hat hier schon erfahrungen damit gemacht?
wie steht die fa. nubert zu solchen "kleinen" aktivboxen?
ich hoffe in kürze zumindest die behringer mal selbst "testen" zu können und bin schon sehr gespannt darauf.
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Markus
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Preis

Beitrag von Markus »

Ob billiger oder teurer hängt sicher von Deiner verwendeten Elektronik ab. Vergiss nicht, dass die aktiven den Endverstärker bereits integriert haben.

Gruß,

Markus.
americo
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Beitrag von americo »

nun, ob die endverstärker dieser o.g. aktivmonitore qualitativ so hochwertig sind?
ich verwende einen denon 3802.
mein nubert set hat ohne sub ca. 1700.-dm gekostet, das günstigste der o.g. aktivsysteme kostet ca. 2500.-dm, das andere ca. 3500.-dm.
mich würde eben interessieren, ob schon jemand/mehrere einen vergleich gemacht haben und wie dieser ausgefallen ist.
die zahl der aufrufe dieses themas hier im forum zeigt ja, dass anscheinend interesse besteht.
ich stehe zwar der hifi-presse/branche auch sehr kritisch gegenüber, aber irgendeinen grund ausser dem grossen profit, sollte die fast vollständige absenz von aktivboxensystemen im hifi-bereich ja haben.
ist es ausschliesslich die verwendung als nahfeldmonitor (abstand zum hörer >2m) in diesen preisklasse?
leider ist für mich ein vergleich mit erheblichen kosten und aufwand verbunden, sonst würde ich ihn sicherlich sofort machen, allein schon um meine neugierde zu befriedigen.
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Markus
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Hochwertig

Beitrag von Markus »

Ob die Verstärker der Aktivboxen hochwertig sind, kann ich nicht beurteilen. Es ist aber davon auszugehen, dass sie sehr gut auf die zu treibende Last abgestimmt sind, wogegen man bei Passivboxen erst einmal eine gutklingende Kombination finden muss.

Allgemein kann man sagen, dass die Monitore den Ruf haben, durch ihren auf völlige Neutralität getrimmten Klang sehr rauh und wenig lebendig zu klingen. Meine bisherigen (bescheidenen) Hörerfahrungen bestätigen dies.

Weiterhin sind die Monitore vom Abstrahlverhalten her auf einen großen Sweet Spot getrimmt, so dass auch in ungünstigen Raumverhältnisse (Ü-Wagen...) eine präzise Ortung möglich ist.

Um die Preise wirklich vergleichen zu können, müsstest Du die Einzelpreise Deines Surround-Systems (inkl. dem Denon) mit den Preisen für die entsprechenden Aktiv-Komponenten vergleichen.

Gruß,

Markus.
Malte
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Schall bündeln statt zur Seite strahlen!

Beitrag von Malte »

Hallo Markus,
Markus hat geschrieben:Die Vorteile der gebogenen Schallwand und des dezentralen Hochtöners sind wirklich frappierend. Erstaunlich ist lediglich, dass nicht auch bereits andere Hersteller Ihr Ortbarkeit-Räumlichkeits-Verhalten durch Variation dieser Parameter optimiert haben.
Ich zweifle nicht an der Wirksamkeit dieser Methoden, weise aber daraufhin, daß es letztendlich nur ein kompromißbehaftetes Herumdoktern an den Symptomen und keine Lösung ist. Das Problem heißt nämlich eigentlich:

Die Chassis auf der Schallwand strahlen bei mittleren und hohen Frequenzen zuviel Schall zur Seite (+-90 Grad) ab. Grund dafür sind zu kleine Mitteltöner, zu tief eingesetzt, und Hochtöner ohne Schallführung.

Dadurch entstehen Probleme wie Kantenbeugung etc. Man kann natürlich diese Sekundärsymptome bekämpfen, durch gebogene Schallwände, asymmetrische HT-Anordnung oder auch starke Fase statt harter Kante. ABER: durch die Abstrahlung des Schalls zur Seite entstehen weitere Probleme, die sich nicht lösen lassen.

Ich plädiere deshalb für eine konsequente Lösung: Durch geeignete Wahl von Chassisdurchmessern, Schallführungen und Trennfrequenzen sollte der Lautsprecher im Mittelhochtonbereich möglichst frequenzunabhängig den Schall nur in den Sweet-Spot abstrahlen (also ca. 60-80 Grad und nicht 180). Dann braucht man auch keine Hilfsmittel zur Vermeidung der Kantenreflexionen.

Gruß,

Malte
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