Dazu gibt es ja immer wieder Untersuchungen von mehr oder weniger qualifizierten Fachleuten, die zu genau diesem Ergebnis kommen.bony hat geschrieben:Ich kann MP3s mit 192 kBit/s meist nicht mehr von der wav-Datei unterscheiden. Das hängt etwas vom Musikmaterial ab. Aber auch bei "kritischem" Material muss ich mich sehr konzentrieren, um die Artefakte ausfindig zu machen. Richtig geschulten Ohren fällt das aber möglicherweise stärker und unangenehmer auf.
Hatte mich neulich bei iTunes angemeldet und auch gleich beim ersten Download einen so richtig vermatschten Titel erwischt und habe dieses "Erlebnis" mal zum Anlass genommen, ein paar Tests zu machen.
Als Test-Titel habe ich "The day before you came" von ABBA genommen, weil dieser Titel eine hohe Dynamik, ganz klare Instrumentierung und auch eine nahezu perfekte Abmischung aufweist.
Habe dann folgende Proben auf CD gebrannt:
- das Original von CD
- ein 192kBit MP3 (CD-Song per iTunes nach MP3 und danach wieder zurück auf CD)
- ein 128kBit AAC download von iTunes (soll angeblich in etwa der Qualität von MP3 mit 160 kBit entsprechen)
Ergebnis der Hörprobe:
Kompressions-Artefakte waren in keiner der Proben, es hat auch Keine wirklich schlecht geklungen.
Die Original-Aufnahme hat sich vom MP3 eigentlich nur darin unterschieden, dass im Original die räumliche Klarheit besser war. Vom Klang her war das MP3 nicht wahrnehmbar schlechter, wirkte über die Anlage nur im direkten Vergleich räumlich etwas diffuser.
Das AAC von iTunes hat nicht so gut geklungen. Lauter, aber wenn man die Lautstärke anpasst, dann fehlt die Dynamik! Der Klang ist etwas dumpfer, es fehlt der Druck in den Bässen und der räumliche Eindruck ist noch diffuser.
Bei einer genaueren Analyse im WaveLab ist mir dann aufgefallen, dass die iTunes-Songs gegenüber dem CD-Original mit Dynamik-Kompression und Gesamtpegel-Anhebung encodiert sind.
Der Original-Song auf der CD hat eine Pegel-Reserve von nur ca. 0,3 dB, aber der Song von iTunes ist über 6 dB lauter...
Bei einem anderen Song (Precious von Depeche Mode) haben sie es mit der Pegel-Anhebung so weit übertrieben (12,5 dB), dass deutliche Beschneidungs-Effekte zu hören (und im WaveLab zu sehen) sind.
Mein Fazit: MP3 (ab 192 kBit) ist für den Hausgebrauch nicht schlecht, iTunes hat sich allerdings (zumindest für meine Klang-Ansprüche) disqualifiziert!